Jaïra Joy gewinnt das Red Bull Dance Your Style World Final 2025

Gestern Abend fand zum inzwischen fünften Mal das World Final des Red Bull Dance Your Styles statt. Dieses Jahr ging es nach Los Angeles: Mitten im Herzen von Inglewood sind 16 der weltbesten Tänzer und Tänzerinnen in 1-on-1 Battles vor etwa 10.000 Menschen im Intutit Dome gegeneinander angetreten. Das Ergebnis war knapp: Nach vier Runden und einem tie-breaker im Finale geht der erste Platz an die 18-jährige Jaïra Joy aus den Niederlanden.

Dance Your Style: DNPRI aus Deutschland schafft es unter die Top 4

Im Finale konnte sich Jaïra gegen Wackxxxy, die Gewinnerin aus dem Jahr 2023, durchsetzen. Die Südkoreanerin hatte zuvor das Halbfinale gegen den deutschen Tänzer DNPRI für sich entscheiden können – auch wenn man darüber streiten kann, ob das gerechtfertigt war. Aber so ist das nun mal bei Publikumsvotings.

DNPRI zeigte sich nach dem Event dennoch mehr als zufrieden mit seiner Leistung. Im Interview nach dem World Final erzählt er uns, dass ihn sein Sieg im Viertelfinale zu Tränen gerührt habe. So emotional hätte ihn der Support des Publikums gemacht. Die Stimmung in der Arena, der Heimat der LA Clippers, sei im ersten Moment überwältigend für ihn gewesen: Die Menschen in den USA hätten keine Angst, abzugehen. Nach vielen Jahren in Deutschland sei das für ihn allerdings fast schon befremdlich gewesen. Obwohl DNPRI gebürtig aus Nigeria stammt - und diese Art zu feiern auch schon von dort kenne - hätte er sich erstmal an die Energie der US-Amerikaner gewöhnen müssen.

Zusammenfassend sei er aber einfach sehr stolz auf seine Leistung, so DNPRI. Kein Deutscher ist zuvor bei einem Dance Your Style World Final so weit gekommen, wie der Hamburger.

Neben den acht Gewinnerinnen und Gewinnern der in den Tagen zuvor veranstalteten Pre-Finals durften beim World Final auch acht Wildcards aus unterschiedlichen Ländern ran. Eine Entscheidung, die bisweilen noch am Competition-Charakter des Ganzen nagt. Die Wildcards müssen sich nicht wie die anderen über mehrere Events hinweg durchsetzen, sondern werden direkt von Red Bull nominiert. Und sie dürfen in der ersten Runde auch noch jedes Mal antworten, was definitiv ein Vorteil beim Battlen sein kann. Das sorgte dieses Jahr beispielsweise dafür, dass im Achtelfinale gerade einmal zwei der acht Pre-Finals Gewinner weiterkamen. Die restlichen sechs Runden gingen an die Wildcards. Mit Jaïra Joy ging der finale Sieg dann aber dennoch an eine reguläre Teilnehmerin.

Was ist das Red Bull Dance Your Style?

Das Red Bull Dance Your Style ist ein globales Freestyle Dance Battle Turnier, bei dem die Tänzerinnen und Tänzer jeweils in Eins-gegen-eins-Duellen gegeneinander antreten. Das Ganze findet in mehr als 50 Ländern statt. Die Gewinner der jeweiligen National Finals kommen zum Schluss für das sogenannte World Final aus allen Ecken der Welt zusammen. In den vergangenen Jahren fand das Finale bereits in Frankreich, Südafrika, Deutschland sowie Indien statt – und dieses Jahr ging es in die USA.

Was das Event abseits seines globalen Charakters so besonders macht, ist der Modus, in dem die Battles stattfinden. Zum einen wissen die Tänzerinnen und Tänzer nicht, auf welche Songs sie tanzen werden. Die Tracks reichen dabei von Party Anthems bis hin zu klassischen Klavierstücken. Entsprechend spontan muss ihre Choreo on the fly entstehen. Zum anderen entscheidet am Ende keine fachkundige Jury über Sieg und Niederlage, sondern das Publikum. Nach zwei Runden hält die Crowd eingangs verteilte LED-Armbänder hoch, die die Venue entweder in Rot oder Blau tauchen. Wer mehr Fans auf seine Seite bringen kann, gewinnt. Das bedeutet, dass nicht bloß die reinen Skills zählen, sondern vor allem der Unterhaltungsfaktor. Das kann unter Umständen sehr schnell sehr bitter enden, zweite Chancen gibt es keine. Wer raus ist, ist raus.

DNPRI, der unter anderem auch bei einigen der größten Musicals des Landes auf der Bühne steht, kann diesem Fokus auf Showmanship einiges abgewinnen:

„Für mich persönlich ist es nochmal ein Moment mich zu zeigen und ein Zeichen zu setzen, dass es nicht immer nur im Skills geht, immer nur um Koordinationen geht, die man schon geübt hat. Ich tanze einfach nach dem Moment, wie ich mich gerade fühle.“

Die Stimmung bei den Finals - vor allem bei den National- und Pre-Finals - zu beschreiben, ist schwierig, ohne ins klischeehafte abzurutschen. Elektrisch, aufgeladen und euphorisch klingen immer ein wenig zu sehr nach Werbetext, sind in diesem Fall aber schlicht zutreffend. Zwar heißt es Battle, in Wahrheit ist das Ganze aber nichts weiter als eine extrem große Party. Mit Rap-Battles, die gerade in Deutschland mitunter den Ruf haben, manchmal etwas verkrampft anzumuten, hat das wenig zu tun. Hier wird einfach mehrere Stunden lang gefeiert und Tanz-Kultur zelebriert – wenn man das omnipräsente RB-Branding verkraften kann.

[Disclaimer: Red Bull ist für unsere Reise und Unterkunft aufgekommen, hat uns aber vollkommene redaktionelle Freiheit zugesichert.]

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