Mein erstes Mal Splash!, mein erstes Mal auf einem Hiphop-Festival. Dafür hatten meine Kollegen und ich direkt das Glück, an der vielleicht actionreichsten Ecke des gesamten Zeltplatzes zu wohnen: in unmittelbarer Nähe der #Kippenmann-AG!
Zum Glück hat niemand die erste Regel im Kippenmann-Club aufgestellt, dass man nicht über den Kippenmann-Club sprechen darf. Sonst könnte ich diesen Artikel gar nicht schreiben.
Es dürfte schon Donnerstag losgegangen sein. Ein Camp hatte Boxhandschuhe mitgebracht und lud per Pappschild zum Boxkampf ein. Wer gegen einen Vertreter des Camps gewann, sollte 2€ bekommen. Freiwillige ließen nicht lange auf sich warten und – wie es halt so ist, wenn viele Leute auf dem Campingplatz rumbrüllen und im Chor skandieren – es versammelten sich mehr und mehr Zuschauer mit jedem Kampf.
Anfangs vor 20-30 Leuten – am Sonntag vor schätzungsweise 250-350 Menschen – wurden Boxkämpfe ausgetragen. Mann gegen Mann, Frau gegen Frau, Mann gegen Frau. Es ging ganz einfach um Competition, Ruhm und Ehre (weil das Box-Camp zu oft verlor, wurde die Belohnung bald abgeschafft). Das Schöne: Alles blieb fair. Nach einem Kampf oder sogar einem K.O. wurde sich kollegial umarmt. Man munkelt, so manch einer hätte seinem Gegner nach dem Fight sogar exklusive Gebäckspezialitäten gebracht. Insgesamt war da schon eine kleine Art Fight Club.
Der große Held auf dem Fighting Pitch
Du fragst dich sicher, wie es dazu gekommen ist, dass das Hashtag #Kippenmann repräsentativ für diese Veranstaltung fungiert. Wie die Mädels und Jungs, die morgens Kaffee vertickten, gab es auch Kippenmänner und -frauen, die über den Zeltplatz zogen und ihre Ware an den Mann bringen wollten. Einer von diesen Jungs war zur rechten Zeit am rechten Ort und wurde zum Helden. Mittlerweile hat ihm sogar jemand einen Poetry-Slam-Beitrag gewidmet:
Ich kann gar nicht sagen, wie viele Kämpfe es im Endeffekt gab. Ich kann nur sagen, dass es für Boxkampf-Verhältnisse sehr friedlich und besonders sportlich blieb. Am Sonntag gab es sogar einen offiziell mit Absperrband markierten Ring. Sich miteinander messen und danach cool miteinander sein – ist das nicht dieses Hiphop?
Für nächstes Jahr haben die Jungs, die die Sache in die Wege geleitet haben bereits angekündigt: "Ganz starke Fans hatten wir! Danke fürs Kommen! Nächstes Jahr noch größer!" Mit solchem Erfolg hätten sie bestimmt auch nicht gerechnet.
Stellt sich eigentlich nur die Frage, ob der Kippenmann Provision pro verkaufte Schachtel kassiert. Das wäre dann ein würdiger Promo-Move von Deutschrap-Format gewesen...
[Update] Mittlerweile sind noch ein paar Videos in den Untiefen des Internets aufgetaucht: