Gegen Schwule, Frauen und Behinderte: Wie diskriminierend ist deutschsprachiger Rap?

Der Bayrische Rundfunk beziehungsweise Puls hat deutschsprachigen Rap analysiert und auf diskriminierende Begriffe untersucht.

Wir alle wissen, dass es davon bei einigen Rap-Künstlern richtig viele zu finden gibt. Bei manchen mehr oder weniger gerechtfertigt – weil Battle-Rap, und der kommt nun mal nur sehr schwer ohne Beleidigungen aus.

Auch hierzu gibt es einen interessanten Beitrag vom Bayrischen Rundfunk beziehungsweise Puls:

PULS Spezial: Bitch, Fresse - Warum HipHop nicht politisch korrekt sein kann | BR.de

Warum kann Rap nicht politisch korrekt sein? Diese Diskussion ist so alt wie der Rap selbst. In den USA und auch in Deutschland hat es deswegen in den letzten Jahren immer mal wieder Shitstorms gegeben.

Weiter im Text: Um herauszufinden, "wie politisch unkorrekt Deutschrap wirklich ist", hat sich Puls stichprobenartig die "jeweils fünf kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Rap-Alben der letzten 16 Jahre" genauer angeschaut.

Wobei sich natürlich eine relativ große Diskrepanz erkennen lässt: wie aussagekräftig können die jeweils fünf erfolgreichsten Alben eines Jahres schon für den gesamten, deutschsprachigen Rap sein?

Vor allem, wenn sich dabei Alben wie die von Namika, Kraftklub, Max Herre oder Cro neben Platten von Bushido, K.I.Z., Kollegah oder Farid Bang tummeln. Nun gut, Rap ist eben einfach sehr vielfältig, sei's drum. Aber Jan Delays Wir Kinder vom Bahnhof Soul ist nun wirklich kein Rap-Album.

Hinzu kommen allerdings Schwierigkeiten, die Puls auch selbst bewusst sind: Nicht immer meinen die Rapper die untersuchten Ausdrücke auch diskriminierend. Bestes Beispiel: Die Mongo-Clikke. Oder Schwarze, die sich gegenseitig mit dem N-Wort bezeichnen. Oder der Song Schwule Mädchen von Fettes Brot, der eigentlich wohl auch nicht wirklich abwertend gemeint ist. Aber darin kommt das Wort schwul natürlich sehr oft vor.

Diskriminierende Texte: So politisch korrekt ist Deutschrap | BR.de

Gegen Schwule, gegen Frauen, gegen Behinderte: Kann Deutschrap überhaupt ohne Beleidigung? Wir haben analysiert, wie häufig auf den erfolgreichsten Deutschrap-Alben der letzten 16 Jahre diskriminierende Zeilen gerappt wurden.

Abgesehen davon scheint festzustehen, dass es im deutschsprachigen Rap sehr viel diskriminierende Sprache gibt. Sie richtet sich am häufigsten und mit weitem Abstand gegen Frauen.

Nur halb so oft konnten die Kollegen von Puls in den untersuchten Alben homophobe Textpassagen finden. Derartige, diskriminierende Wörter wie "Schwuchtel", "Hinterlader", "Homo", "Tunte", "Gay", "Tucke", "Schwul" und "Schw*nzlutscher" werden aber nichtsdestotrotz immer noch erschreckend oft benutzt.

Auch Begriffe, die Behinderte diskriminieren (zum Beispiel "Spast", "Spasti", "Spacko", "Mongo", "Krüppel" und so weiter) finden noch häufig Gebrauch im deutschsprachigen Rap. Rassistische Wortwahl findet man hingegen erfreulich selten in den von Puls untersuchten Musikstücken.

Alles in allem bescheinigt die Untersuchung dem deutschsprachigen Rap aber, dass es insgesamt besser wird und die diskriminierenden Begriffe abnehmen. Zumindest auf den Alben, die Puls untersucht hat.

Die gesamte Untersuchung samt aller Alben und dem ganzen Rest findest du hier:

Diskriminierende Texte: So politisch korrekt ist Deutschrap | BR.de

"Bitch: Fresse! Bevor ich dir den Sack in den Mund presse!" Als Kool Savas 2000 diese Zeile im Song " Lutsch mein Schwanz" rappt, ist das einer der ersten Momente, in dem sich Leute in Deutschland fragen: Darf der das? Ist das nicht zu krass? Der Gebrauch von diskriminierender Sprache in amerikanischen Rap-Texten hatte Tradition.

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