8 Rap-Tracks zum internationalen Frauentag

Es ist der 08. März und das bedeutet auch: Es ist internationaler Frauentag/feministischer Kampftag. Egal wie man den Tag jetzt nennen möchte, so oder so ist es ein wichtiger Tag, um aufzuzeigen, welche Ungleichheiten für Frauen weiterhin existieren. Auch die Musikindustrie ist davon nicht ausgeschlossen. Deswegen präsentieren wir euch im folgenden acht Songs, die selbstermächtigend sind, Probleme von Frauen aufzeigen und vor allem auch von Frauen kommen.

SXTN – Er will Sex

Was Juju und Nura mit SXTN losgetreten haben, war eine neue Generation für Deutschrap. SXTN schafften es, feministische Haltung auf den Deutschrap-Festivalbühnen und darüber hinaus salonfähig zu machen. Songs, wie "Er will Sex" sind auch fünf Jahre nach Release immer noch wichtige Zeitzeugen für den Grundstein, den beide gelegt haben und die Türen, die sie ohne Rücksicht eingetreten haben.

"Du willst mich f*cken
Aber du darfst es nicht, weil ich's verbiete
Ich bin zu für dich
Du willst an meine Titte
Aber du darfst es nicht, weil ich's verbiete"

"Er will Sex" thematisiert den Versuch eines Mannes, eine Frau um jeden Preis herumzukriegen, mit genau einem Ziel: Er will Sex. Aber nur weil Frauen knappe Sachen tragen, vielleicht den tiefen Ausschnitt gewählt haben, haben Männer nicht einfach das recht sie anzumachen. SXTN vertreten damit den Standpunkt, dass Frauen in der Lage sein sollten zu tragen, was sie wollen. Das sollte möglich sein, ohne dabei zehnmal nachdenken zu müssen, ob sie angegafft oder vielleicht sogar ungewollt angefasst werden. 

badmómzjay – Yeah Hoe

badmómzjay verkörpert aktuell wie niemand anderes in der kommerziellen Rap-Bubble Female Empowerment. Nicht nur hat sie es geschafft sich innerhalb weniger Jahre eine riesige Karriere aufzubauen, sondern nutzt immer wieder ihre Plattform, um Haltung zu zeigen, Themen wie LGBTQIA*-Feindlichkeit und Sexismus zu thematisieren. Für badmómzjay ist klar:

"LGBTQ ist keine Promo, das' 'ne Haltung."

Und nicht nur das: badmómzjay hat schon von Anfang an klargestellt, dass sie immer tragen wird, worauf sie gerade Lust hat und das sollen bitte auch alle Frauen genauso machen. Auch in ihrer Single „Yeah Hoe“ macht die Berliner-Rapperin das deutlich:

"Wenn ich will, dann leck' ich rum, wenn ich will, zieh' ich mich aus
Mach' das nicht für Algorithmen, sondern Chicks, die sich nicht trauen"

Womit die Rapperin in "Yeah Hoe" überhaupt nicht klarkommt, ist der Fake-Feminismus, der nicht nur im Rap-Kosmos, sondern allgemein in der Welt existiert. Egal ob Unternehmen oder Rapper*innen: einige nutzen feministische Aussagen, um sich damit zu brüsten, ohne wirklich hinter der Sache zu stehen. Das passt Babmómzjay nicht in den Kram, ein absolutes No-Go.

Keke – Thick

Wenn es darum geht Themen, wie mentale Gesundheit, Sexismus und zu überdenkende Schönheitsideale geht, ist man bei Keke an der richtigen Adresse. Besonders letzteres ist Keke ein Herzensthema und beschäftigt die Sängerin und Rapperin, da sie sich selbst jeden Tag damit konfrontiert sieht, nicht in das massentaugliche Ideal zu passen. Das heißt aber nicht, dass sie ihren Körper nicht liebt:

"Überall wird abgespeckt, doch my demeanor passt perfekt / Ja ich liebe, wer ich bin – was schwere Knochen? Das ist Fett!"

In ihrem Song "Thick" feiert Keke ihren Körper und macht deutlich, dass Körperformen ganz generell nicht in die Trend-Schublade gehören. Jeder Körper ist gut so, wie er ist. Das doch sehr komplexe Thema schafft sie mit einem sehr tanzbaren House-Beat inklusive Ballroom-Charakter aufzubrechen und damit eine Club-Hymne für Body-Positivität zu liefern. Selbstbewusstseins-Boost garantiert!

Tic Tac Toe – Mr Wichtig

 Tic Tac Toe muss einfach in dieser Auflistung stattfinden. Tic Tac Toe sind nicht nur ein Paradebeispiel dafür, sich nicht den Normen zu beugen und sich dem Zicken-Image anzunehmen. Sie ebneten zusätzlich den Weg für viele Künstlerinnen, auch von der Liste hier, selbstbestimmte Texte zu veröffentlichen und zu sich zu stehen.

"Hey baby-boy, zeigs mirZeig mir deinen geilen, ahhhhhh, yes!"

"Mr Wichtig" ist zum Erscheinungsjahr ein noch nie dagewesenes Phänomen. Frauen reduzieren Männer auf ihren Körper und bewerten diesen. Eine Praktik, die von männlichen Kollegen damals wie heute absolut gängig ist. "Mr Wichtig" dreht den Spieß auf einmal um. Sexualisierung des Körpers ist nicht cool und bis alle es lernen, wird eben der Spiegel vorgehalten!

Bounty & Cocoa, Eli Preiss, Wa22ermann, Babyjoy und WDR Funkorchester – CYP:HER (Machiavelli Sessions)

Die Machiavelli Sessions sind immer politisch und gemeinsam mit u.A. Nura, Kummer, OG Keemo, Jorja Smith, Ebow, Sugar MMFK und Loyle Carner haben sie bereits sehr aussagekräftige Stücke mit Orchestern neu interpretiert. Passend zum internationalen Frauentag hat sich COSMO etwas Besonderes überlegt und packt mal eben fünf spannende deutschsprachige Rapperinnen auf die Bühne: Bounty&Cocoa, Wa22ermann, Eli Preiss und Babyjoy liefern mit der "CYP:HER" eine Blaupause an unterschiedlichen Stilen mit ein und derselben Message. Frauen sind noch lange nicht gleichgestellt, weder hier noch in anderen Ländern.

Gemeinsam mit dem WDR Funkhausorchester entsteht Gänsehaut am ganzen Körper und spiegelt wider, wie es sich manchmal anfühlt, Nachts nachhause gehen zu müssen und lieber den Schlüssel in der Hand zu halten, nur für den Fall.

Layla – Creamy

Die gebürtige Münsteranerin Layla bringt Deutschland bei, was es heißt, Sex-positiv zu sein. Gerade "Creamy" kann man ohne Zweifel als deutsche Antwort auf Megan Thee Stalltions und Cardi Bs "WAP" verstehen. Es geht um sexuelle Vorlieben und den Lifestyle einer "Bad Bitch":

"Ich verzauber’ seine Welt wie ein Dschinni
Wenn er kommt, dann in mein Face, alles creamy, mmh"

"Creamy" ist provokant und genau perfekt, um sich so richtig gut zu fühlen, die innere Königin zu erkunden und sich in allen Facetten wertzuschätzen.

Ebow – Punani Power

Wer sich in den letzten Jahren bisschen im Untergrund umgeschaut hat, wird an Ebow nicht vorbeigekommen sein. Um ehrlich zu sein ist Ebru Düzgün schon lange nicht mehr nur eine „Untergrund“-Rapperin, sondern repräsentiert sich, migrantische Frauen und Frauen im Allgemeinen auf einer mittlerweile größeren Bühne. Für sie muss Rap feministischer, queerer, experimenteller und mutiger werden und genau das macht Ebow der Szene vor. Mit „Punani Power“ lieferte die Wienerin einen Track, der den Fuckboys da draußen erklärt, dass ihre letzten Tage gezählt sind:

"Mein Baba ist ein Feminist
Deiner ist 'n Weichei
Die Ära der Fuckboys ist vorbei
Herzliches Beileid"

Ebow steht komplett für das Motto "Girls Support Girls", denn nicht nur sieht man in dem mittlerweile fünf Jahre altem Video ausschließlich Frauen, Ebow sagt selbst, dass ihre Musik aus einem Kollektiv entsteht. Ihre Inspiration und Einflüsse kommen aus Gesprächen mit ihren Freundinnen.

Futurebae – Männer Lol

Zu guter Letzt ein kurzer und knackiger Track, der den Alltag vieler Frauen ziemlich sicher auf den Punkt bringt. Selbstbewusst mit engen Klamotten, Ausschnitt oder High Heels auf die Straße zu gehen hat sehr oft auch zur Folge, dass man gecatcalled wird. Oder man fühlt sich schlichtweg unwohl und geht angespannt durch die Straßen, voller Angst, man könnte dumm von der Seite angemacht werden, oder schlimmeres. Futurebae lässt ihre Wut darauf mit gekonntem Sarkasmus in "Männer Lol" raus:

"Ich bin kein Objekt und ich bin nicht deine Bitch
Du willst mansplain'n, Digga, was das für 'n Witz?"

Foto Credits: SXTN – Christian Hasselbusch; Wa22ermann – rosa.lotta & leyla.hermann; badmómzjay – Keine Tränen (Official Video) ; LAYLA – So Smooth (Official Video); Ebow – Cane (Official Artwork); KeKe Just for Fun (Official Video); Bounty & Cocoa – Universal Music; Babyjoy (YouTube Profilbild); Eli Preiss – Wie ich bleib (Official Artwork); Futurebae – Universal Music.