5 Deutschrap-Filme, auf die du jetzt schon heiß bist!

Als Rooz und Fler bei #waslos in Erklärungs- und Aufzählungsnot kamen, ging es uns ganz ähnlich. Welche deutschen Hiphop-Filme gibt es eigentlich außer Zeiten ändern dich , Blutzbrüdaz und Blacktape?

Doch statt hier typischerweise die Filme aufzuzählen, die du noch nachholen musst, gucken wir lieber in die Zukunft.

Deutschrap-History hat genug interessante Jahre erlebt, um mehrere Stunden an Kino-Blockbustern zu generieren. Wir geben Universal und Warner Bros. schonmal die Steilvorlage für die deutschen Ausgaben von 8 Mile und Straight Outta Compton.

Jetzt gilt's: Kopfkino an!

Aggro Berlin

Na klar. Die erste Idee haben Rooz und Frank White ja schon geliefert. "Wir sind das deutsche N.W.A", sagte Fler. Gar nicht so verkehrt. Einen Film über die Aggro Berlin-Ära würde er allerdings deutlich früher als sein eigenes erstes Album Neue Deutsche Welle, auch früher als Sidos Debüt Maske oder Bushidos Vom Bordstein Bis Zur Skyline ansetzen.

"Im Film würde es gar nicht so viel um Rap gehen", erklärt Flizzy. Interessanter Ansatz. Statt einem Haufen Studio- und Live-Szenen lieber eine Momentaufnahme dieser Berliner Jungs, die Ende der 90er eine echt schwierige Zeit hatten. Zwischen Sprühen, Ticken, Rappen und Tanzen könnte tatsächlich ein deutscher Hiphop-Filmklassiker entstehen, wenn es richtig gemacht wird.

Wenn's nach Rooz ginge, stünde der Regisseur bereits fest: Aggro-Gründer und Ästhetik-Altmeister Specter.

Xatar

Natürlich! Wenn's um Filme geht, darf dieser Herr hier absolut nicht fehlen. Alles Oder Nix als Lebensmotto, umgesetzt wie kein Zweiter.

Seit Xatar irgendwann im Jahre 2009 das tat, was nach eigener Aussage mehr oder weniger getan werden musste, ticken im Deutschrap die Uhren ein bisschen anders.

Mittlerweile konnte der AON-Head aus dem Knast heraus Deutschrap bb.u.m.ss.n, die erste rappende Ex-Prostituierte in den deutschen Albumcharts platzieren und nebenbei mal unter der Bettdecke ein ganze Platte aufnehmen. 

Dabei ist der ursprüngliche Grund für den Knastaufenthalt und die anschließende Interpol-Story sogar noch interessanter. Oder doch lieber seine Flucht Anfang der 80er aus dem Golfkrieg an den Brüser Berg? Xatars Leben liest sich wie ein Drehbuch. Es ist scheinbar nur eine Frage der Zeit, dass daraus ein Film gedreht wird.

Schwesta Ewa

Apropos Alles Oder Nix. Bei der besagten Ex-Prostituierten ist die Rede natürlich von Schwesta Ewa. Kurwa schaffte es dieses Jahr tatsächlich fast in die Top-10 der Albumcharts. Beachtlich, gerade angesicht der Tatsache, dass Ewa mit ihrer Vergangenheit mehr als nur offen umgeht.

Es ist regelrecht Dreh- und Angelpunkt ihrer Rap-Persona. Stoff für ein deutsches Epos aus der Kategorie Christiane F. bieten ihre Interviews und TV-Dokus schon zu Genüge. Etwas schwer verdaulich wäre das Biopic mit Sicherheit, und bezüglich der FSK würde es wohl ebenfalls nicht wenige Diskussionen geben.

Trotzdem: Die Impressionen aus dem Leben der Ewa Müller aus Koszalin würden wir sehr gerne sehen. Inklusive aller lebensechter Dramatik.

Massiv

Gerade in Zeiten unpassender Kommentare und rechtem Dünnschiss gegenüber neuankömmlicher Flüchtlinge aus aller Herrenländer sollte man sich vielleicht mal klarmachen, welche Vorbilder und Stars alle so als ursprüngliche Flüchtlinge oder Kinder von Flüchtlingen in Deutschland leben. Im Hiphop.de-Biografie-Interview gab Massiv einige erschreckend ehrliche Einblicke in seine jungen Jahre in Deutschland – als gebürtiger Deutscher wohlgemerkt. 

Unter anderem sei er großem "Alltagsrassismus" von Gleichaltrigen Kindern, fremden Eltern, sowie – skandalöserweise – Erziehern ausgesetzt gewesen. Ziemlich beeindruckend übrigens auch seine Story über das Kennenlernen mit MC Basstard und seinen ersten Studioaufenthalten. Von Pirmasens ins große Berlin zum gehyptesten Rapstar Deutschlands war es ein steiniger Weg für Massiv, den man definitiv verfilmen kann.

Die dazugehörige Autobiografie Solange mein Herz schlägt hat er bereits 2012 veröffentlicht.

Favorite

Zu guter Letzt sei jedem deutschen Rapfan die Lebensgeschichte des Christoph Alex ans Herz gelegt. Früh verlor der Essener bereits beide Elternteile zugleich, verbrachte lange Jahre im Heim und bei zwielichtigen Beschäftigungen.

Trotzdem konnte er vor dem großen Deutschrap-Boom und den Deluxe Boxen schon 2011 sein Album auf Platz 4 hieven. Was Favorite alles in seiner Jugend durchgemacht hat, will man gar nicht so genau wissen – oder eben doch?

Für einen dramatischen, traurigen, lustigen, verrückten und motivierenden Streifen reicht es allemal. Der Fav ist ein waschechter Selfmade Man.

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