Die 20 besten Deutschrap-Songs 2022
Luciano, Nina Chuba, Sido, Makko & Juju

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Jeden Freitag erblicken unzählige neue Deutschrap-Songs das Licht der Musikwelt. Während sich manche Fans die Release-Daten rot im Kalender markieren und pünktlich um Mitternacht vor der YouTube-Premiere sitzen, fällt es anderen wiederum schwer, bei der schieren Menge an Veröffentlichungen hinterherzukommen. Etwas Abhilfe können da die Hiphop.de-Awards 2022 powered by Sean John schaffen. Die Jury hat sich auch in diesem Jahr wieder zusammengetan und unter anderem die 20 besten Songs des Jahres nominiert.

Nun liegt es an euch, abzustimmen: Welcher Song hat euch in diesem Jahr am meisten überzeugt? Wer soll den Award mit nach Hause nehmen? Hier gelangt ihr zum Voting.

Um euch die Entscheidung etwas einfacher zu machen, stellen wir euch nachfolgend alle nominierten Lieder vor. Dabei gilt wie immer: Die Reihenfolge ist willkürlich und hat nichts mit der Anzahl der Stimmen zu tun, die der jeweilige Song erhalten hat.

Sido – Versager

Es war ein legendärer Moment, als sich Sido 2005 das erste Mal ohne seine berühmte Maske in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Siebzehn Jahre später lässt der Rapper mit seinem Album "Paul" dann aber die eigentliche Maske - nämlich die seiner Kunstfigur - fallen. Auf dem wohl persönlichsten Werk seiner Karriere lässt er ganz tief in die Gedankenwelt von Paul Würdig blicken.

Ein besonders starkes Beispiel hierfür: „Versager“. Die erste Solo-Single des Albums thematisiert die schlechte, da kaum vorhandene Beziehung zu seinem Vater. Abgerundet wird das schwere Thema von einem synthlastigen Beat aus dem Hause Beatgees, Desue und Yanek Stärk. Die Gesangs-Hook von Kenay verleiht dem nachdenklichen Sido-Song schlussendlich den letzten Schliff.

Peter Fox ft. Inéz – Zukunft Pink

Als das neue Jahr angebrochen ist, konnte man mit vielem rechnen – ein plötzliches Peter Fox-Comeback hatten aber vermutlich die wenigsten kommen sehen. Und doch war es im Oktober soweit: Knapp 14 Jahre nach seiner letzten Single brachte sich Herr Fox mit "Zukunft Pink" zurück auf die Bildfläche und erweckte dabei lauter Gefühle. Neben Antipathie gegenüber Elon Musks "Mars-Projekt" wohl vor allem Nostalgie unter Kindern der 90er und 2000er.

Zusammen mit der Sängerin Inéz zeigt er, wie man sich auch nach so einer langer Zeit musikalisch treu bleibt und trotzdem noch den Zahn der Zeit trifft. Der Dancehall-Beat, den Peter Fox selbst zusammen mit The Krauts produziert hat, trägt dazu natürlich einen nicht zu vernachlässigenden Teil bei.

Shindy – Hot Summer

Shindy-Fans müssen sich in Geduld üben. Eigentlich sollte sein fünftes Solo-Album "In meiner Blüte" längst releast sein. Wegen diverser Probleme (u.a. einem Label-Streit) musste die Veröffentlichung aber bereits zwei Mal verschoben werden. Ein neues Releasedatum steht weiterhin aus.

Dass die bisherigen Auskopplungen dabei so stark sind wie "Hot Summer", macht das Warten nicht unbedingt einfacher. Auf einem maximal harten Beat von OZ und Nik D droppt die "Zitrone in der Coke" Lines, die förmlich "Shindy" schreien. Natürlich alles mit der gewohnten Portion Sprezzatura.

Nina Chuba – Wildberry Lillet

Den wahrscheinlich größten Ohrwurm des Jahres haben wir Nina Chuba zu verdanken. Spätestens seit August wissen wir, dass die 24-Jährige ganz schön viel will – neben Immos und Dollars auch Mal ein herzhaftes Frühstück bestehend aus diversen Canapés und dem titelgebenden "Wildberry Lillet". Das eingängigste Aperitif-Anthem seit "Gin and Juice". Kein Wunder, dass Nina sich bei unseren Awards auch die wohlverdiente Nominierung als beste Newcomerin abgeholt hat.

Der offizielle Remix des Songs kriegt außerdem einen stabilen Featurepart von Juju spendiert. Beide Versionen benutzen dabei dasselbe dynamische Instrumental von Aside und Michael Burek. Cheers!

Apache 207 – Fühlst du das auch?

Auch 2022 zieht Apache 207 sein eigenes Ding durch. Zwar hat sein erstes musikalisches Lebenszeichen in diesem Jahr bis Oktober auf sich warten lassen – die Geduld, die zwischenzeitlich dank eigener Doku nicht ganz so stark beansprucht wurde, hat sich aber definitiv ausgezahlt. Poppiger Hiphop mit 80er-Anleihen und Rock-Elementen: Immer noch lässt sich Apaches Musik in keine Schublade stecken. Immer noch fährt er seinen individuellen Film. Immer noch bleibt Apache gleich.

Die satte Produktion von "Fühlst du das auch" geht auf Jumpa und Bawer zurück. Der Single-Release ging mit seiner ersten eigenen Tour einher.

Luciano ft. Bia & Aitch – Bamba

Bei den internationalen Kreisen, die Luciano mittlerweile zieht, wundert es nicht, dass er der meistgestreamte Deutschrapper des Jahres ist. "Bamba" ist bei Weitem nicht der einzige, definitiv aber einer der größten Hits, die der Locosquad-Leader 2022 gedroppt hat. Unterstützung holt er sich hierfür von UK-Rapper Aitch und von der US-amerikanischen Musikerin BIA. Das Feature mit Letzterer hat Luciano sogar einen Platz in der Insta-Story von Nicki Minaj beschert.

Geenaro und Ghana Beats liefern den harten Drill-Beat für die globale Zusammenarbeit. Ein kleines, aber besonders hypendes Element im Instrumental: Der Ring-Sound von Sonic. Kenner kennen.

Liaze – Paradise (mit dir)

Der Coldplay-Drill-Mashup, von dem wir davor nicht wussten, dass wir ihn brauchen. Quasi aus dem Nichts droppt Liaze mit "Paradise (mit dir)" einen wahren Überraschungshit. Gerade Leute, die den einen oder anderen Meter scrollend auf ihrer TikTok-FYP zurücklegen, dürften bereits des Öfteren mit der Neuinterpretation des elf Jahre alten Originals in Berührung gekommen sein.

Anfänglich mag die Kombination aus Coldplay und modernem Hiphop sehr gewagt klingen. Und ehrlich gesagt ändert sich auch nach genauerem Überlegen nicht viel daran. Ist aber auch komplett egal, schließlich entpuppt sich das Endprodukt so oder so als Banger. MTJ steckt hinter der cleanen Produktion des sentimentalen Songs.

Xatar ft. Samy – Mama war der Mann im Haus

In diesem Jahr kam mit "Rheingold" womöglich der stabilste Spielfilm aus dem Deutschrap-Kosmos in die Kinos. Xatars umtriebige Vita bietet mehr als genügend Potenzial für einen knapp zweieinhalbstündigen Film, dessen Credits mit frischem AON-Sound zum Ende des Kinobesuchs führen.

Man muss den Film nicht gesehen zu haben, um "Mama war der Mann im Haus" zu mögen oder gar zu verstehen. Die Lyrics von Xatar, die Hook von Samy, der Beat von ZIM & Co. – das alles sind bereits gute Zutaten für einen stimmigen Track. Nichtsdestotrotz kann man guten Gewissens sagen, dass die Endsequenz des Films einiges zum musikalischen Erlebnis des Songs beiträgt.

RIN – Commitment Issues

Viel neue Musik gab es in diesem Jahr von RIN nicht zu hören. Dafür war der Hype immer dann umso größer, wenn sich der "Kleinstadt"-Representer Nummer Eins dann doch im Release Radar breitgemacht hat. Gerade die Veröffentlichung von "Commitment Issues" wurde von Fans heiß erwartet, war der Song doch schon lange zuvor in den sozialen Medien angeteasert worden.

Die "Commitment Issues", die RIN dem Song zufolge tief in seinem Herzen trägt, scheinen sich glücklicherweise nicht auf seine Produzentenwahl auszuwirken. Der Musiker aus Bietigheim-Bissingen bleibt hier nämlich Alexis Troy... treu. Dieser hat schon viele RIN-Songs produziert, darunter etwa "Monica Bellucci" oder "Dior 2001".

badmómzjay – Survival Mode (Intro)

Die Erwartungen sind hoch und der Druck ist groß, wenn es um den Nachfolger eines erfolgreichen Debütalbums geht. Dass man sich bei badmómzjay aber keine Sorgen machen muss, stellt sie mit "Survival Mode (Intro)" par excellence unter Beweis.

Guter Flow, gekonnter Stimmeinsatz und Lines, die hängen bleiben – ganz vieles wird hier richtig gemacht. Alles bewegt sich auf einem konstant hohen Niveau, dazu kommt ein Beat von Jumpa, der abwechslungsreicher nicht sein könnte. Allein dieser Song macht mehr als gespannt auf ihr kommendes Album "Survival Mode", das voraussichtlich im nächsten Jahr erscheinen wird. Ein Paradebeispiel eines Intros.

OMG & Dante YN – Canim

OMG zeigt seinem "Canim" die Liiieblings-Restaurants in seiner Stadt und dabei gleichzeitig seinen Hörer*innen, wie man sich mit einer eigentlich recht simplen Melodie ins akustische Langzeitgedächtnis einnisten kann. Mietfrei. Klar, die Parts von ihm und Dante YN tragen ebenso ihren Teil zu dem Song voller guter Vibes bei, das Highlight des Songs stellt aber definitiv die Hook dar.

Mit einem Blick auf die Producer-Credits lässt sich schnell erklären, warum der Beat so einen stabilen Bounce hat: Niemand Geringeres als OZ hat sich zusammen mit SMR um das Instrumental gekümmert. Ihre wunderschönen 808s funkeln einfach immer in der Nacht.

Ion Miles – Powerade

Nur selten ist sich die Menschheit so einig wie bei der Aussage, dass "Kids" von MGMT ein zeitloser Banger ist. Gut, vielleicht ist das dezent überspitzt ausgedrückt. Das Prädikat "schwer zu haten" hat der Song trotzdem verdient. Genauso wie der Sommerhit von Ion Miles, der den 2000er-Klassiker eine wahre Renaissance hat erleben lassen und ihn zu einem zeitgemäßen Hiphop-Song umgeschraubt hat.

"Powerade" ist Easy Listening-Genuss vom Feinsten. Der Track macht einfach Laune und schafft es, die Catchiness des Originals beizubehalten. Das Sampling geht auf die Kappe von SiraOne, der das BHZ-Camp auch schon mit anderen Beats versorgt hat.

Juju, Chapo102 & Philipp Poisel – Erkläre mir die Liebe

Juju, Chapo102 und Philipp Poisel sind ratlos: Wie funktioniert das mit der Liebe? Diese Frage hat sich zumindest Letzterer bereits 2016 in seinem gleichnamigen Ursprungssong gestellt. Sechs Jahre später holt er sich dann Deutschrap-Support und zeigt, dass das Trio wirklich gut zusammen harmoniert.

Für die neue Version des Tracks wurden die Drums des ursprünglichen Instrumentals größtenteils durch eine solide 808-Grundlage ersetzt. Produzent Krutsch ist dafür verantwortlich.

Kolja Goldstein – Alexander III.

Irgendwie ironisch: Wer sich auf die Suche nach harten und kompromisslosen Deutschrap begibt, sollte seinen Blick über die Landesgrenzen hinaus nach Amsterdam richten. Dort ist Kolja Goldstein zu Hause, der für rauen Straßensound steht und immer wieder abliefert. "Alexander III." bildet da keine Ausnahme. Phatal Beatz sorgt für das instrumentale Fundament.

Kolja Goldsteins Geschichten aus der kriminellen Welt haben ihm dieses Jahr einen Major-Deal, aber auch eine investigative Zeit-Recherche beschert. Die gesunde Balance im Leben eines Rappers mit Schwerverbrecher-Image.

Yung Hurn – Schlimm ;-(

Musikalisch war es lange ruhig um Yung Hurn. Nach gut anderthalb Jahren Funkstille hat der Wiener Süssgott im Sommer dieses Jahres mit "Schlimm ;-(" dann ein kleines Comeback gefeiert – bevor er wenig später in seiner "Crazy Horse Club"-Phase dann ein ganzes Mixtape in komplett anderem Soundgewand auf den Markt gebracht hat. Danke, Yung Hurn, dass du deinen Fans ein abwechslungsreiches Jahr geboten hast!

Wie dem auch sei: "Schlimm ;-(" beweist zum wiederholten Mal, dass der Rapper aus der Donaustadt zusammen mit Producer Stickle einfach ein unfassbar harmonisches Team abgibt. Extravaganz und Eingängigkeit gehen Hand in Hand, wenn die beiden zusammenarbeiten.

Bonez MC, RAF Camora & Gzuz – Taxi

Aller guten Dinge sind drei. Deswegen geht auch die erfolgsgekrönte "Palmen aus Plastik"-Ära mit dem dritten Teil in diesem Jahr zu Ende. Ein allerletztes Mal demonstrierten RAF Camora und Bonez MC, wie gut sie ihr bunt gemischtes Soundbild aus Rap, Reggae, Dancehall, Afrotrap und Eurodance in eine Albumform pressen können.

Dass dabei gerade "Taxi" so gut reingeht, liegt mitunter wohl am "Axel F"-Sample, auf dem auch PaP-Feature-Konstante Gzuz gut zum Vorschein kommt – wenn auch mit einem relativ kurzen Part. The Cratez, The Royals, David Emanuel, Raf selbst sowie Neal & Alex liefern den Beat.

Pashanim – Kleiner Prinz

"Shabas botten", "Airwaves", "Sommergewitter": Immer wenn die Tage wärmer und die Nächte kürzer werden, hat es sich Pashanim regelrecht zur jährlichen Tradition gemacht, einen Hit für die Folgemonate zu droppen. Auch "Kleiner Prinz" reiht sich problemlos in diese Auflistung ein.

In gewohnt stabilem Playboysmafia-Style gibt Pasha seine Zeilen auf einem Stickle-Beat zum Besten. Rückblickend betrachtet war das ein perfekter Vorgeschmack auf sein Tape "Himmel über Berlin", das er einige Wochen später veröffentlicht hat.

Luvre47 & Paula Hartmann – Kein Bock

"Alle Jungs sind auf Achse, aber ich hab' kein Bock": Luvre47 liefert eine wahre Ode an die Lethargie. Die Lethargie, die nur durch die eine Person aufgehalten werden kann. Dazu holt sich der Berliner Rapper mit Paula Hartmann eines der wohl vielversprechendsten Nachwuchstalente auf den beseelten Song. Die sanfte Stimme der 21-Jährigen ist das i-Tüpfelchen von "Kein Bock".

Das thematisch entsprechend ruhige Instrumental kommt von Cadence

makko & Miksu/Macloud – Nachts wach

Mit "Nachts wach" hat makko einen Radiohit gelandet, der es sogar bis an die Spitze der deutschen Single-Charts geschafft hat. Und das völlig zurecht: Der Song besticht durch eine gewisse Melancholie, die den eigentlich gut nach vorne gehenden House-Beat von Miksu & Macloud gleichermaßen kontrastiert wie ergänzt.

Tanzbarer Sound, nachdenkliche Texte – je nach Stimmung lässt sich makkos Ankunft im Mainstream-Publikum auf ganz unterschiedliche Art und Weise genießen. Das ist es, was den Song so vielseitig und divers macht.

t-low – We Made It

"We Made It": Wir sind am Ende der Song-Nominierungen angekommen, t-low am bisherigen Zenit seiner Karriere. Auch wenn sein splash!-Auftritt im Sommer einige Debatten um Live-Performances losgetreten hat, lässt sich nur schwer abstreiten, dass der 21-jährige Rapper aus Itzehoe ein ausgeprägtes Gespür für gute Melodien hat. Das hat er auch mit "Sehnsucht", seinem noch größeren 2022er-Hit, gut beweisen können.

Immer mit am Start: Miksu & Macloud. Wie auch schon bei "Nachts Wach" weiß das Produzenten-Duo einfach, wie man ein gutes Instrumental abliefert, das auch die ganz großen Massen abholt und begeistert.

Bester Song International – Die Nominierten

DJ Khaled, Rick Ross, Lil Wayne, Jay-Z, John Legend, Fridayy – GOD DID
Future ft. Drake & Tems – Wait for U
Lil Uzi Vert – Just Wanna Rock
Stormzy – Hide & Seek
GloRilla ft. Cardi B – Tomorrow 2
Kendrick Lamar – N95
Fivio Foreign, Kanye West & Alicia Keys – City of Gods
Destroy Lonely – NOSTYLIST
Central Cee – Doja
Drake & 21 Savage – Jimmy Cooks
Gunna & Future ft. Young Thug – pushin 🅿️
Pusha T – Diet Coke
Chris Brown – Under The Influence
Lil Yachty – Poland
Latto – Big Energy
Quavo & Takeoff – Hotel Lobby
Burna Boy – Last Last
Pharrell Williams & Travis Scott – Down In Atlanta
Nicki Minaj – Super Freaky Girl
Jack Harlow – First Class

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