2022 war wie die vielen Jahre zuvor voll von neuen Alben im Deutschrap-Game. Zum Ende der Release-Saison sortieren wir wie immer die besten Veröffentlichungen des Jahres für euch. Über das Voting könnt ihr über die Gewinner der Hiphop.de Awards 2022 powered by Sean John mitentscheiden. Heute geht es um die Nominierten der Kategorie "Bestes Album National".
Hiphop.de Awards 2022: Für diese Alben könnt ihr voten
Wie 2021 stellen wir 20 Nominierungen für das Album des Jahres zum Voting auf. Die hier gegebene Reihenfolge ist rein alphabetisch und hat keine Aussagekraft. Wie die Regeln für eine Nominierung lauten und wie sie zustande gekommen sind, könnt ihr hier lesen. Wer am Voting teilnimmt, kann einen von zehn Tracksuits unseres Partners Sean John gewinnen.
Asche – Sie nannten ihn Knochenbrecher
Asches drittes Studioalbum "Sie nannten ihn Knochenbrecher" ist ein brachiales Streetrap-Doppelalbum, unterteilt in "Genesis" und "Nemesis". "Genesis" glänzt auf 17 Tracks mit melancholischen Beats und Feature-Gästen wie seinen ehemaligen Labelchef Kollegah, PA Sports und Genetikk. "Nemesis" hingegen ist ein düsteres 14-Track-Spektakel, auf dem Asche pöbelt und Punchlines droppt, was das Zeug hält.
Bonez MC & RAF Camora – Palmen aus Plastik 3
Bonez MC und RAF Camora machen es ein "Letztes Mal". Der dritte Teil der "Palmen aus Plastik"-Reihe hält, was er verspricht: Die beiden Diamant-Rapper liefern mal wieder einen gelungenen Mix aus Deutschrap, Reggae und Dancehall für den "Sommer". Nostalgie-Kicks en masse gibt es gratis obendrauf: Auf "Taxi" lassen Bonez und RAF den Hit "Axel F." aus der "Beverly Hills Cop"-Filmreihe neu aufleben.
Capital Bra & Farid Bang – Deutschrap Brandneu
Ein "brandneues" Duo in der Deutschrap-Welt haben dieses Jahr Farid Bang und Capital Bra auf die Beine gestellt. Der Düsseldorf und der Berliner liefern harten Gangsta-Rap mit witzigen Punchlines, aber auch introspektiven Textzeilen. Mit dem Intro-Song "Karma" kommen Erinnerungen an Storytelling-Rap á la "Teufelskreis" zurück. Features von Sun Diego, NGEE, Haftbefehl und Kollegah geben dem Kollabo-Album den letzten Schliff.
Casper – Alles war schön und nichts tat weh
Vier Jahre nach dem letzten Casper-Projekt "1984" erschien Anfang 2022 "Alles war schön und nichts tat weh". Der Deutsch-Amerikaner beweist mit der LP aufs Neue seine musikalische und lyrische Vielfalt. Das Album liefert Elemente von Hiphop, Rock und elektronischer Musik. Musikalische Gäste wie Haiyti, Tua, Provinz, Lena und Felix Brummer von Kraftklub sorgen für den diversen Sound.
Disarstar – Rolex für alle
Der Hamburger Rapper Disarstar sorgt auch 2022 für atemberaubenden, politischen Concious-Rap. Dafür wurden die Beats auf "Rolex für alle", die unter anderem von The Cratez, Dxve, The Royals und Fayzen stammen, verglichen mit den vergangenen Alben melodischer. Dadurch gehen die antikapitalistischen Texte auf Tracks wie "Mode aus Paris", "Wollen was ihr habt" und "Palace Walls" aber keineswegs verloren. Im Gegenteil.
Edo Saiya – PolaR
Edo Saiyas viertes Studioalbum "PolaR" sorgte im Frühjahr 2022 für das Highlight des deutschen Emo-Raps. Der 25-Jährige brilliert mit einer melancholischen und modernen Soundwelt, bestehend aus Einflüssen von Pop-Punk, RnB, Cloud-Rap und Trap. Vor allem die Feature-Songs wie "Engel" mit Marvin Game und "Gegen die Wand" mit Sharaktah glänzen.
Fler & Bass Sultan Hengzt – Cancel Culture Nightmare
Komplett ohne "Stars" holen Fler aka Frank White und Bass Sultan Hengzt mit "Cancel Culture Nightmare" den klassischen Deutschrap-Sound der 2000er zurück. Simes 90 BPM-Beats sorgen für wahre "CCN"-Vibes. "Carlo Cokxxx Nutten"-Samples wie auf "Citys Finest" setzen dem Ganzen dann die Nostalgie-Krone auf. Absolutes Highlight ist natürlich der Track "Mondlicht", der gänzlich ohne Drums auskommt.
Genetikk – Outtathisworld Radio Show, Vol. 2
Genetikk gehen ihren eigenen Weg außerhalb der irdischen Sphären weiter. Nach dem letztjährigen "MDNA" führt das Duo bestehend aus Rapper Kappa und Produzent Sikk die "Outtathisworld Radio Show" mit Volume 2 fort. Dabei liefern sie weiter ihren eigenen Sound aus der Dimension abseits des Mainstreams. Mit Gringo und dem Outtathisworld-Signing Mortel finden sich nur zwei Features auf der Platte wieder.
Kalim – D.O.T.Y.
Kalim wird vom T.O.T.Y zu D.O.T.Y! Der "Trapper of the Year" 2021 wurde 2022 zum "Driller of the Year". Der Hamburger macht qualitativ stark weiter und liefert mit dem nur sechs Tracks langen Tape vollen Drill-Sound mithilfe seines Produzenten Bawer. Es wird geflext, was das Zeug hält, "Drillers & Trappers" wieder vereint und auf "Freunde von Niemand" die eigenen Kreise klein gehalten.
Kollegah – Free Spirit
Kollegah stellt seinen "Free Spirit" auf seinem neuen Album in voller Größe zur Schau. Typisch für den selbsternannten Boss hagelt es auf insgesamt 25 Tracks natürlich mehrsilbige Reime und um-drei-Ecken-gedachte Wortspiele. Der Song "Dark Knight" bringt eine Wiedervereinigung von Kollegah mit seinen Ex-Selfmade-Kollegen Genetikk. Musikalisch wird durchaus experimentiert: Auf dem Song "M.A.C.H.T" kann man Kolle auf einem Drill-Beat erleben und auch vor englischen Parts scheut er nicht zurück.
Kontra K – Für den Himmel durch die Hölle
Ausverkaufte Hallen, meistverkauftes Rap-Album: Kontra K hört 2022 nicht auf die Erfolgswelle zu schwimmen. Wie 2021 war er auch dieses Jahr der einzige Rap-Artist, der es mit einem Album in die Top Zehn der deutschen Jahrescharts geschafft hat. Musikalisch geht es in verschiedene Richtungen. Während er seine bekannte "Kampfgeist"-Songreihe mit dem bereits fünften Teil fortsetzt, wandelt der 35-jährige Berliner musikalisch auf neuen Pfaden. Von Drill, Rock und Balladen ist alles auf dem Album zu finden.
LIZ – Mona Liza
So viel Personality wie LIZ haben nicht viele in der deutschen Szene. Die Frankfurterin zeigte dieses Jahr allen, was in ihr steckt. Das Album der 069-"Mona Liza" entpuppte sich als Undergound-Hit der Extraklasse. Ihre markante Stimme und brachialer Flow bringen weiblichen Straßenrap wieder auf die Karte. Das würdigen auch Legenden wie Schwesta Ewa und Celo & Abdi, die auf zwei Songs des Albums vertreten sind. Prinz Pi bezeichnet sie als "Deutschlands beste Rapperin".
Luciano – Majestic
Kein Deutschrap-Artist hatte so ein erfolgreiches Jahr wie der Loco Gang-Member Luciano. Sein neustes Album "Majestic" und die dazugehörigen Singles haben dem Driller internationale Aufmerksamkeit beschert: Von einem Auftritt in Nicki Minajs Instagram-Story zu Features mit Artists wie der Amerikanerin BIA und den UK-Künstlern Aitch, Central Cee und Headie One war alles dabei. Luciano war 2022 der erste deutsche Rapper, der die 8 Millionen monatliche Hörer*innen-Marke bei Spotify knackte. Die Single "Beautiful Girl" erreicht dabei Platz 2 der deutschen Jahrescharts.
Luis – Internetbaby
Newcomer Luis hat es geschafft, mit seinem ersten Album "Internetbaby" direkt einen Impact zu haben. Die Platte verbindet alles, was ein New Wave Release so braucht: moderner Sound gepaart mit Elementen des Pop-Punk und Emo. Der rote Faden des Albums sind Gitarrenbeats, die zu jeder Mood passen. Egal ob fröhlich, traurig, Party. Luis kann alles.
Megaloh – Drei Kreuze
Jetzt regnet es "Statements": "Drei Kreuze" stellt eine Art Abschlusskapitel für Megaloh da. Selbst wenn es nicht das letzte Album des Berliners gewesen sein wird, ging Megaloh den Entstehungsprozess des Albums mit einer Mic-Drop-Mentalität an. Die Kombination aus Aufarbeitung der Karriere, Kritik an der deutschen Rap- und Musikszene und Megalohs einzigartigem Sound sorgt für einen imminenten Klassiker.
OG Keemo – Mann beisst Hund
Wenn "Your Rappers Favorite Rapper" droppt, dann steht die Szene für einen Moment still. So geschehen Anfang dieses Jahres, als OG Keemo "Mann beisst Hund" veröffentlichte. Es gab kaum jemanden, von dem es keine Props für die Platte gab. Das brachiale Gesamtkunstwerk von Keemo und Produzent Funkvater Frank bietet eine Kohärenz und Storytelling, wie Deutschrap es selten gesehen hat. Keemos Lyrics und der einheitliche Sound des Albums ließen viele Zuhörer*innen staunend zurück.
Pashanim – Himmel über Berlin
"Mach es wie Pashanim 2019/ erstmal ein' Joint drehen, danach Gold gehen": So beschreibt der Kreuzberger Star Pashanim seinen Weg zum Erfolg, als er mit "Shababs Botten" quasi über Nacht zum Star wurde. Obwohl "Himmel über Berlin" sein erst zweites Tape ist, zeigt Pasha Dekadenz und Skills wie jemand, der schon ewig in der Szene ist. Ganz ohne Features liefert das Playboys Mafia-Mitglied ein Hit-Feuerwerk voller moderner Sounds ab.
Paula Hartmann – Nie verliebt
Innerhalb des letzten Jahres hat sich mit Paula Hartmann die wahrscheinlich markanteste Stimme der deutschen New Wave herauskristallisiert. Die 21-jährige Newcomerin hat mit ihrem Debütalbum "Nie verliebt" Melancholie so genau eingefangen wie selten jemand zuvor. Mit einem verträumten Sound und malerischer Lyrik auf Liedern wie "Veuve" und "Kein Happy End" mit Casper hat sie sich schon in die Herzen der deutschen Rapwelt gespielt. So hat sie sich Feature-Parts auf Alben von Luciano und Haftbefehl ergattern können.
Reezy – Loyalty over Love
"Geld hat ihn nie verändert, Geld hat die Menschen um ihn rum verändert". Deutschraps Multitalent Reezy hat mit "Loyalty over Love" bewiesen, dass er Rappen und Produzieren versteht wie kein Zweiter in der deutschen Szene. Mit Hilfe von einzigartiger Melodien wie bei "Dilemma" bis zu einer starken Performance seines "Itachi Flows" hat sich Reezys neustes Werk in die Riege der beliebtesten Alben des Jahres eingereiht.
Tom Hengst & Kwam.E – Concrete Cowboys 2
Kwam.E und Tom Hengst, das Power-Duo aus dem Norden, brillierten dieses Jahr mit dem Nachfolger zu ihrem ersten Kollabo-Album "Concrete Cowboys". Der zweite Teil steht dem Ersten in nichts nach: Hier erwarten uns smarte Lyrics und musikalische Vielfalt. Während auf Tracks wie "Hustler" zusammen mit OG Keemo gespittet wird, was das Zeug hält, bekommt man auf Songs wie "Hannover" und "Guck nicht was es kostet" die liebe Seite der Jungs aus Hamburg zu hören.
Bestes Album International – Die Nominierten
- Aitch - Close To Home
- Beyoncé - Renaissance
- Central Cee - 23
- Danger Mouse & Black Thought - Cheat Codes
- Denzel Curry - Melt My Eyez See Your Future
- DJ Khaled - God Did
- Drake - Honestly, Nevermind
- Drake & 21 Savage - Her Loss
- Future - I Never Liked You
- Gunna - DS4EVER
- Jack Harlow - Come Home The Kids Miss You
- JID - The Forever Story
- Kendrick Lamar - Mr. Morale & The Big Steppers
- Lil Baby - It's Only Me
- Lil Durk - 7220
- Loyle Carner - hugo
- Lizzo - Special
- Megan Thee Stallion - Traumazine
- Pusha T - It's Almost Dry
- Vince Staples - Ramona Park Broke My Heart