Wenn Rap und böse Elektro-Mucke schöne Babies machen

Wenn Rap in anderen Genres vorkommt, klingt das manchmal irgendwie fehl am Platz. Diese Liste zeigt euch, dass es auch anders geht. Einige Dubstep-Beats eignen sich nämlich bestens dazu, mit gerappten Lyrics veredelt zu werden.

Dabei sollte man den Begriff "Dubstep" nicht zu eng auslegen. Konzentrieren wir uns einfach auf bösen Elektro-Kram – hier vermischen sich nämlich Dubstep, Trap, Drum N Bass, Grime, Glitchhop und vieles mehr. Klar, man kann anfangen, bpm zu zählen und sich dumm und dusselig zu kategorisieren, aber im Endeffekt soll es einfach fett klingen.

Was die Tracks in dieser Auswahl alle gemein haben ist also eine vorzugsweise böse Bassline, sowie gut auf den Beat geflowte Rap-Passagen. Da ist mit Sicherheit fast für jeden was dabei, der bereit ist, über den Tellerrand zu schauen.

Den Anfang macht ein ziemlich prominentes Crossover...

Dope D.O.D. tauchten 2011 auf und lieferten mit What Happened ein Video, das man sich auch gut häufiger geben kann. Manche Effekte, genau auf die Sounds abgestimmt, kommen schon ziemlich cool. Bis heute (Stand Dezember 2014) hat das Video bei Youtube über 16.5 Millionen Aufrufe.

Nach mehreren Releases und Auftritten in Deutschland - unter anderem auf dem Splash! - dürften Dope D.O.D. den meisten bereits bekannt sein.

Lyrisch ist das hier kein Meilenstein. Dafür ist der Sound von Dopey Rotten, Skits Vicious, Jay Reaper und DJ Dr. Diggles fett und war 2011 sehr innovativ.

An dieser Skrillex-Kollabo mit einem US-Rapper kommt man nicht vorbei...

Denkt über Skrillex, was ihr wollt! Aber der Beat, den er hier für A$AP Rockys Wild for the Night gebastelt hat, geht einfach ab. Punkt.

A$AP Rocky und die typische runter gepitschte Stimme vergolden das Ganze.

Für das Video cruisten einige A$AP-Mitglieder und Skrillex auf Mofas durch die dominikanische Hood - sehr geile Aufnahmen dabei!

Jetzt: Damian Marley, B-Real, Rusko. Nuff Said...

Dubstep klingt gelegentlich so, als würden böse Roboter aus dem All versuchen, die Menschheit zu versklaven. Das ist ja nicht mehr DIE Neuigkeit. Wenn man diesem Sound jetzt noch ein teilweise Inception-mäßiges Video verpasst, in dem die Welt sich in gigantische Turntables verwandelt, spätestens dann sollte jeder wieder komplett verwirrt sein.

Der Song stammt von einer fünf Tracks starken EP, die Cypress Hill 2012 komplett mit dem Dubstep-Produzenten Rusko aufgenommen haben. Als Feature-Gast ist Bob Marleys Jüngster, Damian Marley, hier mit von der Partie.

Jetzt mal ohne Promis, aber mit einem gelerntem Dubstep-MC. Ganz anderer Sound...

Der Londoner MC Maksim hat sich auf Dubstep und Drum N Bass spezialisiert.

Das merkt man auch. Er wirkt etwas routinierter und pointierter auf so einem Instrumental als beispielsweise Sen Dog und B-Real. Maksim zieht sich auch mal zurück und lässt so den Beat von Culprate gelegentlich in den Vordergrund treten.

Dubstep und Rap Hand in Hand. #vollsüßaber

Kommen wir zu einem "Klassiker"...

Seit die Foreign Beggars sich 2002 als solche zusammengeschlossen haben, hat sich einiges getan. Sie haben sich von einem reinen Hiphop Act aus dem Londoner Untergrund zu einer etablierten Crossover-Gruppierung entwickelt. Durch Zusammenarbeiten mit Skrillex, FuntCase, Flux Pavillion und vielen mehr sind sie zu einer festen Größe der Dubstep-Szene geworden.

Diese Kollabo mit Noisia stammt aus dem Jahr 2009. Damit ist dies eins der älteren Crossovers, die einen hohen Bekanntheitsgrad erlangen konnten.

Was sich mit dem Track angekündigt hatte, wurde 2013 umgesetzt: Noisia und die Foreign Beggars formten gemeinsam eine Formation namens I Am Legion. Von uns gab's in der Review zum gleichnamigen Album 7 von 10 Punkten.

Und jetzt mal weg von zerstörerischen Drops und dergleichen, back to the roots of Dubstep...

Das Hiphop-Duo Zion I und der Produzent Minnesota dürften nicht jedem ein Begriff sein. Dabei machen Zion I guten Hiphop und das schon seit 1996. Die beiden kommen wie Minnesota aus der Nähe von San Francisco.

Float ist ruhiger als die anderen Tracks, weil er eher dem ursprünglichen Dubstep nachempfunden wurde. Solange es düster und böse ist, ist alles gut.

Jetzt gibt's wieder einen Briten. Und vorab: Geiler Track!

Das Instrumental von Pepstep lehnt sich stark an klassischen Trap an. Trap und Dubstep sind sich teils sehr ähnlich, was den Sound angeht. Da wären die satte Bassline und die vielen Hi-Hats, die auch gerne zum Unterstreichen von Doubletime-Passagen werden. Achtet mal bei Kollegahs Mondfinsternis darauf.

TBAGZ flowt exakt auf den Beat - maximal britisch, maximal abgefuckt.

EDIT: Der Track, den ich ursprünglich vorgesehen hatte, wurde gelöscht. Hier gibt's stattdessen Dead Bodies von Little Simz, einer der Lieblingsrapperinnen von Kendrick Lamar, mit zwei Grime-Kollegen.

Düster, böse, Flowdan...

Badman City von Kahn ft. Flowdan! Ein massiver Track, der Einflüsse aus allen möglichen Genres vermischt: Grime, Hiphop, Dubstep, ein Hauch von Reggae/Dancehall durch Flowdans Patois.

Man sollte diese Genre-Klassifizierungen eh nicht zu eng sehen. So eine Aufteilung ist gut für die Orientierung und Unterscheidung von Genres, aber in der Praxis wird es schwer, jeden Song in die eine oder andere Schublade zu stecken.

Hoffentlich hat euch der eine oder andere Song gefallen. Wenn ihr Ergänzungen, Kritik oder Lob auf Lager habt, immer her damit!

Jetzt mal bisschen Deutschrap: Trailerpark wissen ganz genau, wie man bei Konzerten einen miesen Abriss heraufbeschwört. Irrwitzige Texte und die richtige Mischung aus Liedern zum Mitsingen und für die absolute Eskalation sind der Schlüssel zum Erfolg. Um den Sound für's Abgehn gut umzusetzen, haben Trailerpark sich den Produzenten Tai Jason angelacht. Und das Ergebnis kann sich hören lassen.

Tai Jason zeichnet sich auch für die Dubstep-Elemente in Russisch Tourette und Forgot About Tai auf Crackstreet Boys 3 verantwortlich.

Das Album stieg auf Platz 4 der Charts, mehr Infos in der Release Section.

Wir bleiben im Deutschrap. Die nächste Nummer kommt aus dem Hause Selfmade Records...

Auf HRNSHN wurden die 257ers zu Popeye und haben sich reichlich Spinat gegönnt. So gab es für die Mutanten auch was zum Pogen und Abgehn bei den Live-Auftritten der Essener.

Shneezin bringt ziemlich gut auf den Punkt, worum es in dem Song geht: "Keine Panik, ich schrei jeden Tag und halt drei Referate/ eins über Schafe und die andern über heimische Eidechsenarten/ ich scheiße gerade, nicht im Moment, nein nein/ damit meine ich eigentlich gerade, so die Richtung, jap jap" - nämlich darum, Schwachsinn möglichst unterhaltsam zu verpacken und überzeugend auf diese Kreation von Johnny Illstrument zu rappen. Hat geklappt!

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de