Die 10 freshesten Lines auf "Compton": Dre, Eminem u.a. legen los!

Dr. Dre verkündet sein Karriereende mit einem großen Tamtam. Compton hat nochmal ordentlich die Szene durchgerüttelt.

Auffällig dabei war vorallem, dass Dre sich nicht mehr derart plakativ wie damals hinter seinem Ghostwriting versteckt und sich strikt nur einfache Rhymes schreiben ließ. Der Doc packt zuweilen richtig aus und kommt mit Flows um die Ecke!

Mit eben jener Vorraussetzung, und weltklasse MCs wie Eminem, Ice Cube (den wir exklusiv für euch im Interview hatten) und Kendrick Lamar hagelte es unzählige zitatwürdige Lines auf dem Album. Wir haben uns aufmerksam durch Compton gehört und euch die 10 auffälligsten Passagen aufgeschrieben. Schmeiß die CD... äh, die iTunes-Playlist an, und go!

Dr. Dre auf Talk About It

"I was getting money before the internet

Still got Eminem checks I ain't opened yet"

Ja, aber hallo. Das ist ja mal eine Ansage um sein Album zu eröffnen. Irgendwo auf der Aftermath– (oder neuerdings wohl eher Apple-) Chefetage liegen also noch Briefe rum. Briefe, wahrscheinlich mit sechsstelligen Beträgen über Eminem-Alben.

Vielleicht hat der Doc ja die ganzen Einnahmen von The Eminem Show (nicht mehr Platin, sondern schon mit Diamant ausgezeichnet) noch gar nicht aufs Konto gezogen. Immerhin hat er dann wohl genug zu tun, jetzt wo er in Rente geht.

Eminem auf Medicine Man

"Ain't no one safe from, non-believers there ain't none

I even make the b*tches I r*pe c*m

I'm waiting on someone to say something"

Dieser Eminem übrigens, der hatte damals um 1999 herum so eine Masche, als er durch die Decke ging. Da war dieser weiße Junge mit blondierten Haaren, der einfach alles und jeden beleidigte. Politiker, Pop-Stars, Schauspieler, Behinderte, Schwule, Unfallopfer.

Nicht abzustreiten, dass das Em zu weltweiter Aufmerksamkeit und anschließend auch zum Erfolg verholfen hat.

Mittlerweile ist er alt genug und kennt die Mechanismen der Industrie natürlich in- und auswendig. Wenn er doch schon selbst sagt, dass er auf Reaktionen wartet, dann nehmt ihn doch bitte nicht so ernst, liebe Mainstream-Medien!

Dr. Dre auf Deep Water

"Would you look over Picasso's shoulder

And tell him about his brush strokes?

Them opinions, I don't trust those"

Und? Würdest du? Würdest du Picasso über die Schulter schauen und ihm Tipps geben? Wenn ja, bist du entweder ziemlich frech, größenwahnsinnig oder ein unfassbarer Virtuose.

Das wird wohl auch Dres Gedanke sein, wenn er Kritiken im Internet liest. Er ist nunmal der Gründer des G-Funk. Der Typ, der Eminem, Snoop, Xzibit50, Game, Kendrick und viele andere an die Oberfläche der Musikwelt gespült hat. Da lässt man sich von niemandem was sagen.

King Mez auf Talk About It

"I'm the black Eminem, I'm the humbler 50

I'm D.O.C., who do it better? Nobody f*ckin' with me"

Ah, okay. Du bist der bescheidene 50 Cent? Dieser Vergleich ist aber gar nicht so bescheiden. Noch weniger bescheiden ist es, sich mit Eminem zu vergleichen. Noch dazu. Und The D.O.C.. Dabei ist das die erste Verse, die die Welt von King Mez hört.

Aber das ist ein Dre-Album und da sollte man von Überraschungen nicht so wirklich überrascht sein. Mal schauen, wie weit es der schwarze Eminem also bringt...

Dr. Dre auf It's All On Me

"Now it's '91 and Snoop Dogg came to visit

And was like 'What up cuz? Let me show you what this chronic like'

Couldn't help myself, just had to dip into that chronic life

And then that night came in when that n*gga Knight came in, woooh!"

Wenn Dre mit der Nostalgie auf Compton anfängt, gibt es kein Ende mehr für Gänsehaut. It's All On Me ist wahrscheinlich der eine Track, der am stärksten vom Film Straight Outta Compton inspiriert ist. Dre war vor seiner Begegnung mit Snoop bekanntermaßen gar kein großer Kiffer. Kurz danach folgten die beiden Dre-Alben Chronic und 2001 komplett dem Gras-Film. Ein Schlawiner, dieser Snoop.

In der nächsten Line geht's direkt weiter mit einer anderen wichtigen Figur in Dres Karriere. Suge Knight ist wahrscheinlich der echteste Gangster, dem Dre in seiner Laufbahn über den Weg gestolpert ist. Vielleicht deswegen das "wooooh!".

Eventuell kriegt Dre heute noch Albträume, wenn er an die Zeit denkt. Im Film wird diese Periode übrigens sehr detailliert gezeigt!

Dr. Dre auf Gone

 

"Don't ever call me fortunate, you don't know what it cost me

So anybody complaining about their circumstances lost me, homie

We ain't even talking, f*ck that energy, f*ck up off me"

Wenige wissen, dass Dre früh in seiner Laufbahn seinen Bruder verloren hat. Noch weniger Leute wissen wahrscheinlich, dass er später auch noch über einen seiner Söhne trauern musste. Überdosis Heroin.

Dre will unmissverständlich klarmachen, dass der ganze Erfolg nicht auf Glück gewachsen ist, sondern auf harter Arbeit und er einen großen Teil seines Lebens dafür hergeben musste. Wenn du dich also über deine Umstände ausheulen willst, findest du bei Dre kein Gehör. Der Typ kommt aus Compton. Was er geschafft hat, schaffst du auch.

Ice Cube auf Issues

"Think I'm quiet cause I'm actin', but my bank account gon' say

F*ck you! Respected from SoCal out to the Bay

Cashed a lot of checks this mornin', guess today was a good day"

Ice Cube durfte selbstverständlich nicht auf Compton fehlen. Auf einem Gitarrenriff, ein wenig erinnernd an die Public Enemy-Ära, kickt Cube 27 Jahre nach F*ck The Police immernoch freshe Rhymes. Denk bloß nicht, dass Cube es nicht mehr drauf hat, nur weil er Comedy-Filme macht.

"Today was a good day" trifft heutzutage wohl auf jeden seiner Tage zu.

Dr. Dre auf It's All On Me

"It wasn't always that way, we was recording on the 4-track, homie

New apartment, no fridge, no mattress, no table, no cable

And all I hear is my girl in my ear

And this n*gga Eazy asking for his car back, homie"

Aus It's All On Me könnte man zehn solcher Passagen raussuchen. Nostalgie pur. Es braucht nur wenige Worte und keine komplizierten Patterns um lyrische Bilder zu malen. Dre heute über die alten Zeiten rappen zu hören, ist verrückt. In solchen Momenten kann man sich kaum vorstellen, wie es sich für ihn selbst anfühlt.

Kendrick Lamar auf Gone

"But still I got enemies giving me energy, I don't wanna fight now

Subliminally sent to me all of this hate, I thought I was holding the mic down"

Ah! Disses gibt's also auch auf Compton. Auch wenn nicht namentlich erwähnt. Das Ding zwischen Kendrick und Drake läuft ja schon seit geraumer Zeit auf diesem unterschwelligen Niveau. "Enemies giving me energy"? Ganz klar eine Referenz an Drake. Manche munkeln, er sage sogar "I WANNA fight now" und nicht "I don't". Kendrick gegen Drake wäre mal ein Battle...

Dr. Dre auf Talking To My Diary

"I know Eazy can see me now, looking down through the clouds

And regardless, I know my n*gga still proud

It's been a while since we spoke but you still my folks

We used to sit back, laugh and joke

Now I remember when we used to do all-nighters

You in the booth and Cube in the corner writing

Where Ren at? Shout out to my n*gga Yella

Damn, I miss that... sh*t, a n*gga having flashbacks"

Jaja, das sind sehr viele Lines. Trotzdem, das sind die letzten Lines auf Compton, Dr. Dres letztem Album. Eine Ära geht zu Ende. Und wie schließt man sie besser, als wie man sie eröffnet hat? Shouts an Eazy-E, MC Ren, DJ Yella und Ice Cube. Nochmal Gänsehaut zum Schluss. 

Wir haben natürlich nicht alle guten Lines aus dem Album rausgesucht. Welches war deine Lieblingsline auf Compton? Gab es eine Stelle, die du besonders gefeiert hast?

Kategorie
Genre

Groove Attack by Hiphop.de