Homerecording (Teil 1): Eigene Parts recorden - Was brauche ich dafür?
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„Yeah, ich hab’ mir die letzten zwei ‚Juice’ geklaut...“ – viele werden sich an das Release von Sidos Mein Block im Jahre 2004 erinnern. Damals wie heute einfach ein sauberer Sound.  Ich weiß noch genau, wie ich mich später begeistert hinsetzte und begann, mit einem USB-Mikrofon eigene Parts aufzunehmen. Die Begeisterung hielt nicht allzu lange an – die Vocals wurden förmlich vom Beat verspeist und klangen flach, die Lyrics waren dabei kaum verständlich. Manch einer wäre vielleicht ins nahegelegene Studio gefahren, um dort alles bequem recorden und abmischen zu lassen – für eine stattliche Summe, die ich damals nicht hätte aufwenden können. Ein Großteil hätte hier die Flinte ins Korn geworfen. So wie ich damals.

Wie viel jedoch muss man tatsächlich investieren, um mit akzeptablem Sound zu Hause aufzunehmen? Was genau brauche ich an Equipment? Es gibt unzählige Wege, euren eigenen Sound zu kreieren. Ich zeige euch einen davon – damit ihr nicht verzweifelt das Mic in die Ecke schmeißt, weil nach stundenlanger Arbeit immer noch alles rauscht und blechern klingt. Diese Artikelreihe wird Schritt für Schritt in die Welt des Homerecordings einführen: In diesem ersten Teil beschäftigen wir uns mit der grundlegenden Ausrüstung, die ihr für saubere Aufnahmen und gezieltes Editing benötigt.

1. Hardware

Wenn der Sound wirklich amtlich werden soll, hat es absolut keinen Zweck, sich mit einem Headset und der PC-internen Soundkarte hinzusetzen und auf einen gestochen scharfen Stereosound zu hoffen. Besonders geeignet für eigene Aufnahmen sind Kondensatormikrofone, genauer gesagt Großmembranmikrofone: Sie besitzen ein geringeres Eigenrauschen als Kleinmembranmodelle und werden gerne zur Abnahme von Vocals eingesetzt. Ein sehr bewährtes Mikrofon dieser Art ist zum Beispiel das Røde NT1-A.

Nun fehlt noch ein leistungsstarkes Audiointerface, was an sich nichts Anderes als eine externe Soundkarte ist. Input und Output des PCs laufen später über das Interface, das zum Beispiel via USB mit dem Rechner verbunden wird. Gleichsam besitzt es das Line-In für unser Mic. Beliebte Modelle sind beispielsweise das Steinberg UR22 MK2 oder das Focusrite Scarlett 2i2.

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118.9k Likes, 677 Comments - RAF Camora (@raf_camora) on Instagram: "Bald gehts wieder los !! #ANTHRAZIT #HitsProduzierenAufTour"

Zuletzt brauchen wir noch eine ordentliche Abhöre – mittelpreisige Kopfhörer mit angenehmem Klang sollten es für den Anfang tun. Wer genug Budget zur Verfügung hat und an Lautsprechern interessiert ist, sollte sich mit aktiven Nahfeldmonitoren auseinandersetzen. Empfehlenswert sind beispielsweise die RoKit-Reihe von KRK oder die HS-Serie von Yamaha - die HS-8 dürfen sogar mit Raf auf Tour gehen (siehe Bild). Tatsächlich ist das größte Modell der Serie die Box, die man in einem Großteil aller Studios finden kann. Zur Not kann man die Schätzchen nämlich auch einfach nur zum Musikhören nutzen. Generell sollte man seinen Mix beziehungsweise sein Master (das Endprodukt) ohnehin über verschiedene Ausgabegeräte inspizieren, um dem Hörer einen rundum passablen Sound zu bieten. Schließlich soll die Musik ja später auch gehört werden.

2. Software

So vielfältig wie die Geschmäcker ist auch die Auswahl an Musikbearbeitungsprogrammen und Plug-Ins. Musikproduktionssoftwares wie Ableton Live, FL Studio, Cubase Pro oder Logic Pro enthalten nicht nur von Hause aus viele wichtige Plug-Ins für professionelles Vocal Processing (Bearbeitung von Stimmaufnahmen), sondern stellen ein schier unermessliches, erweiterbares Repertoire an Instrumenten und Samples bereit, das für Songwriting und Beatproduktion Verwendung finden kann. Gleichzeitig sind zumeist bereits nützliche Plug-Ins für Mixing und Mastering integriert.

Wer nicht gleich Unmengen an Geld für die Programme der Profis ausgeben möchte, kann sich zunächst mit Freeware herantasten: Mac-User finden im App Store beispielsweise Garage Band, das von der Oberfläche bereits stark an ein vereinfachtes Logic Pro erinnert. Eine simple, bedienerfreundliche Alternative stellt das Programm Audacity dar – hier liegt der Fokus auf dem Recording und Editing der Vocals. Beats können hier bequem importiert werden.

Audacity-Tutorial - Die wichtigsten Funktionen in 312 Sekunden (Deutsch)

Ein Audacity-Tutorial mit den wichtigsten Grundlagen... NEUE VERSION VOM TUTORIAL: https://www.youtube.com/watch?v=R7Midd0c_FE ➜ Tutorial zum Open Broadcaster: https://www.youtube.com/watch?v=xvhnSarEjIQ (mit ihm könnt ihr kostenlos den Bildschirm, Spiele und/oder eine Kamera aufnehmen) ➜ Audacity-Download: http://audacity.sourceforge.net/?lang=de ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬ Equipment: *Mikrofon: http://goo.gl/EuoCgh *Maus: http://goo.gl/ydgBg9 *Webcam: http://goo.gl/JjXmul *Sitz: http://goo.gl/gSfMHM *Handy: http://goo.gl/fDEp9y *Grafikkarte: http://goo.gl/FliMSL *Beleuchtung: http://goo.gl/H8tK4s *Headset: http://goo.gl/UWjKgJ *Bildschirm: http://goo.gl/nm3kfY *Mischpult: http://goo.gl/oLl9TO *Mikrofon-Prozessor: http://goo.gl/9EHMj5 Colis PC: *Gehäuse: http://goo.gl/IBkEJP *Mainboard: http://goo.gl/30CwF6 *Netzteil: http://goo.gl/Yhg6hm *DVD-Laufwerk: http://goo.gl/12QnOH *Betriebssystem: http://goo.gl/5gNnTS *SSD-Festplatte: http://goo.gl/yRjJYt *Arbeitsspeicher (RAM): http://goo.gl/rFtHhT *Prozessor: http://goo.gl/K9e8lC *CPU-Kühler: http://goo.gl/ACWTVc Links mit einem * beteiligen 4fup am Kauf, es entstehen aber keine zusätzlichen Kosten.

Zuletzt noch ein Aspekt, der viele Tränen ersparen kann: Sorgt dafür, dass euer Rechner genug Arbeitsspeicher mitbringt! Nichts ist lästiger als stockendes Recording, nichts frustrierender als ein Computerabsturz und der Verlust sorgsam erarbeiteter Projektfortschritte.

Fazit

Eine Grundausstattung für das heimische Recording ist schnell zusammengestellt: Wer sich mit einem langlebigerem Set aus Kondensatormikrofon (samt Zubehör), Interface und Kopfhörern ausstatten möchte, wird preislich bei etwa 300 - 350€ landen. Die Anschaffung von Abhörmonitoren (im Paar ab ca. 290 €) möchte ich jedem Neuling – und generell jedem Musikliebhaber – zusätzlich ans Herz legen. Es lohnt sich einfach. Was die Software betrifft, sind kostenlose Programme für den Anfang ausreichend, wenn es lediglich um das Mischen von Vocals und vorproduzierten Beats geht.

Habt ihr gute Lines, die ihr immer wieder nebenbei in euer Handy tippt, aber nie rappt? Parts, die eigentlich viel zu schade dafür sind, auf irgendwelchen Collegeblöcken aufgekritzelt in der Versenkung zu verschwinden? Ab sofort teile ich regelmäßig meine Recordingerfahrungen mit euch und gebe euch Tipps, wie ihr eure Song-Ideen umsetzen könnt. Der nächste Teil dieser Reihe wird sich mit dem Beat Picking beschäftigen – ich erkläre euch, wo ihr passende Instrumentals findet, welche davon ihr für eure Zwecke verwenden dürft und welches Format sich zum Abmischen am besten eignet. Legen wir los?

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Eine Übersicht aller Teile der Homerecording-Reihe findest Du hier.

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