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LMNZ - Mg

Info

LMNZ ist wohl das, was man einen „Tausendsassa“ nennt.
Seit über 20 Jahren in der HipHop Szene aktiv, als Künstler hat er
Artists aus unzähligen Ländern auf Songs zusammengebracht.
Auf seinem 2010er Album „Worldwide Rap“ beispielsweise 76 Artists,
die auf 29 Sprachen rappen und singen.
Und auf dieser Reise hat sich der studierte Sound Engineer Einiges selbst beigebracht:
Neben seiner Aktivität als Rapper und Auftritten in über 20 Ländern
wie Äthiopien und Senegal arbeitet er als Musik- und Videoproduzent,
Kameramann, Video-Editor und hat auch noch über 1000 Musik- und
Videoworkshops im Bereich der politischen Bildungsarbeit
in Schulen, Gefängnissen und Geflüchtetenunterkünften gegeben.

Der Mann liefert ab, könnte man jetzt denken. Tut er auch.
Aber es gibt auch Risse in der Fassade des High Achievers – und um genau die
dreht sich seine neue EP, die den kryptischen Namen „MG“ trägt.

„MG“ steht dabei einerseits für „Markus Gram“, LMNZ´ bürgerlichen Namen
– aber auch für „mentale Gesundheit“, die Kernthematik der EP.
In vier Songs nähert er sich dem Feld auf eine intime und zutiefst
persönliche Weise – indem er von traumatischen Erlebnissen seines
eigenen Lebenswegs erzählt, die Verletzungen von Menschen in seinem
nächsten Umfeld nachzeichnet und bei all dem das gesellschaftliche
Umfeld nie aus den Augen verliert. Sexualisierte und physische Gewalt,
Traumata, Vergänglichkeit, sichtbare und unsichtbare Leiden.
„MG“ bündelt wie unter einem Brennglas die Probleme, die in einer Großstadt
wie Berlin täglich ihren Ausdruck finden.
Aber die EP schlägt auch ruhigere, introvertierte Töne an
und schaut tief ins eigene Innere.

Welche Erfahrungen machen uns zu dem Menschen, der wir sind?
Welche Verletzungen machen uns stärker – und welche machen
uns ängstlich, misstrauisch oder aggressiv?
LMNZ spart nichts aus und schwankt auf den Songs der EP
zwischen Empowerment und Selbstzweifeln.
So persönlich hat man LMNZ noch nie gehört.
Und es gibt noch ein weiteres Novum:
Die gesamte EP ist auf Deutsch gerappt, zuvor gab es LMNZ
fast ausschließlich auf Englisch.
Und es funktioniert!

„MG“ ist ein Produkt der scheinbar endlosen Corona-Lockdowns,
die gerade für Selbstständige im Kulturbereich wie LMNZ
selbst so viel Unsicherheit mit sich gebracht haben – und viele Fragen
aufgeworfen haben. Für LMNZ war ein „weiter so“ einfach
nicht mehr möglich, als alles zum Stillstand kam und die
Rechnungen sich türmten, Gigs und Workshops in weite
Ferne gerückt wurden. Er unterbrach den Release-Zyklus
seiner vierteiligen „Elements-Series“, aus dem zwischen
2019 und 2020 bereits die EPs „Air“, „Water“ und „Fire“
rschienen sind, um eine Weile aus seinem selbst gezimmerten
Hamsterrad auszusteigen.

Durch die Corona-Hilfen für Kunstschaffende konnte LMNZ
die vergangenen Jahre, die wie im Zeitraffer zwischen verschiedensten
Jobs zur Existenzsicherung verflogen sind, reflektieren und analysieren,
Gespräche führen, Lebenswege von Freunden und Freundinnen besser verstehen.
Daraus entstand diese EP, die nun vor „Earth“, dem vierten Teil der
„Elements-Series“, veröffentlicht wird.

Alle Produktionen auf dem Album hat LMNZ selbst kreiert.
Dabei verzichtete er komplett auf Samples, komponierte
alle Melodien selbst. Schwere Drums treffen auf vielfältige
Layers und Synthies – und über allem LMNZ´ tiefe und ernste Stimme.

Keine leichte Kost, kein Futter für den Algorithmus der großen Streaminggiganten.
Aber dafür eine Sammlung intensiver, ehrlicher und mutiger Songs, die eine Lücke füllen
und etwas Seele in eine überdrehte, konsumorientierte HipHop-Szene zurückbringen.

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