Geklaute Autoschlüssel: NBA YoungBoy legt sich mit einem wahren OG an

NBA YoungBoy nimmt es mit den ganz Großen auf, zumindest einem von ihnen: J. Prince. Der Newcomer gegen die Legende, David gegen Goliath. Seit ein paar Tagen sticheln beide gegeneinander auf Instagram. Die kuriose Vorgeschichte klingt wie der Plot aus einem verworrenen Coen-Brothers-Movie: Autoschlüssel, die aus NBA YoungBoys Haus geklaut wurden, sind über Umwege bei J. Prince gelandet, der sie dann dem ursprünglichen Besitzer zurückgeben wollte.

J. Prince sichert Diebesgut für NBA YoungBoy

Vor kurzem gab es anscheinend einen Einbruch in das Haus von NBA YoungBoy, bei welchem unter anderem Schlüssel für dessen Autos entwendet wurden. Diese gelangten anschließend in die Hände von "Rap-A-Lot Records"- Gründer J. Prince. Auf Instagram kündigte er an, die Schlüssel an den Newcomer aus Louisiana zurückgeben zu wollen.

"I got a call about it. And the lil homies that went into this place wanna make that right because they understand that, you know what I mean, Youngboy family is okay with me. To make a long story short, I got your keys"

("Ich hab einen Anruf bezüglich des Einbruchs bekommen und die kleinen Homies wollen es wieder geradebiegen, weil sie verstehen Youngboys Familie ist gut mit mir. Lange Geschichte kurz: Ich hab deine Schlüssel.")

Die scheinbar freundliche Geste traf bei YoungBoy jedoch nicht auf fruchtbaren Boden, im Gegenteil. Der 20-Jährige schien die ganze Sache von sich halten zu wollen und erklärte auf Instagram, er bräuchte keine neuen Freunde. Die Schlüssel könnte Prince behalten und er solle sich um seinen eigenen Kram kümmern.

"I don't want no new friends, i don’t want no new relationships. […] It's plenty ways to get in touch with me. Man, don't get on no internet and do no publicly. […] I'm good on them keys, gangster. When you buy that shit cash, two keys come with the car anyways. Mind your f*cking business, man."

("Ich will keine neuen Freunde, ich will keine neuen Beziehungen. [...] Es gibt viele Wege mit mir in Verbindung zu treten, geh nicht ins Internet und mach das für Aufmerksamkeit. [...] Ich brauche die Schlüssel nicht. Wenn du die Autos bar bezahlst, kriegst du sowieso zwei paar Schlüssel. Kümmer dich um deinen Kram.")

NBA DumbBoy: Prince schießt zurück

J. Prince passte die Reaktion jedoch gar nicht. Auch er wandte sich via Instagram an sein Gegenüber, mit in einer knapp anderthalb minütigen Nachricht, die in jeder Silbe den OG-Status der Legende widerspiegelt. Ruhig und gelassen droht J. Prince dem 20-Jährigen, ohne auch nur eine einzige Drohung auszusprechen.

"You're a dumb boy with limited thinking ability and disrespectful. [...] Acting like you and your brother wasn't down with me and letting it be known that you was Mob Ties […] Let me say this to you little homie, you’re not a friend or enemy today. Let's keep it that way, no matter how hot it gets in Texas. By the way, I’m minding my business, you're just too dumb to know, Texas is my business and I will give you whatever you ask for, good or bad."

("Du bist ein dummer Junge mit eingeschränktem Denkvermögen und respektlos. Tu ruhig so, als wären du und dein Bruder nicht cool mit mir und als hättest du keine Verbindungen in die Unterwelt. [...] Lass mich dir das sagen kleiner Homie, du bist heute kein Freund und kein Feind. Lass es uns dabei belassen, egal wie heiß es in Texas hergeht. Außerdem kümmere ich mich um meinen Kram, du bist nur zu dumm um das zu verstehen. Texas ist mein Business und ich werde dir geben wonach du verlangst, gut oder schlecht.")

Wer ist J. Prince überhaupt?

Mittlerweile muss man wahrscheinlich den meisten eher erklären, wer J. Prince ist, als wer YoungBoy Never Broke Again ist. J. Prince, oder wie er in echt heißt James L. Smith, ist ein Promoter für Rapper und Boxer. Außerdem gründete er 1987 Rap-A-Lot, das Label der Geto Boys um den kürzlich verstorbenen Bushwick Bill.

Bushwick Bill von den Geto Boys ist tot: Die Rapwelt verneigt sich

Von Michael Rubach am 28.05.2020 - 11:59 Ein Video erschüttert die Welt: Der Afroamerikaner George Floyd wird von einem weißen Polizisten regelrecht hingerichtet. Wenn irgendjemand noch ein Zeitdokument gebraucht hat, um zu checken, wie verwurzelt Rassismus 2020 in unserer Gesellschaft ist - hier ist es. Der Fall macht fassungslos.

Als Boxpromoter und Manager kümmerte sich Prince um Andre Ward und Floyd Mayweather Jr.

Das klingt alles erstmal nicht sonderlich gefährlich. Trotzdem zählt J. Prince zu den drei großen „big bad wolves“ der 90er-Jahre, gemeinsam mit Irv Gotti und Suge Knight. Als ehemaliger Autoverkäufer hatte der mittlerweile 55-Jährige gute Verbindungen zur Straße. Diese konnte er als Labelbesitzer noch weiter ausbauen und so arbeitete er sich durch skrupelloses Vorgehen schnell an die Spitze der Südstaaten.

Die wahrscheinlich legendärste Geschichte ist das Ende einer zwölf Jahre langen Untersuchung der DEA (Drug Enforcement Administration) gegen Prince und Rap-A-Lot, wegen massivem Rauschgifthandel. Diese Untersuchung kam angeblich zu einem jähen Ende, als Prince $ 200.000 an den damaligen Demokratischen Vize-Präsidenten Al Gore spendete. Daraufhin sollen Repräsentanten der Demokratischen Partei den damals zuständigen Staatsanwalt aufgefordert haben, die Untersuchung zu beenden.

Die Staatsanwaltschaft hingegen behauptete, die Untersuchungen seien eingestellt worden, da die ermittelnden Agenten um ihr Leben fürchten mussten und ein zu hohes Risiko bestand.

Welche Version der Wahrheit näher kommt, spielt eigentlich keine Rolle. Entweder fürchten DEA-Agenten wegen seinen Verbindungen um ihr Leben oder er hat den Vizepräsidenten bestochen. Wir sagen es so wertungsneutral wie möglich: Der Dude ist ein übler Motherf**ker.

Mittlerweile gilt J. Prince als DIE Unterweltlegende der amerikanischen Rapszene und ist gut vernetzt mit den Größten der Größten:

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Ties

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Es bleibt abzuwarten ob sich NBA Youngboy hier auf etwas eingelassen hat, das eine Nummer zu groß für ihn ist.

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