Ali Bumaye therapiert Fler & gibt Kontra in der Rassismus-Debatte

Zum Launch seines neuen Formats "Ali therapiert" hat Ali Bumaye seinen Berliner Kollegen Fler zu Gast gehabt. Mit seiner direkten und humorvollen Art entlockt Ali dem zuletzt wieder kontrovers agierenden Flizzy noch manches neue Statement und konfrontiert ihn auch mit ungemütlichen Meinungen.

Ali Bumaye therapiert Fler zum Thema Rassismus

(Wir müssen das Thema nicht wieder komplett aufrollen, daher die Kurzform samt Links für die Hintergründe im Detail: Fler droppt Sklaven-Line gegen Jalil, bekommt Gegenwind, bezieht im Interview Stellung, bekommt noch mehr Gegenwind und entschuldigt sich anschließend)

Ali steigt in das Gespräch ein mit Verständnis für die Kritiker von Fler in der grade wieder abklingenden Debatte: "Zu Recht gibt es viele Menschen, die der Meinung sind, dass du ein Nazi bist oder etwas gegen Randgruppen hast."

Woraufhin sowohl Ali als auch Fler einordnen, dass Flizzy weder das eine noch das andere sei. Allerdings gibt Fler zu, zu verstehen, dass manche ihn als Rassisten betrachte. Ali, als langjähriger Bekannter und Homie, konnte Flers vermeintliche Hintergedanken bei der Line verstehen, aber sagt auch:

"Ich sag dir ehrlich: Wenn ich dich nicht kennen würde, [...] dann würde ich auch denken, du bist Rassist."

Fler droppt Sklaven-Line gegen Jalil, aber will sie nicht rassistisch meinen

Eine kontroverse Line auf dem neuen Flizzy-Album sorgt für eine neue Debatte

Danach versucht Fler, die Fehler und Missverständnisse der Debatte ausfindig zu machen:

"Das eine Schlimme ist natürlich: Ich habe mich im Ton vergriffen. Das zweite Schlimme, was ich aber mindestens genau so schlimm finde, ist, dass sich auf einmal dann, wenn es ein sensibles Thema gibt, ind er Öffentlichkeit alle dumm stellen, damit jemand auf die Fresse bekommt."

Cool, dass er sich einen Fehler eingesteht. Weniger cool, dass er danach dazu übergeht, 90 % der auch laut Ali nachvollziehbaren Kritik an seinem Verhalten auf den Neid anderer Rapper zu schieben. Die 10 %, auf die man Rücksicht nehmen solle, hätten sich gar nicht zu Wort gemeldet. Kurz: Wer kritisiert, sei ein Neider, der Fler mit Absicht falsch verstehen würde. Damit macht er es sich sehr einfach und erweckt den Anschein, die inhaltliche Ebene des Gegenwinds nicht vollends ernstzunehmen.

Ali gibt Fler Kontra

Ali fährt fort und sagt – stellvertretend für den angeblichen Neid auf Flers Lifestyle – dass er keinen Bock auf Rolis hat und trotzdem seinen Senf zur Debatte abgegeben hätte, wenn er nicht mit ihm befreundet wäre. Nach den Neidern nimmt Fler dann "die ganzen Medien" ins Fadenkreuz. 

"Was ist diese Szene wert, wenn du nicht mehr so reden kannst? Wenn du am Ende was sagst und Leute sich diesen einen Satz rausziehen und dann gerne auf dir rumhacken?"

Er geht offenbar immer noch davon aus, dass es innerhalb der Szene keine Kritik geben darf und anscheinend auch dass (unter anderem) wir Spaß daran hätten, negative Artikel über Rapper mit einer kurzen Zündschnur zu schreiben. Jeder Kollege wird bestätigen können: Das ist nicht der spaßige Teil dieses Jobs und am liebsten wäre es uns, wenn es nicht immer wieder Anlass dazu gäbe. Ist leider nicht der Fall, denn gewisse Werte wie ein respektvolles Miteinander und zumindest ein Funke Empathie müssen offenkundig auch 2020 immer wieder betont werden in dieser Szene.

An dieser Stelle sei auch kurz erwähnt, dass wir in der Debatte eine ähnliche Position eingenommen haben wie Ali Bumaye hier im Talk. Ein Zitat aus unserem ersten Artikel zum Thema:

"Einmal ganz deutlich: Wir halten Fler nicht per se für einen Rassisten. Aber drei Jahre Zusammenarbeit mit Jalil funktionieren nicht als lebenslange Freikarte für Lines, die zumindest einen rassistischen Hintergrund haben – und das ist bei Zeilen, die die Black History bewusst als Angriffspunkt nutzen, eben der Fall."

Auch bei den folgenden Themen zeigt Ali eine angenehm direkte Gesprächsführung bei Themen wie Flers Ausrastern, zum Beispiel im Rahmen der Fanboy-Geschichte:

Fler entschuldigt sich: Jalil-Diss "unangebracht und nicht feinfühlig"

Fler steht wieder einmal im Kreuzfeuer der Kritik.

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