Rap Am Mittwoch: Kontroverse Lines bewegen Ben Salomo zu starkem Plädoyer für Gleichberechtigung

Einige kontroverse Lines haben in der aktuellen Vorrunde bei Rap Am Mittwoch gleich im ersten Battle (ab 3:30 Minuten) für Diskussionsstoff gesorgt. Finch hatte im Match gegen Gugo zwei Mutter-Lines mit Islambezug gebracht.

Die Kritik, die daraufhin aus dem Publikum kam, konterte der Moderator Ben Salomo in seiner unnachahmlichen Art mit einem Plädoyer für Gleichberechtigung im (Battle-)Rap, Hiphop und überhaupt:

"Wie oft habt ihr gelacht, als Juden-Lines da waren? Wie oft habt ihr gelacht, als Schwulen-Lines da waren? Wie oft habt ihr gelacht, als Schwarzen-Lines da waren? Ey, das ist hier eine Bühne – hier wird über jeden und alles gelacht. Das musst du verstehen, sonst bist du im Battle-Rap irgendwie zu sensibel. (...) Erst wenn wir gelernt haben, über uns alle gegenseitig zu lachen und keine kleinen Eier dabei zu bekommen, erst dann haben wir Normalität in diesem Land und in unserer gemeinsamen Hiphop-Kultur erreicht.

(...) Ihr sollt nicht alles feiern. Ihr sollt auch das Recht haben, Dinge nicht zu feiern. Dafür seid ihr ja da. Deswegen fragen wir nach eurer Meinung. Aber Verbieten, Zensieren, Tabuisieren ist nie eine Lösung. (...) Denn nur, wenn wir uns besser kennenlernen und die Momente erleben, wo wir aneinandergeraten, da entsteht Dialog. Da entsteht Diskussion. Da entsteht Fortschritt und Zusammenleben und Zusammenarbeit."

Realtalk in der realsten Cypher Deutschlands – mit Shoutout an Bens Philosophie-Professor Tierstar! Die Message lässt sich aktuell auch auf die Diskussion zu Jan Böhmermanns Ich hab Polizei anwenden. Witze über Saarländer sind ok. Witze über Politiker sind ok. Witze über Hiphop nicht?

Wenn eine Kultur sich über Gleichheit und Toleranz definiert, sollte sie das auch vorleben. Rap Am Mittwoch und Ben Salomo tun das vorbildlich.

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