5 legendäre Deutschrap-Momente, die es leider nie beim ESC geben wird

Ich weiß ja nicht, was ihr so vom Eurovision Song Contest haltet (wahrscheinlich nichts, weil das eine ziemlich bekackte Veranstaltung ist), aber die Grundidee hat doch eigentlich Potenzial: Ein Europa, das gemeinsam eine große Party mit unterschiedlichster Musik feiert. Ein kultureller Überschneidungspunkt, der Menschen auch noch Freude bereitet.

Die Realität sieht wie immer ganz anders aus als die Theorie. Die Musik klingt fast immer gleich, das Voting läuft mutmaßlich nicht so ganz objektiv ab und insgesamt ist das alles schon auf den CL-Plätzen der Wackness-Tabelle einzuordnen. Abgesehen davon, dass Hiphop nicht auf diese aalglatte Hochglanzbühne gehört, geht es doch immer darum, Hiphop-Momente zu schaffen. Das sagte zumindest mal DIESER RAPPER.

Ums philosophisch zu formulieren: Hiphop ist Leben. Und was dieser Bühne fehlt, ist Leben. Sheeesh!

Im sonntagabendlichen Redaktions-Chat haben wir uns gerade Szenarien ausgemalt, in denen deutsche Rapper Europa ein paar denkwürdige Momente bescheren. Daraus haben wir einen Artikel gemacht. Los geht's:

1. Bushido being Bushido

Ist doch naheliegend. Was in Deutschland bei den Leuten polarisiert, kann auch international polarisieren. Polarisieren ist besser, als die 7. Pop-Ballade zu schmettern, die spätestens beim Einsetzen des Beats im Refrain unerträglich wird.

Wir wissen von Bushido, dass er auf diesem Gebiet absolut die richtigen Knöpfe drücken kann. Claudia Roth, Klaus Wowereit und Serkan Tören können dir ein Lied davon singen. Lassen wir den Berliner in unseren Gedankenspielen doch einfach mal auf Politiker aus dem Rest Europas los! Da bewerben sich ja gerade etliche Kandidaten für eine namentliche Erwähnung.

Schlagzeilen safe. In einem Feature-Part könnte Shindy maximal viele international verständliche Beleidigungen verpacken. Einfach bisschen Stress ohne Grund machen.

2. K.I.Z. und Adolf Hitler

Getreu dem ZDFinfo-Motto "Hitler geht immer" könnten wir die drei zölibatären Klosterschüler und ihren DJ Auge entsenden, um die frohe Botschaft zu verkünden, dass ER zurück ist. 70 Jahre Mittagsschlaf haben kaum geschadet.

Die deutschen Glatzen stehen auf der Bühne vor Europas Augen und rappen einen Song der Ich bin Adolf Hitler heißt. Kopfkino. Viel besser geht's einfach nicht.

Dieser visionäre Vorschlag der Partei Die Partei (Original-Post auf Facebook) ist einfach zu gut, um ihn nicht in Betracht zu ziehen.

3. Und dann kam Essah...

Der türkisch-deutsche gefühlte Häuptling betritt die Stage, spuckt Feuer, dann kommt ähnlich wie in der Bibel ein Brausen vom Himmel und die Gabe des heiligen Geistes des Hiphop kommt über die Menge.

Alle sprechen plötzlich in fremden Sprachen und verstehen jetzt sogar Hiphop. 12 Points Germany!

Laas sollte sich allerdings nicht zu einem A Capella hinreißen lassen, in dem er diverse Gegner und internationale Persönlichkeiten Runde für Runde psychoanalysiert und massakriert. Erst muss das Verbot von Paragraf 103 durch sein. Als Side-Kick für Bushidos ESC-Auftritt würde das wohl besser passen (von Konzept her).

4. Trailerpark being Trailerpark

Der ESC wäre vom Umfang her sicher ein Rahmen, mit dem man sich als stets bescheidenes Trailerpark-Mitglied anfreunden könnte. Eine standesgemäße Bühne mit dicker Licht-Show und eine riesiges Publikum. Vieeeelleicht die falsche Zielgruppe. Aber juckt.

Mit einem gewissen künstlerischen und finanziellen Spielraum haben Alligatoah, Sudden, Basti und Timi Hendrix schon so manches Schmankerl für die anwesenden Fans eingefallen. Hat irgendjemand noch nicht von der legendären Release-Party gehört?

Das Veröffentlichungsdatum der neuen Platte müsste einfach knapp hinter das des ESC gelegt werden. Die internationale Presseschau vom nächsten Morgen feier ich jetzt schon.

5. Der Publikumsliebling

Wenn ein deutscher Rapper mit seiner im Fahrtwind flatternden Popelbremse einem ganzen Kontinent imponieren kann, dann Karate Andi! Außerdem passt er ins Profil. Du weißt schon, wegen Fuchsschwanz und Jeans-Weste. Wenn der Rest der Mofa-Gang dabei ist, haben wir auch schon eine ordentliche Perfomance, die alle Sinne anspricht.

Der Berliner, der gerade sein Selfmade-Debüt Turbo veröffentlicht hat, hat in einem einwandfrei demokratischen Verfahren (meiste Likes) den Vorentscheid gewonnen:

Wie gesagt, ist die Idee hinter der Veranstaltung echt nicht verkehrt. Ist ja leider kein Sonderfall, dass gute Ideen scheiße umgesetzt werden. Ich weiß selber nicht, ob ein Rapper da richtig nice oder einfach nur deplatziert und nicht wertgeschätzt wäre.

Für welchen Vorschlag wärst du? Welche Alternativen würdest du dem deutschen ESC-Komitee empfehlen? Wir hatten ja noch an Abriss mit Frauenarzt oder eine Stunde einfach Rap mit Taktloss gedacht...

Lies auch: Deutschrap reagiert auf die Niederlage beim Eurovision Song Contest

Video: Disarstar, Takt32 uvm: ESC? BuViSoCo?? Was hat das mit Rap zu tun?!?

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de