Mo‘slem Pointiert, (selbst-)kritisch, reflektierend und gnadenlos offen. Obwohl er bisher kein offizielles Release vorweisen konnte, ist der Mannheimer Rapper seit Jahren in der türkisch muslimischen Gemeinde angekommen und anerkannt. Vor mittlerweile über 30.000 Leuten konnte er mit seinen Texten zum Andenken, zu Diskussionen und zu Fragezeichen führen. Eines passiert bei seinen Liedern immer: man redet über Ihn und über den Inhalt seiner Songs. Wie hat er das gemeint? Auf welcher Seite steht er eigentlich? Sind verdeckte Botschaften versteckt? Warum habe ich die Pointe nicht gleich verstanden? Noch hat sich im deutschen HipHop keiner an das sensible Thema Islam und Muslim herangetraut. Denn entweder hat man Berührungsängste und weiß nicht, was angesprochen werden darf. Oder aber, man wird als radikaler Islamist abgestempelt. Deutschland Records und Mo’slem wollen nun mit „Selam“ als Album die Brücke schlagen und zum Denken anregen. Einfache und klare Aussagen. Provozierend auf der einen,zurückhaltend auf der anderen Seite. Hier geboren und aufgewachsen, bringt Mo’slem, als wahrscheinlich ältester Newcomer Deutschlands, nicht nur jahrelange Erfahrung und Wissen aus islamischen Vereinen mit. Im Mannheimer Kreativumfeld aufgehoben und mit einem Gastpart von Katja Friedenberg aus dem Hause Naidoo, weiß man auch sein Umfeld einzuschätzen. Dies hat den großen Vorteil, dass er genau die Themen ansprechen kann, die junge Muslime, aufgewachsen in zwei Welten, beschäftigen. Nämlich den Wunsch, die Religion auszuleben und dies mit der westlichen Welt verbinden zu können. Selam Mit seinem Debütalbum „Selam“will Mo’slem nun auch die breite Masse erreichen. Vor allem trifft das Album ins Herz der aktuellen Brandherde: Flüchtlingsproblematik, Kriege im Namen der Religion, Migration und Sprachbarrieren. Dabei reflektiert das Album die Themen nie einseitig, aber immer eindeutig. Eine Kriegssituation aus drei Perspektiven? Bitteschön! Ein Moslem kritisiert Ehrenmord? Dabei! Ein Gespräch mit Deutschland? Führt er! Briefwechsel zwischen Satan und einem Muslim. Reinhören bitte! Den Deutschen die deutsche Grammatik erklären? Macht er! Und immer ist eine gesunde Portion Humor dabei, damit die Kost auch leicht verdaulich bleibt. Ein Album mit Instrumentals auf der Höhe der Zeit, verständlichen Aussagen und eingängigen Hooks. Ein mutiges Album mit ungewöhnlichen Themen. Themen, über die jeder eine Meinung hat.