VA - Shooting Range Mixtape Vol.1

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Pressetext / Beschreibung

Ich habe gerade ernsthaft versucht die Rap Alben aufzuzählen, die von sich behaupten das so genannte Game zu verändern und – was im Endeffekt ja sehr viel relevanter ist – das auch geschafft haben. Ich bin zwar auf kein befriedigendes Ergebnis gekommen, aber um es gleich auf den Punkt zu bringen. Trotz hochtrabender Ansagen gehören die Shooting Range Artists um die Crews Feindfaktor, Royal Salute und Most Wanted sicherlich nicht dazu.

Wo Zeilen wie 'Ich bin ein Pimp wie Too Short, les es auf meinem T-Shirt: New York' noch in Ordnung gehen, wird die Hook von 'New York' ziemlich trashig vor die Wand gefahren. Mit der Eigenständigkeit ist das hier aber so eine Sache. Wo es im ersten Track 'Intro (Bad News)' heißt: 'Ich sage "Lutsch’ meinen Schwanz" wie Kool Savas' ist auch der Flow nur eine handbreit von Savas entfernt. Auf 'Nur noch uns' zeigt sich mit Zeilen wie 'Wir wollen deutschem Hiphop helfen', dass sie durchaus über die richtige Portion Ehrgeiz und Einstellung verfügen – der Flow erweist sich teilweise aber als ziemlich sperrig und unbeugsam auf dem verdünnten Beat von Lock und AD one. Auf dem von SR produzierten 'Fight Club' gibt es zwar eine Mehrzahl gelungener Lines, der Vortrag lässt aber auch hier arg zu wünschen übrig. Wenn ich mich aber bisher nur auf die Schwächen konzentriert habe, will ich auch die Stärken aufzeigen. Unter den Produzenten macht besonders MBeats eine gute Figur, der mit sample-orientierten Joints wie 'Vielleicht' oder 'Soul-Musik' einige Glanzpunkte setzen kann und auch mit den 'Outro' noch versöhnlich stimmt. Der 'Can't touch this' MC Hammer Beat Verschnitt 'Das Shootcamp schafft es' ist dann auch der humoristische Höhepunkt und stellt auch noch das Shooting Range Team recht gut vor. Doch über Marvin Gaye's 'Let's get it on' nur ein seichtes Drumset zu legen und dann einen Rapper eher weniger elegant drüberbrettern zu lassen ist, machen wir uns da nichts vor, zu wenig. Da kann man den Songtitel als Etikett drauf kleben: 'Nicht mit mir'.

Wer es noch nicht gemerkt hat, dem sage ich es jetzt noch mal: Die Qualität schwankt durchaus gefährlich. Während hin und wieder unvermittelt einige Glanzmomente auftauchen können, ist das Gesamtprodukt aber alles andere als konstant, weil Beats und Raps noch keine wirkliche Einheit bilden. In dieser Form wird man jedenfalls nicht für begeisterte 'Schlagzeilen' sorgen.

Bewertung:
2 von 6

Fazit:

Das Shooting Range Mixtape hat sicher mehr Ecken und Kanten als ihm gut tun. Überhaupt fällt auf, dass noch Mittel fehlen, um die Qualitätsunterschiede irgendwie zu überbrücken. Auch zu einem eigenen Stil müssen einige Mitglieder noch finden – aber einem so jungen Label kann man auch noch eine Entwicklungszeit zugestehen.