VA - Definitive Jux Presents Bucket Of B-Sides Vol.1

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Pressetext / Beschreibung

Def Jux ist nicht gerade ein Label, das sich Püppchen und Plastik Rapper ins Schaufenster gestellt hat. Und wenn sich ein solches Label schon mal entschließt von seinen B-Seiten die besten Momente zusammenzufassen, dann ist das nicht nur eine Form des Recycling Deluxe, sondern auch todsicheres schweres Trommelfeuer.

Schon beim ersten Track erlebt man einen gut aufgelegten Labelgründer persönlich, denn El-P hat den "Fondle 'Em Fossils" Remix so aufgedonnert, dass Breeze, Q-Unique, Godfather Son, J-Treds und Mastermind MF Doom wie nichts gutes über die peitschenden und scheppernden Riffs brettern. Das folgende "Rain Forever" von C-Rays zählt zu den langsamer aufspielenden Momenten, doch pointiert ebenso die zeitweise Brillanz und Souveränität, die diese Platte besonders machen. Definitive Jux ist kein Label mit einem reißenden Absatz oder Millionengewinnen, aber doch ein Hort der Qualität.

Textlich ist das bei gestandenen Größen wie Aesop Rock, dessen "Kill 'Em All" mehr als nur ein flüchtiges Zuhören wert ist, kein Wunder. Die Musik, von Experten wie RJD2, der auch für meinen Favoriten "Final Frontier" den Beat schmiedete, ist alles andere als einfach, sondern verschachtelt und über Strecken dadurch schon ein wenig kompliziert. Die Suche nach Weiterentwicklungen und Klangarrangements führt zwangsläufig zu weniger eingängigeren Beats, die ihre Zeit brauchen um ihre Wirkung zu entfalten. Hier hat sich jedenfalls keiner hingesetzt um lieblos Roland Drums aneinander zu schustern. 08/15 Kram klingt definitiv anders.

Als Beweis dienen hier beispielsweise "One Night at the Bar" von Hangar18, Murs, Rob Sonic, El-P, Camu Tao und Cryptic One, der sich mit einem oldschoolig anmutenden trockenen Brett von einem Beat regelrecht einhämmert und ebenso ein grandioser Cannibal Ox mit seinem, ebenfalls von RJD2 aufgelegten, "F-Word".

Ein Fazit zu finden ist da nicht wirklich schwer. Def Jux verteidigt seinen Ruf als renommiertes Indie Label, dessen B-Seiten, um es mal an dieser Stelle auf den Punkt zu bringen, als eigenständige Sterne strahlen, anstatt nur farblose Gimmicks zu sein. Hier und da sind Anleihen einer goldenen Zeit noch rauszuhören, aber mit ihren Fähigkeiten dürfte das Label ihre Fanbase auch weiterhin begeistern. Wer also nicht alle 12" selbst im Schrank stehen hat, der sollte sich mal Gedanken über die Anschaffung dieser Platte machen. Solide angelegt hätte man sein Geld jedenfalls.

Bewertung:
4,5 von 6           
    
Fazit:
B-Seiten sagen eine Menge über die Künstler. Und über den Definitive Jux Rooster lässt sich demnach nur Gutes sagen. Dieses Gefühl vermittelt jedenfalls "Bucket of B-Sides", das jedem Fan das mühselige Suchen nach solch raren Tracks erspart und jedem Neuling ein ganz gutes Bild des charakteristischen Sounds dieses Labels liefern kann.