Toni L & Safarisounds - Funkanimal

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Also ein komischer Kauz ist er ja schon, dieser Toni L und eigentlich kenn ich auch nur Leute, die Toni L entweder total abfeiern oder kategorisch ablehnen. Ich bin bekennender Advanced Chemistry Fan der ersten Stunde und finde den Style des Heidelbergers einmalig und erfrischend. Vielleicht klang ab und zu der eine oder andere Triplerhyme etwas bemüht, aber das ist nun mal Toni L der Pate aka Toni L der Funkjoker aka nunmehr Toni L das Funkanimal, womit wir beim Thema wären.

Wie ihr wisst hat auch ein gewisser Hamburger mit Nasalstimme vor nicht allzu langer Zeit ein Funkalbum rausgebracht, was zur Folge hat, dass überall wo man etwas über das Toni L. Album liest vergleiche zu Mercedes Dance gezogen werden, so dass in mir langsam der Verdacht keimt, dass Deutschland meint der Herr Delay hätte den Funk erfunden. Aus diesem Grunde möchte ich an dieser ganz deutlich festhalten: Dem ist nicht so!

Daher gehen wir mal ganz unverkrampft an Tonis Story vom Funk ran. Es muss vor zwei Jahren gewesen sein, als dieser sich mit der Heidelberger Power-Funk-Combo safarisounds zusammentat um seine Liebe zum Funk, die schon auf Funkjoker unverkennbar war, endlich mal richtig auszuleben.

Die neunköpfige Band, die schon seit 2001 Heidelberg unsicher macht versteht ihr Handwerk. Während Delay mit seiner Schunkelband Disko No. 1 noch auf Poppfaden schreitet geht es im Süden erdiger zur Sache. Laut, funky, schillernd und ungeschliffen kommt die Musik und beim Hören bekommt man das Gefühl in eine fröhliche Jamsession reingeplatzt zu sein.

Gleich auf dem Opener wird einem die Funkanimal Story erzählt. Danach kommt 360 S.O.S. Part III, dessen ersten beiden Teile dem einen oder anderen schon bekannt sein sollten. Auf Dafür bin ich dankbar wird Toni persönlicher und widmet diesen, trotzdem völlig unpathetischen Track seinen Freunden – eines der Highlights der Platte. Der Apparat, eine kleine Hommage an die Leere des Fernsehens kommt nur mit einer ruhigen Gitarre und Vocals aus während es auf T.O.N.I.L. dann schon wieder richtig zur Sache geht. Das Thema Zug kennen wir ja auch schon von dem einen oder anderen 360° Release und so erfahren wir auch hier wieder, dass Der Zug rollt. Ein weiteres Highlight ist definitiv auch das kleine Intermezzo von Dendemann, der auf herrliche, fast schon leicht dadaistische Art und Weise über das dem Menschen immanente Funkanimal philosophiert – großes Kino! Danach wird man noch zur Party 84 mit Session in HD (sehr dope!) mit Dr. Funkenstein eingeladen.

Grade das ungeschliffene, roughe macht an diesem Album Spaß. Toni Ls Reime hinken zwar an der einen oder anderen Stelle ein wenig, oder sind eventuell etwas antiquiert, aber genau dadurch gewinnt es an sommerlichem Charme. Ein Album für Menschen die Freude an Musik haben und nicht nur Images kaufen.

Bewertung:
4 von 6
    
Fazit:
The Godfather of Funk ist leider letztes Jahr gestorben, aber damit ist der Funk selbst noch lange nicht tot. Grade in Zeiten in denen jeder Style aus den USA eins zu eins kopiert wird, in den Kinos nur noch dritte und vierte Teile laufen und nicht mal das Wetter sommerlich ist, da erfrischt ein musikalisches, grooviges und atypisches Album. Wer Toni L allerdings bislang nicht mochte, der wird ihn wohl auch hier nicht lieben lernen.