Sucuk Ufuk - Ein Türke Zum Liebhaben

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Das war doch auch überfällig, oder? Mit 'Udolf H.' gibt es jetzt endlich einen 'Türken zum Liebhaben'. Wer jetzt aber denkt, dass bei Sucuk Ufuk die Knuddelzeit angebrochen ist, der erleidet mit dieser Meinung schon in den ersten Tracks einen finalen Genickbruch.

'Mann mit Muschi', auf dem auch Illmatic einige gute Bars lassen kann, ist wirklich nicht das, was man einen 'netten' Track nennen könnte und auch auf dem 'Medley', auf dem Sucuk zusammen mit R-Bil, über einige berühmte deutsche Instrumentals rollt, mangelt es mit Zeilen wie 'Du bist funny, dann nenn' dein Album Bernd!' nicht an Querschlägen in Richtung anderer Rapper. Doch wenn er auch auf Tracks wie 'Keep it wanksta' oder 'Oh, oh, oh...' zusammen mit Kaas und Kool Savas, ordentlich Federn rupft, so entdeckt man mehr Tiefgang, als man am Anfang erwarten würde. Das wirkliche Potential des Reutlingers blitzt auf 'Sucuk Soprano' mit Zeilen wie 'Ich lass euch euer Game, ich mach lieber Kunst' erstmals auf und seine Beziehung zum deutschen Rap wird auf '16 Bars', mit einer etwas anderen Art des Name-Droppings, nachvollziehbar.

Sucuk Ufuk bastelt sich quasi seine eigene Rapwelt, mithilfe von Filmzitaten aus Streifen wie 'Football Factory' oder 'Muxmäuschenstill' und einer treffenden Beobachtungsgabe, die den teils traurigen Alltag bis auf das Grundgerüst auseinander nimmt. 'Das Leben macht keinen Spaß, wenn man gar nichts hat' heißt es beispielsweise auf 'Umut', auf dem auch Enton Jackson mit von der Partie ist. Doch ihm steht diese melancholische Grundhaltung hervorragend und auf Tracks wie 'Kalt & Grau' kann er mit Tua und Alex diesen Eindruck festigen. Seine Qual fühlbar machen, kann er auf dem Remix zu 'In deinen Armen', den Torch höchstpersönlich mit einem Shout-Out einleitet. Seinen Höhepunkt findet diese Phase des Albums mit 'Buna Can Dayanmaz', der es mit Zeilen wie 'Geteiltes Leid ist für mich nur doppelter Schmerz' schafft seinen Zwiespalt beinahe schon fühlbar zu machen.

Sucuk Ufuk hat hier mehr zusammengezimmert als nur ein standardmäßiges Mixtape und das liegt nicht nur daran, dass er auf bekannte deutsche Instrumentals und frischen Wind von Christyle und Amar vertraut. Vor allem ist dies seinen Raps zu verdanken, die zwar nicht perfekt sitzen und manchmal auch keinen vollkommenen Flow besitzen, aber mit jeder Menge Inbrunst und Leidenschaft durch die Membran gescheppert kommen. Im Endeffekt ist er dadurch dann doch was der Titel vorgibt: 'Ein Türke zum Liebhaben'!

Bewertung:
4 von 6
            
Fazit:
'Seh' mein Leben mit genug Steinen drin, ich sterb' nicht, auch wenn sie mich steinigen' – Sucuk Ufuk geht wirklich nicht den Weg des geringsten Widerstandes. Er liefert eher ein Album als ein Mixtape, mit ausschließlich deutschen Produktionen und einer eigenen Handschrift – die zwar teilweise etwas konfus wirkt, aber dennoch erfreulich aufrichtig klingt.