Pal One - Fokus:Rap

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Pressetext / Beschreibung

Knapp zwei Jahre ist es nun her, dass der lange Mannheimer Pal One sein Debütalbum "Palwolf" auf den Markt geworfen und damit eines der Highlights 2005 produziert hat. Klang sein erstes Album noch stark nach Selbsttherapie, merkt man bald, dass Pal gewachsen ist - menschlich wie auch musikalisch. Mit sechzehn Anspielpunkten, plus Bonustrack wartet "Fokus: Rap" auf. Sechzehn Tracks, die von Mr. Monstershit alias Monroe produziert wurden. Und ich muss paradoxer Weise sagen, dass hier mitunter das Problem der Platte liegt.
        
Denn die vor Emotion triefenden Beats der Vergangenheit sucht man hier umsonst. Natürlich gibt es energetische Kracher und perfekt ausproduzierte Beats en Masse und auch Live wird dieses Album sicher einiges platt machen, doch darum geht es hier ja nicht. Es geht darum, wie sich das Album als solches anhört und dazu ist zu sagen, dass es lobenswert ist, wenn sich Pal zu neuen Ufern aufmacht und auf "Bis zum Horizont" mal über einen (für ihn) so unglaublich untypischen Beat "spittet", doch der Text bleibt hierbei hinter der Technik stehen.
Ganz anders kommt da der Opener "Fokus" rüber - das ist "Auf-die-Fresse-Rap" ohne plump zu wirken. Da hat Monroe einen ausgepackt, dass man Angst um die Subwoofer hat (checkt die Gitarre im Hintergrund!).
Generell muss ich sagen, dass "Fokus: Rap" ein Album ist, das man - bis auf ein, zwei Ausfälle - am Stück hört. Natürlich wird jeder seine persönlichen Highlights finden, doch insgesamt bleibt nach dem Durchhören der Wunsch nach abermaligem Druck auf die Play-Taste. Und das, obwohl ich der Platte anfangs zwiegespalten gegenüberstand. Zu eindrucksvoll noch die Erinnerung an "Palwolf". Zu hoch meine Erwartungen, seit ich wusste, dass Monroe das Album exklusiv produzieren würde.
Nachdem ich das Album nun das x-te Mal höre, kann ich definitiv sagen: man bekommt nicht das, was man erwartet hätte - und das ist gut so.
Pal ist nicht stehen geblieben, er versucht Neues zu schaffen. Versucht den Menschen mehr zu geben, als nur die Teilnahme an seinen Gedanken, Krisen und Problemen. Ein Album zum Nachdenken, Abgehen und gut fühlen.

Die Verkörperung dieser Philosophie ist wohl "Euer Sohn" mit Xavier Naidoo. Emotional, geläutert, einfühlsam, prägnant und einfach VERDAMMT soulful! Wer sich unsicher ist, ob er dieses Album kaufen soll, soll einfach die ersten Zeilen dieses Liedes anhören und danach entscheiden - repräsentativer könnte man ein Hörbeispiel nicht wählen.

Bewertung:
4,5 von 6

Fazit:
Was bleibt noch zu sagen? "Fokus: Rap" erreicht die Klasse seines Vorgängers nur streckenweise. Nicht mit jedem Track gelingt es Pal, sich ins Hirn des Hörers zu brennen. Nicht immer kann man die Erinnerung an "Palwolf" ausblenden. Doch unter dem Strich bleibt ein Album, das durch Entwicklung zu überzeugen weiss. Namen wie Curse, Xavier Naidoo und Monroe stehen alleine dafür, dass dieses Werk nicht so GANZ schlecht sein kann. Zum Schluss möchte ich Pal selbst zitieren: "Ich bin aussen ein leeres Blatt, doch innen ein Buch..." ("Regenschauer") - wer mit diesem Verständnis an "Fokus: Rap" herangeht, wird ein Album finden, an welchem er sich in höchstem Maße erfreuen kann.