Kaisa & Hassmonstas - Traumfabrik

Release Titel

Veröffentlichungsdatum

Pressetext / Beschreibung

Nachdem - bedingt durch die grosse Nachfrage - "Stacheldrahtmörda" neu aufgelegt und ein Video zu "Kinder an die Macht" abgedreht wurde, fluten Kaisaschnitt und die Hassmonstas den Markt nun also mit ihrem Album "Traumfabrik". Wer Breity, Cino, Kaisa und Projekt 21 kennt, der weiss, was er sich nach diesem Titel versprechen darf. Harte Raps, geprägt vom Leben in der Hauptstadt, treffen auf noch härtere Beats, einer Mixtur aus Synthieklängen und Samples. E-Gitarren und Streicher treffen auf nachdenkliches und anklangendes - so sieht die Traumfabrik der Berliner aus. Schon das Artwork, gehalten in Tiefrot und Schwarz lässt einiges erwarten. Wenn mit "Heavy Metal Beatz 1" dann das erste Lied aus den Boxen schallt, werden die Erwartungen voll und ganz befriedigt. Eine eigenartig harmonische Mischung aus Melancholie und Druck schlägt auf die Ohren ein. Vor allem der - von Khalif - gesungene Refrain macht das ganze zu einem Hit der etwas anderen Art.
Leider erahnt man im Intro noch nicht wirklich, was der Wehmutstropfen des Albums ist. Es ist nämlich so, dass die Hassmonstas Kaisaschnitt raptechnisch einfach hinterher hinken. Zwar ist es nicht so, dass die anderen drei das Album damit unhörbar machten (zumal es nicht auf allen Tracks so stark auffällt), doch insgesamt mindern eben ihre Parts den Eindruck des Albums von "Sehr gut" auf "Ziemlich gut".
Was neben diesem Fakt noch stark in's Ohr sticht, ist die Häufigkeit, mit der die Kaisa und die Monstas das hässliche Schicksal der Kinder ansprechen. Einige Lieder klingen wie "Stimmen der stummen Kinder". Fungieren quasi als Anklageschrift gegen eben jene, die diese Kinder peinigen. Paradebeispiel hierfür ist natürlich der Videotrack "Kinder an die Macht", welcher - wie schon das Intro - durch Khalifs Gesang veredelt wird. Düstere Synthieklänge ergeben in Kombination mit schmerzerfüllten Zeilen eine bedrückende Hymne, gegen des Schweigen.
Doch wer denkt, Kaisa wären die Zähne gezogen worden, der irrt gewaltig. "Hopps" oder "Endlich Klarheit" stellen genug deutliche Ansagen und auch sonst liefert dieses Album mehr als nur eine deutliche Ansage in Richtung bestimmter Szenegrössen.
Die Features sind rar gesät. So findet man neben Demonenpark auf dem Titeltrack des Albums, nur auf "Nazi tot 3" Gäste. Hier aber gleich drei - namentlich Drama, Deso Dogg und Dean Dawson - vor allem Letzterer weiss hier stark zu überzeugen. Dramas Zeilen über Fremdenhass und Nationalsozialismus fallen hingegen eher platt aus.

Bewertung:
4,5 von 6
    
Fazit:
Gewisser Maßen könnte man dieses Album wirklich als Rapversion eines Slipknotalbums verstehen. Verzweiflung, Hass, Trauer, Perspektivlosigkeit und Verbitterung treffen aufeinander, um in einem gewaltigen Gefühlschaos zu explodieren, von druckvollen Beats getrieben und prägnanten Stimmen getragen zu werden. Noch immer ist Kaisaschnitt nichts für jedermann. Doch wer sich diesem Album öffnet, wird mit Sicherheit überrascht werden.