Illo the shit - Zurück Wie Verdautes Essen

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Pressetext / Beschreibung

Illo The Shit - Zurück Wie Verdautes Essen
Bei Illo war die Kacke in der Vergangenheit, im wahrsten Sinne des Wortes, am dampfen. Nachdem 2003 sein Album eigentlich schon fertig war, gingen bei Eimsbush leider die Lichter aus. Natürlich musste somit eine Veröffentlichungsplattform her und so kam es, dass der offiziell ernannte "Cassaballer" bei Samy's Label Hamburgs Finest landete. Mit dem Release des Mixtapes beweist Illo eindrucksvoll, dass er Gold wert ist. Aber lest selbst, warum die Platte der Shit ist...

Wie der Titel schon sagt, ist der junge Mann aus Hamburg "zurück wie verdautes Essen", was auf dem "Intro", produziert von Samy Deluxe, ausführlich zu hören ist. Bei dieser Phrase bin ich mir aber nicht so sicher, ob der Vergleich nicht etwas hinkt - wäre es denn nicht intelligenter zu sagen "zurück wie unverdautes Essen"? Da mein biologischer Spürsinn damit nicht so ganz einverstanden ist, stellt sich mir die Frage, wie denn verdautes Essen wieder zurück kommen soll und vor allem wohin zurück?! Da ich mir diese Frage nun von der Seele geschrieben habe, kann es endgültig losgehen mit einem Stück faszinierender Musik.

"Comeback" glänzt mit typisch stabilem Illo Flow, energetischem Streicher- Sample und einer, nur im Hintergrund wahrnehmbaren, Piano Line, die sich perfekt in das Gesamtbild des Tracks einfügt. Illo fährt hier einen straighten Style, der klar nach vorne losgeht und scheint mit lustigen Textpassagen wie "meine Songs sind umfangreicher als die Plauze von Kalmund". Ganz anders klingt dagegen "Zukunft feat. Samy Deluxe", bei dem der HF-Chef selbst Hand angelegt hat und klarmacht, dass sich Samys Beats von Platte zu Platte deutlich weiter entwickeln, ich hatte bis dato noch keinen stimmigeren, atmosphärisch deeperen Beat von Mr. Deluxe gehört. Beide Artists bilden ein Tandem, bei dem es mächtig voran geht und durch flowtechnische und inhaltliche Ausgewogenheit der Energieeinsatz der Protagonisten etwa gleich bleibt. Samy hat höchstens mit seiner perfekt gelungenen Hook etwas mehr zu bieten.

Im Eiltempo geht es dann auch weiter zu "Was Euch Gefehlt Hat feat. Jonesmann", das mit einer mittelschweren Überraschung daherkommt! Es hat zwar in letzter Zeit schon einige Gerüchte über Samy und Azad gegeben, doch auf diesem Track bestätigt sich, dass es keinen Beef mehr zwischen den beiden gibt, was deutlich aus den Ansagen der Deutschrap Ikonen hervorgeht. Das soll uns jedoch nicht von der Musik ablenken, die dieser Track zu bieten hat. Jonesmann kommt smooth mit R'n'B Hook rüber und beweist sowohl sein Rap- als auch sein Gesangstalent, bleibt aber leider in seiner Strophe hinter seinen Möglichkeiten zurück, da haben wir schon viel besseres gehört von Mr. Jones. Man könnte die beiden die Nachwuchs- Versionen von Samy und Azad nennen, die Leistungsfähigkeit und das Zusammenspiel schreien quasi nach weiteren Kollabos.

Normalerweise klammere ich Skits in einer Review aus, da sie meist keine neuen Erkenntnisse über die Qualität des Produktes offenbaren, doch aufgrund des Spaß-Grades der beiden Skits, die auf dem Mixtape präsentiert werden, muss ich doch ein Wort dazu verlieren. Selbst nach mehrmaligem anhören, kann ich immernoch an manchen Stellen herzhaft lachen.

Furios geht es dann auch mit "DSB Part.2" weiter, das genauer auf die Verbindung zwischen Illo und seines nahestehenden Freundes und Beatmachers Duktusbeats eingeht, natürlich in gewohnt charmanter und lustiger Weise. Duktus hat einen Kopfnicker Beat dazu gesteuert, der von der Melodie her leicht asiatisch wirkt. "Dies Ist" (feat. Dashenn) fängt zwar vielversprechend an, kann die Erwartungen aber nicht ganz erfüllen. Der Beat geht zwar nach vorne los, Dashenn und Illo können das vorgegebene Niveau jedoch in den Strophen nicht halten und besonders die Hook ist nicht gerade einfallsreich und wirkt ausgelutscht.

Dass der gute Illo nicht nur representen kann und lustige Tracks schreibt, wird gegen Ende des Ablums deutlich. Ruhigere Töne dominieren hier, bestes Beispiel ist "So Lange", das von Rob Easy sehr melancholisch komponiert wurde. Reimtechnisch gesehen ist das Stück zwar nicht der Überhammer, an Ehrlichkeit fehlt es hier aber nicht. "So Eingenommen" (feat. J-Luv), stellt einen klassischen Liebessong dar und ist auf jeden Fall mit das Highlight des Mixtapes. J-Luv rundet das ganze mit einer soulfullen Hook ab. Wenn wir übrigens gerade bei Soul sind, "Danke" (feat. Alex Prince) schlägt in die selbe Kerbe, ist aber noch einen Tick schöner, weil beatmäßig durchdachter, als "So Eingenommen".

Bewertung:
4,5 von 6
    
Fazit:
Einen schwachen Track findet man auf diesem Album - Entschuldigung, Mixtape - nicht. Dass dieses Stück Musik tatsächlich nur ein Mixtape sein soll, scheint für mich unbegreiflich. Die Bezeichnung Mixtape hat zwar nichts über die Qualität einer CD auszusagen, dennoch ist es ja geläufig, sich die besten Sachen für das Album aufzuheben. Schlussfolgerung: Das Album wird der nächste Deutschrap-Kracher!