Fard - Blut, Schweiss, Tränen Und Triumphe

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Berlin war gestern. Jetzt fordern andere Städte ihren Anteil am Rapkuchen. Der Hype um Ruhrpott Acts ist ungebrochen - Anteil daran haben die jüngsten Releases von Snaga & Pillath oder Manuellsen genauso wie die bisherigen Beiträge von Fard. Mit seinem Streetalbum "Blut, Schweiss, Tränen und Triumphe" gilt es jetzt weiter Reisig ins lodernde Feuer zu werfen. Und schon das "Intro" lässt auf "bessere Tage" hoffen.
        
Die ersten Punchlines lassen da nicht lange auf sich warten - "Ich bin dope im Sinne von ein paar Kilo Crack, du und deine Jungs sind männlich im Sinne von Alfred Biolek". Man erahnt die Richtung: Es geht hier auch ums Nutten und Rapper zerficken, Curse Diss inklusive. Was ihn aber dabei vom nächsten Möchtegern Straßen Cypherer unterscheidet, macht der erste Track "Fühl die Flows" deutlich: "Meine Technik ist verrückt, krank und pervers/und ich wär traurig darüber, wenn es anders wär". Arrogant? Mit Sicherheit, aber die Raptechnik spricht für ihn. Seine Wechsel zwischen Doubletime Modus, Slow Motion Raps und Punchline Gespitte werden im Laufe der Platte nicht weniger als ein Stilmittel. Dafür stehen die stampfenden 120 Terror Bars, der Loggarizm Synthie/Bass Cocktail "Gangsterboogie" und das Necrow Schwergewicht "Ehrensache" mit Snaga & Pillath und selbst den "Skit" nutzt er mit Acappella Raps um zu zeigen wo der verdammte Hammer hängt. Hochwertiger Street Album Scheiß.

Wer jetzt denkt, dass es sich damit erledigt hat, der ist schief gewickelt. Da gäbe es das nachdenklichere und intensive "Meine Welt" mit einer etwas seifigen female Hook von Aida, das von Rooq produzierte "Struggle" und die Kopf-hoch Hymne "Bleib stark", die einen ruhigeren Fard zeigt, ohne allerdings Kampfgeist missen zu lassen. Das von Hauptproduzent Clitko auf orientalisch getrimmte "Boom Boom" birgt mit Zeilen wie "der Terrorist sitzt im Weißen Haus" sicher einen wahren Kern, steht argumentativ aber öfter auf wackligen Brettern. Ein ähnliches Problem hat auch "Pimp Pimp Hoory", das zwar wieder mit Killer Vergleichen aufwarten kann, aber ein wenig unter der mangelnden Stoßrichtung leidet. Ungeachtet dessen muss hier am Ende allerdings nicht jeder Track Hand und Fuß haben, denn wie auch Snaga richtig festhält. Das ist "Angebermusik". Und zwar größtenteils ziemlich dicke.

Der "Sing Skit" macht eine Eigenschaft mit Lines wie "Darum bete ich und frag ihn: Sag den Preis und ich bezahl’ ihn" noch deutlicher – da will jemand in die Topgruppe vorstoßen, der neben dem nötigen eisernen Willen auch noch andere notwendige Dinge im Gepäck hat. Delivery, Flow, Talent, Energie – Dinge ohne die der Aufstieg an die Spitze spätestens im ersten Basislager böse endet. Also genug Blut, genug Schweiss, genug Tränen. Die Zeit sollte reif sein für ein paar Triumphe.

Bewertung:    
4,5 von 6
    
Fazit:
"Willkommen auf der Straße, Deutschlands größten Erlebnispark". Die Erwartungen an Fard erfüllen sich: Mit "Respekt vor Tupac und Hulk" wird hier auf 18 Tracks geflext, aufgerichtet, nachgedacht und wieder geflext. Wer dabei sein will, wenn der Pott seinen Platz in Rap Deutschland neu definieren will, der kommt auch an Fard nicht mehr vorbei.