Azad - Game Over

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Pressetext / Beschreibung

Mit seinem letzen Album ("Der Bozz") gelang Azad endlich der Sprung in die oberen Regionen der Charts. Das harte Streetalbum stellte auch den Anfang seines eigenen Labels BOZZ Music dar. Nun sind knapp zwei Jahre vergangen und mit "Game Over" steht die nächste Ansage in den Ladenregalen. Und was für eine Ansage das ist. Wer die Single "Alarm" hörte, der wusste, dass der Nordweststädter mit diesem Album verbrannte Erde hinter sich liesse. Doch das gesamte Ausmass der Zerstörung liess sich einfach nicht erahnen.

Auf siebzehn Liedern (plus Skits) zieht Azad ein Spektakel ab, welches bisher seines gleichen sucht. So wird Akon gleich zu Anfang in "Streetlife" an's Mic geholt, um Azad danach in "Krankfurt" alleine scheinen und seiner Heimatstadt huldigen zu lassen. Und das auf beiden Tracks über zwei STI-Beats, welche noch einmal mit Nachdruck verdeutlichen, weshalb Azad diesen Mann unbedingt auf seinem Label haben wollte.
Doch es sind vor allem die tiefer greifenden Lieder, welche Eindruck beim Hörer hinterlassen. "Eines Tages" stellt hierfür ein beeindruckendes Beispiel. Einerseits wird der gleichnamige Glashaus-Track gesampled und gepitcht, andererseits singt Cassandra Steen diese Zeilen abermals neu ein, um Azads Gänsehautzeilen nochmal zu verfeinern. Vor allem Azads Stimme bohrt sich direkt in das Hirn eines jeden Hörer - was am grandiosen Mastering liegt. Da hat Busy mal wieder ganze Arbeit an den Reglern vollbracht.
Überhaupt leisten die Sänger wunderbare Dienste auf diesem Album. Egal ob J-Luv auf "Mein Song", Xavier Naidoo auf dem Flowmeisterwerk "Weisse Taube" oder der legendäre Sivan Perwer auf "Stadtfalke", die gesungenen Zeilen dieser Männer vergolden ein jedes dieser Lieder auf ganz besondere Weise.
Wer jetzt denkt, Azad wäre ruhig geworden, irrt gewaltig. Es geht noch immer um Betonpoesie und Strassenlyrik. "Sohn des Betons" ist das beste Beispiel hierfür. Eine Hommage an die Blöcke, die Hochhäuser - Momentaufnahmen des Asphalts.
Dass gerade bei einem dieser Lieder der Wehmutstropfen zu finden ist, wundert. Zumal, da er von einem Künstler kommt, welcher sonst für grossartige Leistungen steht. So wirkt Jonesmanns Gesang auf "Headbanger" sehr uninspiriert und ein wenig deplatziert.

Besondere Erwähnung sollte aber "Alles wird gut" zu teil werden. Azad kehrt in sich und richtet sich an seine Eltern. Spricht von Vergangenheit und Wandel in seinem Leben. Viel Herzblut ist hier zu hören - welches durch den ungemein stimmigen und tiefen Beat von Screwaholic noch stärker zur Geltung kommt - Gänsehaut ist garantiert.

Bewertung:
5 von 6

Fazit:
All jene die erwarteten, Azad hätte Biss und Tiefgang verloren, wurden mit diesem Album eines Besseren überzeugt. "Game Over" stellt mit der Topproduzentengilde Deutschlands, harten und doch einfühlsamen Texten, perfekt gewählten Gastauftritten und einem glasklaren Mastering die Messlatte für das Jahr zweitausendundsechs. Erwachsen und gereift klingen diese siebzehn Lieder - und mit jedem Mal hören werden sie besser.