Vergiss alles, was du über Promophasen weißt: Kanye West twittert
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Genie oder Wahnsinn? An Kanye West scheiden sich die Geister. Denn der "Klaus Kinski des Rap" schafft es wie kaum ein anderer, gleichermaßen faszinierend und abstoßend zu wirken. Wem es aber gelingt, über die ultra-abgehobene Art, das elefantöse Ego und diverse sexistische Einlassungen hinwegzusehen, wird dafür mit Musik belohnt, die wahlweise als bahnbrechend oder wegweisend bezeichnet wird. Dasselbe gilt für das, was Yeezy so allgemein auf Twitter abzieht: Eine absurdere Promophase als die zu T.L.O.P. gab es noch nie. Aber hat Kanye West das Twitter-Game on lock, oder ist er einfach nur verrückt? Entscheide selbst:

Ob sich Kanye West bewusst über alles hinwegsetzt, was Marketing-Strategen normalerweise so empfehlen, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. Redaktionsintern gehen die Meinungen diesbezüglich extrem weit auseinander: Während die eine Hälfte Yeezys Twitter-Grind als eigenständiges, überbordendes Kunstwerk begreift, plädiert die andere Hälfte eher dafür, dem Typen endlich mal sein Handy wegzunehmen. Auf sorgfältig und von langer Hand geplante Promo-Konzepte mit Fixpunkten wie Albumtitel, Tracklist oder Featuregästen setzt Ye jedenfalls einen gepflegten Haufen.

Als Einstieg immer gut: Die Tracklist in Kinderschrift posten und behaupten, das Album sei fertig. 

Dann am Besten erstmal den Albumtitel ändern, einfach so. 

Genau wie die Tracklist.

Auch sehr willkommen: Tweef mit Wiz Khalifa. Eigentlich aber nur, um dessen Hosen abzufeiern und anschließend Liebe zu geben: 

Wodurch wir auf Umwegen und widerwillig erfahren, dass Kanye West bestimmte Gegenden generell meidet. Interessant. 

Kanye West setzt sich schon seit jeher über Grenzen hinweg: Musikalisch, in Sachen Mode und natürlich auch, wenn es um Public Relations geht. Die Mär von der vermeintlich nichtexistenten schlechten Publicity hat Ye jedenfalls verinnerlicht. Oder er denkt gar nicht erst darüber nach, was er twittert. Thematisch deckt er von Hasstiraden, Mode-Ideen und Sexismus über Beef, Rassismus oder Liebe bis hin zu Musik und Spirituellem jedenfalls alles ab. Entweder ist er wirklich so und gibt einfach keinen F*ck, wenn er mal wieder frei assoziiert. Oder aber, es handelt sich bei Kanye West um den gerissensten PR-Strategen aller Zeiten. So oder so: Er hält die Welt in Atem.

Zwischendurch nochmal schnell das Album umbenennen: 

Bringt auf jeden Fall auch Aufmerksamkeit: Behaupten, dass Bill Cosby unschuldig sei. 

Als nächstes kommt natürlich die finale Tracklist. Würglich jest. 

Nur, um sie dann nochmal kurzfristig zu ändern:

Das Album ist fertig. Ehrlich! Oh, nein, doch nicht. Chance the Rapper ist Schuld: 

Vorbei scheinen auch die Zeiten, in denen ein Album nicht mehr verändert werden konnte, wenn es einmal erschienen war. Dank digitaler Distributionswege kann der Künstler von heute auch nach Release noch auf sein Werk einwirken. Erst recht, wenn er es exklusiv über einen ganz bestimmten Streaming-Kanal anbietet. Für den selbstverständlich auch noch geworben werden muss. Bei Kanye West nimmt all dies ungeahnte Ausmaße an. Handelt es sich hierbei noch um kalkulierte Selbstdarstellung, oder schon um Verzweiflung? Wir wissen es nicht. Aber es scheint zu funktionieren: Tidal war zwischenzeitlich die beliebteste App der Welt.

Jetzt ist T.L.O.P. aber wirklich fertig. Also fast: 

Tidal, pretty please?

Eigentlich der ideale Zeitpunkt, um zu offenbaren, dass man Schulden in Millionenhöhe hat.  

Und natürlich, um Mark Zuckerberg öffentlich anzuschnorren. Auf Twitter. Den Facebook-Erfinder.

Random-Rassismus: 

Und zwischendurch lockern wir das Ganze immer mal wieder mit sprachphilosophischen Überlegungen auf: 

To be continued...
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