Hä? Die AfD möchte keine "kleinen Bushidos" fördern

NDR-Sonderreporter Michel Abdollahi war vor wenigen Tagen beim Landesparteitag der AfD in Hamburg, um einige sehr interessante, leider negativ erschreckende, Aussagen zu sammeln.

Offenbar hat das Thema Kultur an jenem Tag eine prominente Rolle auf der Tagesordnung des AfD-Parteitages gespielt. Förderung von "linker Musik"? Nicht mit der Alternative für Deutschland. Dafür haben die Parteimitglieder natürlich außergewöhnlich schlagkräftige Argumente, die du dir im Video anhören kannst.

Tatsächlich gebe es laut einem der Befragten wohl auch "gute Rapper" (Überraschung!), es gebe "aber auch kriminelle, das wissen sie, in Berlin, der ja sein ganzes Geld und sein, ja, verschrie... das wissen ja, wen ich meine. Die kann man nicht unterstützen, das ist unmöglich." Der Befragte traute sich zwar nicht, den Namen auszusprechen, meinte aber einen gewissen "Kriminello". Der NDR führt mit seiner musikalischen Auswahl die Suggestion erfolgreich zu Ende.

Uns würde an dieser Stelle brennend interessieren, inwiefern Bushido a) ein linker Musiker ist, und b) jemals staatlich gefördert wurde?

Gut, bis die Alternative für Deutschland das mit dem Satzbau auf die Reihe bekommt, vergeht sicher noch eine Weile.

Zum Ende hin gibt es dann noch erschreckende Tips von einer Dame aus der älteren AfD-Garde: Die Kriegsflüchtlinge sollten doch lieber in ihren eigenen Ländern "dem Boss sagen, so läuft das nicht", wenn es ihnen dort nicht gefalle. "Wie die Deutschen das Hitler gesagt haben?", wollte Abdollahi sarkastisch wissen.

Die Antwort: "Ja. [...] Er hat sie auch nicht alle in die Gaskammer geschickt. Das waren die Juden."

Bei solchen Aussagen wird einem regelrecht schwindelig. Ein wenig Geschichtsunterricht sollte beim nächsten Parteitag wohl eher auf der Tagesordnung stehen. Oder die Frage: "An welchem Punkt sollte man eine Partei besser auflösen?"

Michel Abdollahi bei der AfD

Sollte man eher die linken Rapper verbieten oder lieber die linken Punk-Bands? Die #AfD hat das Thema Kultur für sich entdeckt. Ein gefundenes Fressen für Michel Abdollahi.

Posted by Kulturjournal on Tuesday, October 13, 2015
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