Wieso Fler und Fard gar nicht streiten müssten

Fler und Fard haben keinen Beef. Nicht wirklich zumindest. Irgendwie sind die beiden Rapper in den vergangenen Wochen aber immer wieder subtil aneinandergeraten und haben dabei einen Streit ausgetragen, der im Grunde genommen überflüssig ist.

In einer #waslos-Folge erklärte zunächst Fard sein Problem mit modernem Rap. Daraufhin erwähnte Fler gegenüber Rooz, Fard sei zwar ein krasser Rapper, die Musik langweile ihn aber. Fard reagierte im Februar darauf in einem Interview bei TV Strassensound, wo er durchblicken ließ, dass er Flers aktuellen Trap-Sound nicht besonders schätze. Im gestern veröffentlichten Interview mit Fler bei 16bars lag der Ball dann wieder beim Berliner.

Fler machte Fard ein Angebot: 10.000 Euro, wenn Fard innerhalb der nächsten sechs Wochen einen Track wie "Lifestyle der Armen und Gefährlichen" schreiben könne. Fard reagierte daraufhin mit zwei Facebook-Videos: Im ersten wollte er das Angebot nicht annehmen. Im zweiten schon. Allerdings nur, wenn Fler es schaffe, eine Seite aus einem Comicheft fehlerfrei vorzulesen, womit Fard die vorangegangene Diskussion um Musik von einer ernsthaften auf eine alberne Ebene hob. Inspirieren ließ er sich dabei offenbar von 50 Cent und dessen Streit mit Floyd Mayweather.

Fard

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Fler respektiert Fard, findet seine Musik aber langweilig. Fard respektiert Fler, hält dessen Musik allerdings für anspruchslos. Die Diskussion um Trap und die Frage, was eigentlich guten Rap ausmacht, ist bekanntlich nicht neu und hat natürlich ihre Berechtigung. Kontroverse Auseinandersetzungen sind wichtiger Bestandteil der Szene. Womit wir genau beim Punkt wären. Die Situation zwischen Fler und Fard ist im Grunde genommen weder kontrovers, noch ein Anlass für Streit. Beide können zwar mit der Musik des jeweils anderen nicht besonders viel anfangen, haben in vorherigen Interviews aber oft genug erwähnt, dass sie nicht grundsätzlich Trap beziehungsweise traditionellen Rap ablehnen. 

Möglich, dass sich beide Künstler aufgrund ihrer anstehenden Platten über ein öffentliches Diskussionsthema freuen. Letztendlich bleibt es aber eine in mehreren Interviews und Facebook-Statements hochgekochte Kleinigkeit. 

Abgesehen davon, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen Fler und Fard gar nicht so gravierend zu sein scheinen, ist die deutsche Hiphop-Szene sowieso groß genug, um allen Strömungen ausreichend Platz zu bieten, ohne dass sich die Rapper gegenseitig etwas wegnehmen. Oder um es mit den Worten von Curse zu sagen:

"Ich finde das grundsätzlich schwachsinnig, immer alles so krass aufteilen zu wollen und immer alles in verschiedene Lager splitten zu wollen. Das tut der Sache nicht gut. Die Leute, die Sachen in Lager aufsplitten [...], wenn die dann Autotune lieben, dann meinen die, sie dürfen Samy, Savas und Curse nicht geil finden. Und die Leute, die mit Samy, Savas und Curse aufgewachsen sind und die in diesem Film so drin sind, die finden dann alles, was mit Autotune ist, pauschal scheiße. Und beide von denen lassen sich eine Menge gute Musik entgehen. Warum?"

Der Eindruck entsteht, dass Fler und Fard das gar nicht so anders sehen. Sowohl Fards Facebook-Videos als auch einige Tweets, die daraufhin von Flizzy kamen, dürften das Ausmaß der Streitereien ins rechte Licht rücken:

Flizzy on Twitter

Habe gerade das Video von Fard gesehen...

Flizzy on Twitter

Lassen wir das Theater besser

Flizzy on Twitter

Du hast den Beef gewonnen.... so muss weiter.

Artist

Groove Attack by Hiphop.de