Top 20: Die Deutschrap-Videos mit den meisten Klicks 2018 [Stand: Februar]

Während wir sehnlichst auf den Frühling warten, zeigt die Temperaturkurve im Rap Game mittlerweile schon deutlich nach oben. Nach dem traditionell eher ruhigeren Januar gab es im Februar neue Hits, die dem Jahr ihren Stempel aufdrücken könnten. Allen voran sprechen wir hier natürlich von Gzuz und Ufo, aber auch Azet, 18 Karat und Olexesh haben nachgelegt. Wer sonst aktuell noch das Internet im Griff hat, lest ihr hier. Kursiv hinter den Klammern steht die Veränderung im Vergleich zur Position im Januar. Mit zwölf Neueinsteigern besteht über die Hälfte der Liste aus Songs, die Januar noch nicht dabei waren.

20. RIN - Data Love (15. Januar | 1,6 Mio) -13

Direkt zum Einstieg der erste Reminder daran, wo die Musikindustrie Anfang 2018 steht: Nämlich an einem Punkt, an dem Singles ohne ein neues Release in Sichtweite auch für Rapper Sinn ergeben. "Data Love" wird einfach auf Spotify und Co nachträglich zu "Eros" hinzugefügt. So holt RIN seinen Hype aus 2017 direkt mit ins neue Jahr und bleibt sich dabei thematisch treu. Es geht um Liebe über WhatsApp und Empfangsprobleme. Dis sind die Probleme dieser Zeit.

19. 18 Karat - Hustla (12. Januar | 1,6 Mio) -14

Auch für 18 Karat geht es aufgrund zahlreicher Neueinsteiger einige Plätze nach hinten. Als "Hustla" zählt er trotzdem noch zu den erfolgreichsten Rappern auf YouTube in den ersten beiden Monaten 2018.

18. Bausa ft. Capital Bra - Unterwegs (6. Februar | 1,8 Mio) Neu

Seinen Hype aus dem letzten Jahr würde auch Bausa gerne in die neue Spielzeit mitnehmen. Und es sieht gut aus. Mit "Powerbausa" hat er wenige Monate nach "Was du Liebe nennst" das vielleicht klügste Mixtape gebracht, das er bringen konnte. Unter anderem Songs wie "Unterwegs" mit seiner härteren Gangart zeigen die unterschiedlichen Facetten, die der Künstler aus Bietigheim mitbringt. Nach einem Nummer-1-Überhit besteht das Risiko, nur auf diese Nummer reduziert zu werden. Wer das allerdings bei Bausa tut, der hat "Powerbausa" nicht gehört.

17. Ali As & Juju - Heroin (2. Februar | 1,8 Mio) Neu

Während Nura und Juju von SXTN parallel zueinander auch ihre Solokarrieren vorantreiben, hat offenbar auch Ali As das Single-Business für sich entdeckt. Mit weiblicher Unterstützung konnte er seine bislang einzige Goldplatte ("Lass sie tanzen" ft. Namika) holen und auch "Heroin" klingt sehr radio- und massentauglich. Da wenig später mit "Jeanny" schon der nächste Streich von Ali kam, könnte er auch schon wieder ein Release fertig haben. Seit 2015 gab es jedes Jahr in der ersten Jahreshälfte eine neue LP.

16. Ufo361 - Balenciaga (22. Februar | 2,0 Mio) Neu

Mit Trap und immer mehr Straßenrappern, die plötzlich zu Geld kommen, haben die Namen etlicher Designer-Labels mehr und mehr Präsenz in der Szene bekommen. Es überrascht also nicht, dass 18 Karat einen Song "Versace" nennt und Ufo sich und ein Auto mit Balenciaga-Schriftzügen übersät. Im passenden Song dazu stehen weniger die Lyrics im Vordergrund, was ebenso wenig überrascht. Der Aufstieg gegen alle Widerstände, das good life und alle das Geld und die teuren Klamotten – das ist nichts Neues. Ufos Musik besticht vielmehr durch die Atmosphäre, für die hier auch maßgeblich die Produzenten AT Beatz und Sonus030 verantwortlich waren. Böse Nummer!

15. Payy ft. Ardian Bujupi - Handschellen (19. Januar | 2,4 Mio) -5

Payy haben vielleicht nicht allzu viele auf dem Schirm, wenn es um die erfolgreichsten YouTube-Beiträge aus der Szene geht. Aber trotz seiner Trennung von Kurdos Almaz Musiq kann der Künstler ordentlich Zahlen vorweisen – sowohl auf YouTube als auch bei Streaming-Diensten. Am besten läuft es für die Kollabo mit dem ehemaligen DSDS-Teilnehmer Ardian Bujupi.

14. 18 Karat ft. Farid Bang - Komm ins Café 2 (9. Februar | 2,4 Mio) Neu

Nur allzu gerne benutzt Farid Bang die Phrase, die diesem Song ihren Titel gibt. Schon letztes Jahr zählte Teil 1 der Songreihe mit 18 Karat lange zu den erfolgreichsten Videos und auch dieses Jahr läuft es wieder. Das Konzept ist denkbar einfach: harte Bars über Dealerei auf den Straßen, gemischt mit Lines gegen die KMN Gang. Dissen funktioniert auch 2018 noch.

13. King Khalil & Capital Bra - Dealer aus Prinzip (5. Januar | 2,5 Mio) Neu

Capital Bra nutzt seinen Hype nicht nur, um sich selbst weiter nach vorne zu bringen, sondern er nimmt auch seine Jungs mit. Nach zwei Capi-Alben ist jetzt King Khalil dran, der bald "Kuku Effekt" veröffentlicht. Mit seinem Kollegen und einem Beat von The Cratez kann sich das Feedback sehen lassen.

12. RAF Camora - Corleone (20. Februar | 3,1 Mio) Neu

RAF macht einfach da weiter, wo er seit 2016 nie aufgehört hat: Er kontrolliert und kontrolliert und kontrolliert. Auch er droppt ohne ein neues Release in absehbarer Zeit eine neue Single samt Video und ist damit schon wieder auf dem Weg in die Top 10. Es sind gute Zeiten für den Westwiener. Trotzdem bleibt bei all den karibischen und afrikanischen Einflüssen auch die Melancholie erhalten, die schon immer in seiner Musik steckte. Oder anders: Die Raben fliegen immer noch.

11. Olexesh ft. Edin - Magisch (18. Februar | 3,1 Mio) Neu

Man tritt OL wohl nicht zu nahe, wenn man feststellt, dass der Universal-Deal sich auch musikalisch bemerkbar macht. Den Weg in den Mainstream gehen er und sein Team allerdings relativ ausgefuchst: Zum neuen Album "Rolexesh", auf dem diverse Rapeinflüsse standesgemäß bespittet werden, gibt es eine EP namens "Radioaktiv". Der Name kommt nicht von ungefähr. Hier trifft der Bratan auf gehypte Styles und bringt radiotauglichen Sound. Und es klappt offenbar.

10. Yonii - Lampedusa (26. Januar | 3,2 Mio) -2

Durch den Push von Xatars mittlerweile wieder eingestampften Label Kopfticker Records hat es neben Eno besonders Yonii geschafft, sich zu etablieren. Bei dem ganzen Talent, das in dem Kerl steckt, fragt man sich eigentlich, warum das nicht schon vorher geklappt hat. Gesang, Rap, Schauspielerei. Es geht weiter bergauf.

9. Eno - Wäwä (19. Januar | 3,8 Mio) -6

Bei Eno wartet man aktuell noch auf Infos zur aktuellen Labelsituation. Nach der Auflösung von Kopfticker bietet sich kein Artist so sehr für eine langfristige Zusammenarbeit an wie der Wiesbadener. Passt er zu Alles Oder Nix? Geht's zu Haftis Zöglingen bei Generation Azzlack? So oder so zeigen auch die Zahlen von "Wäwä" aus dem "Nur Gott kann mich richten"-Soundtrack, dass Eno eine Zukunft in dieser Szene hat.

8. Dardan & Luciano - Airmax gegen Kopf (3. Februar | 4,5 Mio) Neu

Wie man das nun mal so macht, wenn man auf Tour geht, haben Luciano und Dardan einen gemeinsamen Song zusammengeschustert. Dardans rasante Flows und Lucianos drückende Delivery harmonieren ziemlich gut und werden auch von den Fans sehr positiv aufgenommen. Davon kann man sich durchaus mehr vorstellen.

7. Olexesh - Gopnik (26. Januar | 4,5 Mio) -3

Hier hätten wir dann Olexesh mit einem ganz anderen Kaliber. Auf einem Brett sondergleichen von Bazzazian spielt er seine Stärken aus und rutscht trotz zahlreicher Neueinsteiger nur wenige Plätze nach unten.

6. Azet - Ketten Cartier (9. Februar | 4,6 Mio) Neu

Auch wenn die größten Hits aus Azets kommenden Debütalbum, "Qa Bone" und "Gjynah", wohl schon zuvor ausgekoppelt wurden, verzeichnet der Dresdener einen Erfolg nach dem nächsten. Auch die vierte Single knackt in schnellster Zeit die Million und zählt schon nach wenigen Wochen zu den klickstärksten Videos des Jahres (das zugegebenermaßen noch ziemlich jung ist). 

5. Azet - 9 Milly (12. Januar | 5,0 Mio) -3

Auch wenn sich der Grind mit gezähmten und toten Raubtieren in Azets Videos einem noch nicht erschließen will, haben die Clips Erfolg. Nach dem Geparden bei "Gjynah" und vor dem toten Eisbären in "Ketten Cartier" gab es hier einen Bären mit Maulkorb. Ganz schön badass. Musikalisch greift Azet auf bewährte Elemente wie Lyrics übers Drogenticken, einen Flötenbeat und Autotune zurück – das, was die Fans erwarten und feiern.

4. Ufo361 - Beverly Hills (1. Februar | 5,4 Mio) Neu

Die "808"-Season hat mit diesem Song offiziell begonnen und ist als Standortbestimmung von Ufos Karriere ähnlich tauglich wie "Balenciaga": Er macht jetzt Kohle mit seinem eigenen Label und zeigt dem Rest den metaphorischen Mittelfinger. Auch hier kann er sich auf AT Beatz verlassen, der dieses Mal Unterstützung von Jimmy Torrio bekommen hat. Mit mittlerweile mehr als sieben Millionen Streams auf Spotify und der düsteren Ästhetik, die auch in der zweiten Single zu finden ist, sind die Umzugspläne des Berliners schon jetzt eine der dominantesten Nummern dieses Jahr inklusive sehr stimmigem Gesamtpaket. Man darf gespannt sein, wie Ufo sich auf seinem gefühlten zweiten Debütalbum schlagen wird. 

3. Fler ft. Farid Bang - AMG (11. Januar | 5,5 Mio) -2

Der Spitzenreiter aus dem Januar muss sich zwei neuen Videos geschlagen geben. Dennoch dürften sich die beiden ehemaligen Streithähne und neuen Homies Fler und Farid Bang noch einige Zeit unter den Top-Videos halten. Für manche Fans ist das erste gemeinsame musikalische Werk schon jetzt safe eins der Highlights 2018.

2. Veysel & Mozzik - Ti Amo (14. Februar | 7,2 Mio) Neu

Auch Veysel hat mit seinem Comeback den Single-Code geknackt. Die erste Goldene gab es vor zwei Wochen und wenn der Essener so weitermacht, ist Nummer zwei nur eine Frage der Zeit. "Ti Amo" mit dem kosovarischen Sänger Mozzik war schon vor dem Video-Release beliebt und musste mit illegalen Uploads auf YouTube kämpfen, nachdem der Song Mitte Januar bei Spotify und Co online ging. Trotz der Vorlaufszeit läuft das Ding auf dem Videoportal so stabil, dass zwei Wochen reichen, um Flizzy und Farid zu überflügeln.

1. Gzuz - Was hast du gedacht (11. Februar | 10,7 Mio) Neu

Von null direkt an die Spitze geht es für Gzuz und einen absoluten 187-Move. Einfach mal ein Video auf dem größten Rapkanal der Welt droppen und die Amis in ihren eigenen Disziplinen schlagen. Daher wird im Clip zu "Was hast du gedacht" mit Waffen und Drogen hantiert und asoziale Attitude wie das einzig Wahre auf der Welt zelebriert. Wie viele der fast elf Millionen Klicks im Endeffekt auf das Konto von Amerikanern und YouTube-Reactern gehen? – Vermutlich weniger als wir Deutschrapfans uns erhoffen. Aber so oder so ist die Aktion der Move des Jahres bis jetzt.

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