Olli Banjo - Dynamit (Review)

Mr. Olli Rambo liefert neuen Zündstoff. Ein Künstler, der seit Jahren als etablierte Größe im Rapgame zählt, auch wenn er bereits länger an seinem Rock-Projekt Wunderkynd mit The Krauts und Moses Schneider arbeitet, wie er uns gestern im Interview verriet (Olli Banjo: "Ohne Jesus würde ich das hier nicht aushalten"). Das Rap-Album ist demnach nebenbei entstanden und Olli hat den Großteil dieses Mal sogar selber produziert. Hat er neben seinem Wunderkynd-Projekt genug Zeit gefunden, um mit Dynamit etwas vorzulegen, das den Hörer zufrieden stimmen kann?

In jedem Fall weiß Olli Banjo immer noch, wie man mit Musik so richtig auf die Kacke haut. Anspieltipps dafür: Uzi, Dynamit und Akupunktur. Live-Abrisse garantiert. Glücklicherweise gibt es auch wieder die typischen Banjo-Spaß-Tracks, bei denen beim Hören nur ein Gedanke im Kopf bleibt: WTF? Aber trotzdem geil! (Beispielsweise Arschgeweih oder Der Jogginghosenmann). Wer noch nie Banjo gehört hat: Lasst euch drauf ein!

Außerdem finden da noch Sozialkritik, Liebe, Schmerz, Freundschaft und persönliche Träume ihren Weg auf die Platte. Ist das alles zu viel Mischmasch für ein Album? Man könnte fast sagen ja, schließlich möchte man bei Hören genießen, sich in der Musik wiederfinden und nicht in ein Gefühlschaos zwischen Melancholie und Pogo-Stimmung hin- und herschwanken. Für sich gesehen trifft trotzdem jeder Track den richtigen Nagel auf den Kopf. Nicht zuletzt dank Banjos langjähriger Erfahrung als Rapper bezüglich seiner abwechslungsreichen Reimtechniken und seinen sprachlichen Metaphern.

Soundtechnisch waren Olli Banjo-Platten noch nie jedermanns Sache. Dabei tobt sich hier nur ein Künstler mal so richtig aus und hat keine Lust auf 0815-Hiphop-Beats. Gepitchte Vocals im Chorus und elektronische Störgeräusche ziehen sich durch das gesamte Album. Zugegeben, das ist wirklich nicht immer leicht zugänglich, aber definitiv nicht langweilig. Außerdem wird die Stimmung der unterschiedlichen Songs stimmig in den Klangkonstrukten eingefangen. So kommt auch das Mädchen aus den Slums richtig zur Geltung: Man kann sie nicht loslassen, so wenig, wie sich der Track skippen lässt.

Der selbsternannte vielseitigste Rapper Deutschlands liefert mit Dynamit eine bunte Emotionsmischung aus tiefen Gefühlen, lauter Eskalation und lachhaften Geschichten. Alles verpackt in stellenweise gewöhnungsbedürftige, aber niemals eintönige oder langweilige musikalische Untermalung. Abwechslungsreichtum wird tatsächlich groß geschrieben. Vielleicht kein Album zum Durch-, dafür aber zum Immer-wieder-hören.

Bewertung:

8 von 10 Punkten

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Kategorie

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