Youtube unterliegt im Streit um Musikvideos

Das Landgericht Hamburg hat ein wohl wegweisendes Urteil im Rechtsstreit zwischen Gema und Youtube gefällt. Anhand von zwölf Titeln hat das Gericht einen Präzedenzfall geschaffen.

Youtube darf die von der Gema eingeklagten zwölf Musikvideos nicht mehr veröffentlichen. Das hat das Landgericht Hamburg in erster Instanz entschieden. Die Kammer verurteilte den Video-Hoster, Musikvideos im Internet besser gegen Urheberrechtsverstöße zu schützen.

Bei dem Streit geht es nur vordergründig um die Sperrung von mehreren Titeln, die die Gema verlangt hatte. Die Rechteverwerter wollen erreichen, dass die Videoplattform Urheber dafür bezahlt, wenn sie deren Filme und Musik weiterverbreitet.

Youtube , das eine Tochtergesellschaft von Google ist, argumentierte, dass das Unternehmen lediglich die Plattform zur Verfügung stellen würde. Youtube bietet vielen Nutzern außerdem eine Einnahmebeteiligung an. Musiker könnten also theoretisch an den Einnahmen beteiligt werden, nur eben nicht über die Verwertungsgesellschaft Gema . Auch zur Sperrung von Videos, die das Urheberrecht eines Einzelnen betreffen gibt es bereits weitreichende Möglichkeiten.

Viele Musiker fühlen sich durch die Gema um die Möglichkeit gebracht, mit ihrer Musik auf der größten Videoplattform Geld zu verdienen. Damit wäre das Ergebnis des Einsatzes der Verwertungsgesellschaft das Gegenteil ihres eigentlichen Ziels. 

Wir hatten gestern bereits vorab über unsere Social-Media-Kanäle über das da noch bevorstehende Urteil berichtet. Ein Kommentar von Michael "Bäzz" Jackson , der unter anderem als Komponist für Immer wenn ich rhyme von Kool Savas verantwortlich zeichnet, bezieht in den Kommentaren eine Position pro Gema :

"(…) es geht u.a. um die Rechteverwertung deines geistigen Eigentums und die damit verbundene Vergütung an dich als Autor. z.b. [Immer wenn ich rhyme – Anm. d. Verfassers] hat 8,3 Million Views und als Komponist kriege ich n Scheiss dafür! Rap läuft nicht im Radio die Konsumenten bauen sich Playlists auf Youtube pumpen unsere Mucke dort und wir gehen einfach leer aus. Wenn Youtube GEMA zahlen muss profitieren alle Künstler die Offiziell releasen davon. [sic!]"

Der Begriff "geistiges Eigentum" ist allerdings stark umstritten und wirft in der Praxis einige Probleme auf. Außerdem könnte ein Produzent eines Titels in dem von Youtube geschaffenen Modell von demjenigen, der die Rechte an dem Song auf Youtube vertritt, beteiligt werden. In dem Modell, dass die Gema fordert, würde der Produzent über die Gema beteiligt.

Ohne eine Einigung, könnte es dazu kommen, dass Musik von Musikern, die der Gema angehören, gar nicht mehr verfügbar ist. Die zwölf Titel, die Gegenstand des Verfahrens waren, werden aller Voraussicht nach als Präzedenzfall dienen um weitere Titel sperren zu lassen.

Tags

Groove Attack by Hiphop.de