Vega spricht offen über Suizidgedanken
Vega

Triggerwarnung: Der folgende Artikel thematisiert unter anderem einen Suizid. Dies kann belastend sein und retraumatisierend wirken.

Auf dem titelgebenden Intro des kommenden Vega-Albums "WSSNMB" thematisiert der Frankfurter, vor etwa drei Jahren mit Suizidgedanken gekämpft zu haben. Jetzt ist Vega im Format "Back On Track" von Stoked zu Gast und spricht ganz offen darüber, wie schwer die letzten Jahre für ihn gewesen sind.

Vega über schwere Zeiten & Stigmata

Mit Blick auf die Zeile verrät Vega, dass die meisten gedacht hätten, er würde auf der Line über sein 21-jähriges Ich sprechen, und nicht über das Jahr 2021. In Wahrheit sei das Ganze aber ein sehr aktues Problem gewesen.

Auf "WSSNMB" rappt er: "Denn egal, wie hoch ich steige, fühlt sich an, als ob ich unten bin/ Anfang '21 hab' ich drüber nachgedacht, mich —"

Ungeschönt und sichtlich emotional führt Vega aus, dass er aus heutiger Sicht gar nicht mehr genau benennen könne, ob psychische oder ob physische Probleme der Auslöser waren. Er habe sich einfach irgendwann so "unendlich müde" gefühlt, wie er sich es nie hätte vorstellen können – wie als würde er monatelang unter gravierendem Schlafmangel leiden. Diese Kraftlosigkeit sei irgendwann fast unerträglich geworden:

"Ich war irgendwann wirklich an so einem Punkt, wo ich so war: 'Okay, das mache ich nicht noch ein paar Wochen weiter. Das kann ich nicht aushalten.'"

Dieses Gefühl, keinen anderen Ausweg zu sehen, sei für ihn extrem überfordernd gewesen, erklärt Vega nach einer kurzen Pause. Er habe sich sogar dafür geschämt. Immerhin lebe er ja in gewisser Weise ein sehr privilegiertes Leben, für das er extreme Dankbarkeit verspüre.

Schlussendlich sei er bei der Erkenntnis angekommen, sich Hilfe suchen zu müssen. Auf "WSSNMB" ist die Sprache von einem "Psychiater". Diesen Begriff habe er gewählt, um es für die Hörerinnen und Hörer "greifbarer" zu machen. In Wahrheit wäre es aber das falsche Wort, so Vega, weil die Dame, an die er sich gewandt hat, eigentlich ein Coach sei.

Begrifflichkeiten mal beiseitegestellt, würde er grundsätzlich jedem Menschen dazu raten, sich auf irgendeine Art und Weise mit jemandem professionell zu unterhalten. Dieses Stigma, das mit Therapie und Ähnlichem einhergeht, empfinde er als sehr deutsches Problem.

"Es ist einfach so, dass die meisten Leute unumgänglich einfach kleine Traumata haben aus ihrer Kindheit, die einfach aufgearbeitet werden sollten, damit man einfach aus so gewissen Mustern ausbrechen kann. [...] Und dafür macht es einfach Sinn, sich Hilfe zu holen."

Das ganze, äußerst sehenswerte, Interview könnt ihr euch hier anschauen:

Wer selbst mit Suizidgedanken und/oder Depressionen kämpft, findet hier Hilfe:

telefonseelsorge.de

24-stündige Notfallnummern, welche kostenlos zu erreichen sind:

0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222

Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention ist zusätzlich eine Reihe an Hilfsangeboten gelistet.

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