Support für Meek Mill: Drake setzt sich für seinen größten Beef-Gegner ein

Meek Mill sitzt aktuell hinter Gittern. In schweren Zeiten ist es immer schön zu wissen, dass Menschen draußen an dich denken. Und so wird sich auch Meek Mill über Solidaritätsbekundungen gefreut haben, die er in den vergangenen Wochen von verschiedenen Seiten bekam. Nun zeigte ein alter Bekannter öffentlich, dass er an den inhaftierten Rapper denkt: Drake. Das wird nicht nur Meek überrascht haben. Schließlich war die Beziehung der Beiden mehr als nur vorbelastet. Doch der Reihe nach.

Anfang des Monats war Meek Mill zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Von 2008-2009 hatte er im Gefängnis gesessen. Seitdem waren es verschiedene kleinere Delikte, die dazu führten, dass sich die Bewährung immer wieder verlängerte. Schließlich war es eine unerlaubte Fahrt auf einem Dirtbike, die ihn seine Freiheit kostete: Zwei bis vier Jahre Gefängnis lautete das Urteil. Es überraschte und verärgerte viele. Zunächst stellte sich Jay-Z an die Seite Meeks. Es folgten viele weitere prominente Persönlichkeiten, die Unverständnis, Ärger, Protest oder Solidarität öffentlich machten. Und vor einigen Tagen war es dann erneut Jay-Z, der sich äußerte: In einem leidenschaftlichen Plädoyer, das in der New York Times erschien, kritisierte der Rapper Meek Mills erneute Verurteilung:

Jay-Z prangert Meek Mills Verurteilung an - mit einem flammenden Plädoyer in der New York Times

Es kommt nicht alle Tage vor, dass Jay-Z einen Artikel in der New York Times veröffentlicht. Eigentlich eine gute Sache, wenn so etwas passiert, aber es gibt einen traurigen Anlass dafür: Meek Mill wurde zu einer Haftstrafe verurteilt und dieses Urteil sorgt seit seiner Bekanntgabe für kontroverse Diskussionen.

Dabei geht es aus Jay-Zs Sicht um vielmehr als eine Haftstrafe gegen einen kriminellen Rapper, der aus seinen Fehlern nicht gelernt hat. Jay-Z weist auf Strukturen hin, die Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner bis heute benachteiligen, sie stärker kontrollieren und kriminalisieren. Diesen strukturellen Rassismus prangert Jay-Z an und weist darauf hin, dass Meek Mills Verurteilung nur ein Beispiel sei. 

Ob Drake sich Jay-Zs Worte zu Herzen genommen hat, wissen wir nicht. Jedenfalls nutzte er eine Show in Melbourne nun, um einen Gruß an den inhaftierten Meek Mill zu senden. Dass er einem Fan, der ein Free Meek-Mill-Shirt trug, zurief: "Free Meek Mill too. Your're right", könnte darauf schließen lassen, dass auch Drake die Inhaftierung in einem größeren Kontext sieht: 

Dass ausgerechnet Drake in den für Meek Mill schweren Zeiten an ihn denkt, ist beachtlich. Schließlich waren die Beiden in den vergangenen Jahren nicht eben die besten Freunde. Nach Drizzys Feature-Part auf Meek Mills Track R.I.C.O. der auf Dreams Worth More Than Money erschien, behauptete Meek, Drake schreibe seine Sachen nicht selbst:

Meek Mill mit schweren Anschuldigungen gegen Drake

Es gibt Schlimmeres, als ein Feature von Drake auf seinem Album zu verbuchen. Meek Mill scheint damit allerdings ziemlich unzufrieden zu sein.Bei Twitter verkündet er, Drake schreibe seine Texte nicht selber. Auch für dessen Part auf Mills Track R.I.C.O. habe er einen Ghostwriter gehabt:

 Einen vermeintlichen Beweis lieferte wenig später Funkmaster Flex. Doch natürlich äußerte sich Drake, droppte Disstracks und machte Moves. Rückblickend zeigte er wenig Verständnis für die Fronts seines Kollegen und erklärte, wie er den Beef mit seinem Disstrack beenden wollte. Obwohl Meek Mill zwar spät aber zumindest auf humorvolle und ungewöhnliche Weise auf den Diss reagierte, hatte sich der Großteil der Szene schon auf Drakes Seite geschlagen. 50 Cent beispielsweise äußerte sich deutlich.

Doch nun scheint Drake den Beef vergessen zu haben. Seine Ansage auf der Bühne zeigt jedenfalls, dass er seinem alten Konkurrenten nicht nur Schlechtes wünscht. In diesem Fall geht die Solidarität mit Rappern eben weiter, als irgendein zwei Jahre alter Beef. Das ist insbesondere schön, wenn wir Meek Mills Haftstrafe tatsächlich in einem größeren Kontext sehen.

Denn auch wenn Biting-Vorwürfe, Disstracks oder Rumgepose manchmal unterhaltsam sind, so sollte die Rapszene dann doch zusammenhalten, wenn es um den Kampf gegen Rassismus oder andere Diskriminierungen geht. Um daran zu erinnern, sollte es zwar keine Haftstrafe gegen einen Rapper brauchen, wenn sie aber wenigstens dafür taugt, dann hat sie doch etwas Gutes gehabt. Davon wird auch Meek Mill hoffentlich möglichst bald profitieren. In Freiheit!

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