Summerjam Festival 2014: Zwischen Pfützen und Regenbögen

Zum 29sten Mal fand vom 4. bis zum 6. Juli das Summerjam Festival am Fühlinger See in Köln statt. Getreu dem Motto "Share your Love" trotzten knapp 30.000 begeisterte Reggea-Fans dem schlechten Wetter.

Die Wasserrettung der DLRG hatte dieses Mal wieder deutlich weniger zu tun als die Jahre zuvor. Wegen schlechtem Wetter und durchnässten Festivalbesuchern blieb der Fühlinger See die meiste Zeit leer. Trotz zahlreicher Regenschauer, die vor allem am Samstag für genug Platz vor den Bühnen sorgten, kam bei feinster Reggeamusik und hüftschwingenden Tanzeinlagen dennoch bestes Summerfeeling auf.

Am Freitagmittag startete das Festival bei fröhlichem Sonnenschein und heißen Temperaturen. In der Dancehall Arena kamen die Fußballfans beim Rudelgucken auf ihre Kosten. Beflügelt vom Sieg der deutschen Mannschaft ging es anschließend an beiden Festivalbühnen heiß her.

Während es an der Green Stage bei Christopher Martin zunächst entspannter zuging, brachten Kid Simius und Left Boy die Menge an der Red Stage zum Toben. Mit seiner grandiosen Showeinlage gab Marteria der Partymeute schließlich den Rest. Auf der Green Stage schloss die Powerfrau und Dancehallqueen Tanya Stephens einen perfekten Festivaltag. Wer danach noch nicht genug hatte, wurde im Anschluss von Dancehallgrößen wie Jugglerz und Pow Pow Movement in der Dancehall Arena bedient und konnte einer entspannten Akustik-Session von Randy Valentine lauschen.

Für viele eine Neuentdeckung, verzauberte Jah9 am frühen Samstagabend das Publikum mit ihrer Stimme. Die junge Jamaikanerin hat einen ganz eigenen Stil zwischen Jazz und Dub entwickelt, gepaart mit intelligenten und durchdachten Texten. Die Red Stage war währenddessen fest in französischer Hand. Neben Irie Revoltes begeisterten auch Chinese Man und Dub Inc die Besucher mit ihrer energiegeladenen Musik. Da blieb kaum Zeit, Kraft für den Abschlussact zu sammeln. Mit ihrer bassgeladenen Show sorgten Seeed für den krönenden Abschluss des zweiten Festivaltages. Andrew "Mister Summerjam" Murphy, der Moderator der Red Stage, freute sich sehr Seeed nach 8 Jahren Summerjam-Abstinenz endlich wieder auf der Bühne begrüßen zu dürfen und feiert sie als die beste Band Deutschlands. Das Publikum bedankte sich mit bester, ausgelassener Partystimmung.

Am Sonntag katapultierten Acts wie SAM, Dilated Peoples und Die Orsons die Hiphop-Fans unter den Besuchern in den siebten Musikhimmel. Die beiden Brüder von SAM mischten sich nach ihrem Auftritt gleich wieder selbst unters Publikum und genossen gemeinsam mit ihren Fans die ausgelassene Stimmung auf dem größten Reggeafestival Europas. Dilated Peoples, bestehend aus dem Trio DJ Babu, Evidence und Rakaa Iriscience, zog am Sonntagnachmittag das Publikum vor die Green Stage und war für viele Hiphopfans der Höhepunkt des diesjährigen Summerjams.

Während Maxim auf der kleinen Bühne von seinen Soldaten sang, begeisterte Barrinton Levy im Deutschlandtrikot die Menge bis in die letzten Reihen. Als absoluter Höhepunkt kam schließlich die Kultlegende Jimmy Cliff auf die Bühne. Er konnte mit seinem Hit I can see clearly now den Regen zwar nicht zum Gehen bewegen, aber die Menge zum gemeinsamen Schwärmen. Ganz getreu dem Motto: "Share your Love".

Text: Katharina Böndel
Fotos: Katharina Böndel

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