Splash 2012: Bericht von der Klassenfahrt
Das diesjährige Splash! ist vorbei und hinterlässt deutliche Spuren. Allerdings nicht im negativen Sinne, denn es sind wirklich prägende Eindrücke gewesen! Ich versuche, euch zusammenfassend von meinen Impressionen zu berichten, bedenkt aber bitte, dass dies meine persönliche Meinung ist.
Der Donnerstag: Nach einer turbulenten und verregneten Fahrt war das ganze Team nur noch froh, endlich im Hotel einzuchecken. Nachdem die Koffer dann abgestellt waren, ging es auch direkt weiter aufs Splash! -Gelände. Dort standen gerade Genetikk auf der Bühne und präsentierten eine sehr gute Performance. Danach war  Ahzumjot zu Gange, die Crowd blieb mindestens gleich groß und begeistert. Der größte Act am ersten Abend war dann Cro , der sich in Anbetracht der relativ geringen Bühnenerfahrung dann doch souverän schlug. Die Meinung über den Auftritt ging in der Redaktion und bei den Besuchern stark auseinander (wie das halt so ist bei Trendsettern), insgesamt kann der Shooting-Star aber sicherlich einen Erfolg verbuchen. Es gab überraschend viele weibliche Besucher, welche sich vorzugsweise im Hipsterlook präsentierten. Was diesen wichtigen Punkt angeht, stimme ich mit den meisten überein, dass dieser Style wirklich heiß aussieht – unabhängig davon, ob man Cro und Hipster-Rap mag oder nicht. Allerdings hatte ich nach dem 5000. Girl dann auch die Schnauze voll von den Klonen. Generell waren die Besucher bunt gemischt, was mir sehr gefallen hat. Bis vier Uhr nachts trieb sich unser Team auf dem Gelände herum, danach stand ein Meeting an, bis es wirklich Zeit zum Schlafen wurde und alle in die Betten fielen.
Nach vier Stunden war es aber auch vorbei mit dem Ausruhen, denn die Arbeit rief. Der Freitag war ein wirklich großer Tag für mich, da fast alle meine Favoriten auf dem Plan standen. Krankheitsbedingt fehlte MoTrip zwar und ich habe auch den Auftritt von Kollegah und Favorite verpasst, aber dafür zeigte Fard , dass er es drauf hat, auf großen Bühnen zu performen. Es war wirklich schön zu sehen, dass deutscher Rap fähig ist, Menschenmassen in große Euphorie zu versetzen und mehr Zuschauer zum Festival lockt als die amerikanischen Acts. Deutschrap hat sich mittlerweile fest etabliert.
Später stand Marsimoto auf dem Plan und so machte ich mich bereit, ein paar Momente festzuhalten. Der Auftritt begann – und vernichtete praktisch alles, was ich jemals vorher gesehen hatte. Ob auf dem Splash oder sonst wo. Unzählige grüngekleidete Fans rasteten vollkommen aus, Rauchbomben in Marsi s Farbe gingen in die Luft, der Bass ging durch Knochen und Mark. Der Künstler rappte, was das Zeug hielt und mit Unterstützung von Pyrotechnik und weiteren Rauchzügen war es nicht nur ein Fest für die Ohren, sondern auch für das Auge! Ich muss es einfach wiederholen: Niemals zuvor habe ich so einen Auftritt gesehen! Wer auch immer danach noch spielen sollte, diese Show zu toppen schien schier unmöglich. Das Programmheft kündigte dann die Urgesteine Kool Savas und Nas an. Beide boten eine ideale Performance – für mich konnten sie aber nicht mit Marsimoto s Auftritt mithalten. Um eins klarzustellen: Ich war kein riesiger Fan des Marsianers, ich kannte zwar einige Lieder und fand diese auch gut, die Vorfreude auf andere Acts war aber im Vorfeld viel größer.
Später gab es dann noch bis zum Morgengrauen Dubstepsounds, die buchstäblich das Gebäude zum Beben brachten. Die Scheiben schepperten, der Boden vibrierte. Irgendwann war es dann aber auch genug und das Team fuhr zusammen mit dem unterhaltsamen David Asphalt und (vor lauter Lachen) tränenden Augen zurück ins Hotel. Nach erneut wenig Schlaf, stellte sich dann heraus, dass noch mehr Rapper mit uns das Hotel teilten: Die Kollegen hielten bereits Small-Talk mit Casper . Die kommenden Stunden wurden Videos geschnitten und Bilder hochgeladen, dann fuhren wir wieder aufs Gelände, wo ich leider um Haaresbreite Raf Camora s Show verpasste. Da ich zu seinem Tourauftakt in Köln allerdings vor Ort war und ich von den Besuchern ebenfalls hörte, dass sie mehr als zufrieden mit seiner Show waren, kann ich nur Gutes sagen. Weitere Acts folgten, Max Herre , Torch und die Beginner demonstrierten ihr Können. Nachts begleitete ich eines unserer Kamerateams zum Zeltplatz, wo wir die Freunde von Niemand besuchten. Wie ich live sehen konnte, sind diese mehr als nur eine Community, die ihre Künstler feiert. Stattdessen erwartete uns eine Gang, Künstler und Fans campten und feierten gemeinsam. Alle grölten Frankfurter Parolen und rappten jedes Wort von Vega  aus dem Ghettoblaster mit. Ein bisschen zu aggressiv und alkoholisiert präsentierte sich das Camp, doch dessen sind sie sich auch bewusst, wie Hadi selbst im Interview sagte: " Wir sind wie ein fauler Apfel, der in einem Korb mit frischen Äpfeln alle anderen ebenfalls faulen lässt. Aber schneller, sozusagen Instant-Äpfel. " Das war jetzt sinngemäß zitiert, den genauen Wortlaut findest du im Video. Trotzdem beeindruckte mich dieses Wir-Gefühl nachhaltig. Nach dem Interview ging es zurück zu den Stages, wo immer noch Tausende herumliefen, und später für ein Nickerchen auf das Hotelzimmer. Nächster Morgen: Meeting, Arbeit, Unwetterwarnung, Fahrt zum Gelände. Und: Wir sahen uns den Auftritt von Toxik auf der Lesebühne an. Wegen dem Wetter dauerte es ein wenig, bis alle Besucher aus Gelände durften und die Bühnen geöffnet wurden. Ich sah mir also die weiteren Vorlesungen an und konnte reichlich lachen, besonders als David Asphalt aus seinem noch unfertigen Buch Grenzenlose Macht für Hauptschulabbrecher vorlas. Mit dem Vega -Gig begann dann das Rap-Programm und man konnte, wie erwartet, das Freunde von Niemand -Camp abfeiern und mitrappen sehen. Ein erfreulicher Anblick, so große Fannähe zu sehen, immerhin ist Vega in den Top 5 der Albumcharts gelandet. Die Kamerateams drehten die letzten Interviews, für mich und den Rest der Besatzung unseres Wagens stand nach vier langen Tagen langsam das Ende der Klassenfahrt an. Was bei mir hängenblieb, war die friedvolle Atmosphäre auf dem Fest. Trotz Menschenmengen von bis zu 25.000 Leuten und reichlich Alkohol habe ich nicht eine Rangelei gesehen. Ob es am gelegentlichen Konsum von gewissen Substanzen lag? Ich persönlich möchte mir einreden, dass es an Hiphop selbst lag. ONE LOVE! Eins steht fest: Nächstes Jahr bin ich wieder dabei!

Splash 2012: Alle Videos

Impressionen vom Splash! #3: Oldschool & Friends, dazu eine Prise Amirap

Impressionen vom Splash! #2: Green Ferropolis & Friends made you look

Impressionen vom Splash! #1: AhzumCro & Co

Splash 15 Live: Bilder und Tweets

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