Sido über Sido (Interview)
Heute erscheint Sido s neues Album Aggro Berlin . Alle Fakten findest du im Eintrag in der Releases Sektion . Das Artwork bringt uns einen bärtigen Scheitel-Sido im Boxoutfit, 20er Jahre Optik, Schwarzweiß und ernste Mienen. Dass für den Titel der Name seines geschlossenen Ex-Labels gewählt wurde, klingt trotzig. Unser sympathischer, erfolgreichster Rapper wirkt ernster, erwachsener. Sido bleibt immer der gleiche und erfindet sich dabei neu. Richtiger wäre vielleicht zu sagen, er entwickelt sich weiter. Auch wenn mit K.I.Z. und Harris  zeitlos gefeiert wird, das Album zeigt uns Sido 2009. Also sprachen wir im Berliner Sektenmuzik Büro mit Sido über Sido .
In Deutschland gibt es kaum einen Rapper, bei dem das Konzept immer so rund und stimmig ist, wie bei dir, wenn ein neues Album auf den Markt kommt. Dein äußeres Erscheinungsbild ändert sich meistens, die Themen, über die du rappst ändern sich, selbst dein Verhalten. Wie viel davon ist echt, was ist überzogen dargestellt? Der einzige und wahre Trick an der Sache ist: Das alles echt ist! Ich habe den Anspruch an meine Musik, dass sie authentisch ist. Authentisch bedeutet, dass sie mir aus der Seele spricht. Mein erstes Album habe ich vor knapp zehn Jahren aufgenommen. Da habe ich auf der Straße gelebt und war ein Niemand. Ich bin aufgewacht und da krabbelten Mäuse in der Chipstüte neben meinem Kopf. Die Musik die ich zu dieser Zeit gemacht habe, hat mein Leben zu dieser Zeit verkörpert, das war ich. Mittlerweile ist das alles zehn Jahre her und mein viertes Album kommt. Es hat sich vieles verändert, ich habe Geld gemacht, habe eine Perspektive und habe auch gelernt, mein Leben zu lieben. Aber ich selbst habe mich verändert, ich habe mehr Geld und weiß die Dinge und das, was ich habe mehr zu schätzen. Ich habe meinen Sohn wieder, ich kann in den Urlaub fahren, wenn mir kalt ist kann ich die Sonne sehen... Das sind alles Sachen, die ich wirklich sehr zu schätzen weiß. Ich möchte das was ich heute habe nicht wieder verlieren und so hört sich mein Album an. Du hast von meinem ersten Album an bis heute immer eine Veränderung gehört, weil ich mich auch verändert habe. Da ist kein bisschen fake dran. Wenn es nach meiner Plattenfirma gehen würde, würde ich jetzt wahrscheinlich immer noch genau dieselbe Musik machen, die ich auf dem ersten Album gemacht habe. Ich hätte die Maske an und würde eine riesen Jacke mit Fell an der Kapuze tragen, aber das bin ich einfach nicht mehr. Das Leben hat mich verändert. Ich bin mittlerweile fast 30 Jahre alt. Die Musik verändert sich, weil ich mich verändere.
Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf
Welche Augenblicke in deiner Karriere haben dazu beigetragen, dass du heute die Person bist, die du bist?
Wenn ein Stein in dem ganzem Bauwerk gefehlt hätte, würde der Turm Sido heute nicht stehen. Jeder einzelne Stein zählt, die großen wie die kleinen. Es gibt kein einzelnes Erlebnis was ich jetzt nennen könnte, da es viele Dinge gab dir mir sehr viel bedeutet haben, mich bewegt haben und die nie vergessen habe. Einer dieser Momente war beispielsweise mein erster splash! Auftritt. Zu dieser Zeit bin ich noch im Zelt aufgetreten und nicht auf der großen Bühne. Alle Berliner Künstler die an diesem Tag am Start waren hatten im Zelt ihren Auftritt und wir wurden als Hauptact angekündigt. Nachdem wir den ganzen Tag Flyer verteilt hatten, standen wir dann irgendwann hinter der Bühne und haben abturn geschoben, weil bei den anderen Leuten aus Berlin immer nur um die 100 Leute im Zelt vor der Bühne standen. Doch dann hörten wir schon, wie es draußen immer lauter und lauter wurde. Es kamen Leute zu uns und sind fast ihn Ohnmacht gefallen, als sie uns davon erzählten wie voll es ist. Ab diesem Zeitpunkt haben wir zwar damit gerechnet, dass es bei uns etwas voller werden wird, aber mit den vielen Menschen die dann tatsächlich gekommen waren um uns zu sehen, hätten wir nie gerechnet. Ich bin dann mit einer Wasserflasche auf die Bühne gegangen, wollte einen auf cool machen und als ich gesehen habe, dass das ganze Zelt voll ist und sogar noch Leute vorm Zelt standen, ist mir vor lauter Schreck die Flasche aus der Hand gefallen. Ich war sprachlos und total geflasht. Auf der Bühne bei Tefla & Jaleel waren zur gleichen Zeit genauso viele Leute wie bei uns, aber die haben richtig aufgefahren mit Pyro-Effekten und so nem Scheiß. Dass wir kleinen Rapper aus Berlin genauso viele Leute angezogen haben, war einfach unglaublich und eine sehr krasse Nummer für mich. Das habe ich bis heute nicht vergessen. Olli Banjo muss beim letzten splash! ungefähr das selbe gefühlt haben, wie ich zu der Zeit. Olli ist zwar heute schon mehr eine Marke als wir damals waren, aber ich hab die Bilder gesehen auf denen die Leute auf den Containern standen, also ich glaube, dass war der Auftritt seines Lebens. Man sieht deiner Mimik noch heute an, dass dieser Moment sehr überwältigend war.
Auf jeden Fall. Das war für mich damals mein erstes großes splash! . Da hab ich sogar noch im Zelt gepennt nach meinem Auftritt. Auch im Jahr darauf habe ich im Zelt übernachtet, obwohl ich schon auf der großen Bühne aufgetreten bin. Ich war dort immer einer von den normalen Leuten und habe meine Tapes verkauft und auch gesehen wie Harry in die Menge springt. Das splash! War für mich früher immer was ganz krasses, aber mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Die Veranstalter sind immer schlechter mit ihren Kunden umgegangen, zwar mit den amerikanischen Acts immer besser, aber nicht mit den Leuten die auf dem Zeltplatz geschlafen haben. Irgendwann musste man die Zelte auf einer schrägen Fläche aufbauen und ich bin morgens mit dem Kopf nach unten am Zeltrand aufgewacht. Dann bin ich nur noch auf einem splash! aufgetreten und dann nie wieder. 
Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf Harry war eben ein gutes Stichwort. Gibt es Neuigkeiten zum zweiten Deine Lieblingsrapper Album?
Wir haben schon sechs Songs fertig gemacht, doch dann kam der Release meines Soloalbums dazwischen und das Projekt wurde erst mal auf Eis gelegt. Ein Song der zuerst für das neue Deine Lieblingsrapper Album bestimmt war, ist jetzt auf meinem Album gelandet. Wir machen da aber auf jeden Fall noch was, bringen es aber erst raus, wenn es schön ist. Wir kamen darauf, weil wir darüber gesprochen hatten, wie deine Karriere dich verändert hat.  Was sind die Vor- und Nachteile des Künstlerdaseins?
Die Vorteile sind, dass ich tatsächlich machen kann was ich will. Dass ich in den Club schnell reinkomme, dass ich hier und da Prozente kriege und ich für Klamotten nicht mehr bezahlen muss. Meine 1.500 Euro Philipp Plein Jacke hat er mir selbst geschenkt, weil er ein Fan ist. Zu den Nachteilen gehört, dass ich nicht mehr in den Real rein kann. Ich bin ein absoluter Einkaufsjunkie. Ich gehe gerne in einen großen Einkaufsladen und kaufe mir Sachen zu essen -ich esse sehr gerne-, die ich früher nicht essen konnte. Irgendwas verrücktes. Auf jeden Fall gehe ich sehr gerne durch den Real, gucke was es so gibt und packe es einfach in den Korb. Ohne zu gucken, was es kostet. Mache ich sehr gerne, ist mir aber nicht gewährt. Kino geht auch nicht. Ich bin ein Typ, der nicht gerne in der Öffentlichkeit steht. Ich hasse Schulter klopfen. Wenn ich irgendwo bei The Dome oder so bin, dann gebe ich so viele Autogramme wie ich kann, aber wenn ich irgendwo privat bin, dann hasse ich es, Autogramme zu geben und angesprochen zu werden. Wenn ich essen bin oder mit meinem Sohn unterwegs bin. Ich hasse das wirklich. Deswegen gehe ich auch nicht in Clubs. Da kann ich nur in die VIP Ecke, weil ich nicht gerne angequatscht werde. Da stehen die Leute aber dann außen rum und werfen mir ihre T-Shirts mit Eddings rüber, damit ich das unterschreibe. Ich fühle mich da wie ein Affe im Zoo. Das ist ein sehr großer Nachteil für mich.
Bekommt man da Paranoia?
Jedes mal, wenn ich irgendwo bin, auch im Ausland dann... Ich habe einen Blick für Leute, die mich erkannt haben. Auch wenn die mich nicht ansprechen, sehe ich das. Das glaube ich zumindest. Selbst wenn ich im Ausland bin, wo mich eigentlich keiner kennen dürfte, habe ich dieses Gefühl manchmal. Die gucken mich dann aber wahrscheinlich aus nem anderen Grund an...
Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf Könntest du dir denn vorstellen mal im Ausland ein Haus zu kaufen, wo du Entspannung für dich und deine Seele findest?
Ja, das kann ich, aber dafür muss ich erst mal zur Ruhe kommen. Ich kann im Moment nicht lange Urlaub machen. Ich kann zehn Tage irgendwo sein um mich auszuruhen, aber dann ist mein Laptop schon wieder mein bester Freund und ich bin wieder mitten in der Arbeit. Manchmal buche ich mir den Flug zurück sogar drei Tage früher, weil ich das Gefühl habe, dass ich jetzt ganz schnell wieder nach Hause muss um zu arbeiten.
Also fällt dir Abschalten generell schwer.
Ja, ganz schwer. Ich kann das momentan nicht. Aber ich weiß, dass das irgendwann mein Plan sein wird. Ein kleines Häuschen in der Türkei oder so und dann weg. Bist du ein religiöser Mensch?
Im Grunde ja, aber nicht in der Richtung wie die Kirche und Bibel es uns vermittelt. Ich glaube daran, dass es da irgendwas gibt. Aber die Bibel gehört zu den Büchern, die vor sehr langer Zeit geschrieben wurden. Damals hat man noch geglaubt, dass Gott sauer auf uns ist, wenn es blitzt. Mittlerweile kann man fast alles Seltsame durch die Wissenschaft erklären. Dennoch gibt es noch etwas, dass mich hierhin gelenkt hat. Etwas das dafür gesorgt hat, dass ich habe was ich habe. Ich bin auch nur ein ganz normaler Mensch der sich an seinem Talent festgehalten hat und Jahre lang daran gearbeitet hat, dass daraus etwas wird. Andere Leute hätten das aber auch gekonnt, wenn sie in den selben Situationen mein Glück und mein Schicksal gehabt hätten. Ich habe zur richten Zeit die richtigen Leute getroffen und die richtigen Moves gemacht. Das geht aber selbst auch heute noch so weiter. Beispielsweise, dass meine Hand unter dieses Auto gekommen ist beim Stock Car Rennen. Das hätte echt übel enden können, aber es ist nichts Schlimmes passiert, es war Schicksal, denke ich. Wie soll ich das erklären? Wenn es nicht passiert wäre, wäre ich wieder einer von denen gewesen, hätte in einem Auto gesessen, hätte eine Inboard-Kamera gehabt, hätte jemanden umgefahren und am Ende wäre ich nicht erster, nicht letzter. Ich wäre keiner gewesen über den man im Nachhinein redet. Aber was ist passiert? Das Gitter geht auf, meine Hand geht dazwischen, wird eingequetscht aber es ist trotzdem nichts gebrochen. Ich hatte höchstens einen halben Tag Schmerzen aber sonst nichts. Das ist für mich wirklich Schicksal. In drei Wochen kommt mein Album und noch immer reden die Leute darüber und meinen: Das ist doch Sido, dieser Typ mit der Hand, voll eklig . Wie kommst du mit der Oberflächlichkeit, die in der Showbranche herrscht, zurecht?
Gar nicht. Ich hänge mit diesen Leuten nicht rum. Ich habe keine Freunde im Showbusiness. Dass ich mich mit einem von denen anfreunde, passiert sehr selten. Auch wenn ihr mir das jetzt nicht glaubt, aber Olli.P ist ein richtiger Atze. Mit dem kann ich richtig rumhängen und der ist cool. Mit Charlotte Engelhardt kann ich auch sehr gut rumhängen. Doreen ist auch sehr gut befreundet mit ihr. Das sind aber beides Ausnahmen. Ansonsten habe ich keine Freunde im Showbusiness. Ich gehe auch nicht auf After Show Partys. Und wenn, dann ganz kurz mit meinen Kumpels. Dann saufen wir kurz was zusammen und das wars. Ich häng mit solchen Menschen nie rum, das ist mir wirklich zu oberflächlich. Ich kann mit denen nichts anfangen. Vielleicht ist das auch ganz gut so, denn dann bleibe ich diesem ganzen Glamour und Gloria fern und lasse mich davon nicht beeinflussen. Weißt du, die Leute, die auf diese ganzen Partys gehen, sind genau die, die abheben und ihre Freunde vergessen. Aber für mich sind meine Freunde und meine Familie einfach das Wichtigste in meinem Leben. Sie sind mir einfach wichtiger als alles Geld der Welt.
Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf
Woran könnte es liegen, dass so viele Menschen diesen Drang haben, ein Teil dieser Scheinwelt zu sein?
Daher, dass das denen so vorgemacht wird. Viele Leute bekommen Interview-Training bei dem ihnen genau gesagt wird, was sie sagen wollen. Sie sollen alles Negative was sie umgibt ausblenden und nicht erzählen. Es soll immer alles groß geredet werden, muss so perfekt und so gestylt sein wie möglich. Wenn du da mitspielst und dann irgendwann selbst glaubst, was du den Leuten da über dich selbst erzählst, dann hebst du ab, vergisst alle deine Freunde und wirst ein Arschloch. Ich bin immer so ehrlich wie es geht. Damit kann ich am besten schlafen und mich am Morgen danach auch noch im Spiegel angucken, obwohl ich mich nicht solange angucke (lacht). Aber die Hauptsache ist, dass ich es kann... Wie versuchst du, trotz all der Einflüsse und dem Geld dir selbst treu zu bleiben?
Ich glaube das Geld hat meine Wertvorstellungen nur noch gefestigt. Loyalität und Freundschaft. Ich habe gemerkt, dass Geld nicht das wichtigste ist. Es hilft mir, keinen Hunger mehr zu haben und ein schönes Bett zu Hause zu haben. meine Wohnung ist aber beispielsweise auch sehr spartanisch eingerichtet. Ich habe eine Couch, einen Fernseher, ein Bett und ein paar Ikea Schränke, wo ich DVDs reinstelle. Luxus bedeutet für mich, mir leisten zu können was ich will, wann ich will. Ich habe keine hohen Ansprüche und brauche keine glitzernden Kronleuchter oder sowas. Ich sehe im Fernseher die neue PSP Go , gehe auf Amazon und habe sie am nächsten morgen, weil ich für den Over Night Express 13 Euro mehr bezahlt habe . Das ist mein persönlicher Luxus. Jetzt hab ich am 30. November Geburtstag und weiß wieder nicht, was ich mir wünschen soll (lacht). Ich bin einfach glücklich. Mich macht es auch glücklich, mein Umfeld glücklich zu machen. Die mal alle zu einem Urlaub einzuladen oder eine Plattenfirma zu gründen, auf der ich Leuten eine Plattform biete, ihr Album rauszubringen. Oder ich mache Sido geht Wählen , wo ich junge Leute überrede wählen zu gehen, weil ich finde, dass es wichtig ist. Ich denke, mittlerweile ist das meine Aufgabe... Mir geht's gut, das war meine erste Aufgabe. Da wird mir Gott auch nicht böse sein, dass ich mich erstmal um mich gekümmert habe, denn das muss jeder machen. Jeder soll sich zuerst um sich kümmern. Wenn man da das Limit erreicht hat und zufrieden mit sich ist, so wie ich das bin, dann ist die nächste Aufgabe, sich um sein Umfeld zu kümmern. Und wie unterscheidest du in diesem Fall wahre Freunde von falschen Freunden? Oder hast du nach wie vor deinen alten Freundeskreis?
Es treten nicht viele neue Leute in mein Leben. Wenn neue Leute in mein Leben kommen, kriegen die erst mal einen Job und müssen sich behaupten.
Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf Wo wir grade bei der Scheinwelt waren: Du möchtest dir ein zweites Standbein im TV-Bereich aufbauen, dabei aber nicht im Klamauk-Bereich enden. Bisher hast du vieles gemacht, das genau in diese Richtung geht, wie beispielsweise die Wok-WM.
Klamauk heißt für mich... (überlegt) Oliver Pocher macht Klamauk. Auf der Straße rumlaufen und Leute verarschen ist für mich Klamauk. Ich habe keine Lust auf so ein Gaukler Zeug. Wenn ich bei der Wok WM bin, mache ich das, um in einer Bratpfanne die Bobbahn runterzufahren und dann muss die Sache irgendwie noch lustig sein. Ich möchte, dass dann auch für mich nutzen, sodass ich zwischen Kai Pflaume und was da nicht für andere Opfer rumrennen, nicht untergehe. Ich möchte nicht einer von denen sein, sondern mich bewusst abheben. Und dann kiffe ich eben oben am Start. Aber im Grunde geht es mir wirklich nur darum, in ner Bratpfanne die Bobbahn runterzufahren, denn wann hat man diese Gelegenheit sonst schon?! Hast du dir denn schon konkret überlegt, was du später in der Showbranche machen möchtest?
Wir reden zurzeit mit vielen Produktionsfirmen. Im Moment ist Pro7 ein bisschen böse auf mich. Pro 7 ist doch dein Support-Sender...
Genau, deswegen sind sie ja auch böse auf mich. Sie haben mich immer unterstützt. Ich bin ja auch eigentlich so ein Pro7 Gesicht. Jetzt sind sie aber ein bisschen böse, weil ich schlecht über Popstars rede. Die unterscheiden das nicht. Die meinen, wenn ich Popstars beleidige, beleidige ich auch Pro7 , obwohl das überhaupt nicht meine Intension ist. Pro7 hat mich immer unterstützt. Sie sind gute Partner von mir.
Du warst vor Kurzem bei TV Total und dort ging es um deinen Namen Sido, dessen Bedeutung Anfangs Scheiße in dein Ohr und dann Super intelligentes Drogenopfer war. Hast du eine Idee, welche neue Bedeutung dein Name bekommen könnte?
Nein. Ich finde Sido ist doch schon eine Marke an sich. Das muss nichts heißen. Sido ist jetzt ein Name. Außerdem ist Sido tatsächlich ein Name. Den gibt es in Mexiko und in Frankreich.
  Vielleicht haben wir zu deiner Single Hey Du! ja eine Frage, die du noch nicht zehnmal gehört hast. Hat der Schriftsteller mit dessen Zusammenarbeit du damals dein Buch geschrieben hast, davon gewusst, dass du aus dem Osten kommst? Im Buch kommt das ja nicht vor.
Ich habe ihm das nicht erzählt, er wusste nichts davon. Das Buch ist ja auch nicht wie meine Biographie zu verstehen. Ich wollte ein Buch haben, das als Merchandise-Artikel fungiert. Ich finde es in meinem Fall auch noch viel zu früh eine Biographie zu schreiben. Bestimmt muss ich auch gar keine Biographie mehr schreiben, denn wenn ich noch ein paar Alben mache, wisst ihr durch meine Musik ja schon alles über mich.
Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf Kannst du dich noch an den Moment erinnern, an dem du dich dazu entschlossen hast, selber Hiphop zu machen?
Es gab bei mir nicht diesen einen Moment. Das hat sich mit der Zeit entwickelt. Es fing alles damit an, dass ich Songtexte geschrieben habe, denn das ist sehr einfach. Es ist wie ein Gedicht. In der Grundschule habe ich über jeden Lehrer eine lustige Punchline geschrieben. Das ging auch bis zur Oberschule so weiter. Als ich Rapmusik das erste mal gehört habe, war ich sofort davon überzeugt und dachte: Das kann ich auch.
Welche Künstler waren das, die du dir damals angehört hast?

Ich habe ein paar deutsche Künstler gehört, wie Rödelheim Hartreim Projekt, aber auch amerikanische Acts wie House of Pain oder Cypress Hill, die schnelleren Sachen.
Okay, die letzte Frage: Was geht mit deinem Führerschein?
Gib mir zwei Monate, dann hab ich ihn wieder. Die Nummer ist tatsächlich gelöst, aber dafür musste ich ein bisschen Geld bezahlen. Also, was heißt ein bisschen? Ich wurde innerhalb von einer Woche zu insgesamt 23.000 Euro verknackt. Ihr könnt euch ja ausrechnen, was mich dann der Führerschein gekostet hat.
Dankeschön für das Interview.
Danke auch, dann kann jetzt die Gang kommen oder was?
Genau :D

(Anmerkung der Redaktion: Genau wie Sido am Ende unseres Interviews schon angedeutet hat, traf kurz danach die komplette Sekte im Sektenmuzik Büro ein, um mit uns ein aufschlussreiches Gespräch über ihre Zusammenarbeit und ihr neues Album zu sprechen. All das findet ihr nächste Woche auf Hiphop.de Fotocredit: Universal Music / Ben Wolf
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