Resident Evil 6 (PS3)
In diesem Jahr werden Resident Evil-Fans verwöhnt und neben den HD-Chronicles und dem Ausflug nach Raccoon City wird nun die eigentliche Story weitererzählt. Kurz vor Veröffentlichung lud Capcom zum Resident Evil 6 Promoevent nach München und führte in eine stimmungsvolle Installation in einem ehemaligen Bunker. Derart eingestimmt, wurde natürlich auch noch zum Pad gegriffen. Inzwischen liegt das komplette Muster vor und wir haben uns ausgiebig am sechsten Serienteil versucht.


Wo andere Teile nur eine Story präsentiert, schafft es Resident Evil 6 gleich drei (plus eine) Story zu inszenieren, was einen an den zweiten Serienteil erinnert. Selbstverständlich hängen die drei Szenarien zusammen und die Helden aller drei Szenarien begegnen sich hier und da. Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal Neo Umbrella. Die Organisation will den neuen C-Virus weltweit einsetzen und so die gesamte Menschheit ausrotten. Was dies dem Unternehmen bringt ist unklar - klar ist dagegen, dass man diese Mission nicht ohne genügend fiese Schergen erreichen kann.






Während der rund 25stündigen Mission tritt man immer im Zweierteam an. Während Serienveteran Leon S. Kennedy als US-Agent im Dienste des Präsidenten mit Helena Harper loszieht, umgibt sich Chris Redfield mit dem Grünschnabel Pierce Nivans. Last but not least sehen wir Sherry Birkin wieder, die Jake Muller an ihrer Seite hat - Weskers Sohn!  Im Vorfeld des Releases schwärmte Capcom davon, dass jedes der Szenarios ein anderes Spielgefühl hervorrufen solle. Hier hat Capcom allerdings nicht ganz Wort gehalten. Die Nuancen sind unterschiedlich - Ja - allerdings sind alle drei Szenarien stark von Action und weniger von Horror geprägt. Vor allem Chris und Sherrys Mission ähneln sich stark, wobei Sherry und Jake regelmäßig vor einem Ustanak, quasi die Weiterentwicklung des Nemesis, fliehen müssen (siehe Screenshot), während Chris immer einige Soldaten um sich schart. Lediglich Leon S. Kennedy kehrt zu eher klassischen Zombies zurück.




Dabei sollte man auch hier kein Resident Evil 1.2 erwarten. Die Serie hat sich Weiterentwickelt und offen gesagt ist das auch gut so. Klar bringt man das alte Survival-Horror-Feeling dabei nicht zurück und so muss sich Leon durch (zu) dunkle Areale kämpfen und hat es am ehesten mit den alten Schlurfzombies zu tun. Rätsel sind in allen Szenarien Mangelware. Lediglich im vierten Szenario, welches erst freigespielt werden muss, darf Ada Wong einige Rätsel lösen, die über "Finde Schlüssel X" hinaus gehen.


Statt Rätsel gibt es neue Gegnertypen. Neben den normalen Zombies auch mutierte Menschen, die sogenannten J'Avo. Spezielle Mutanten, mit Grips und auch in der Lage Waffen zu bedienen. Die J'Avo erinnern von ihrer Art her eher an die Zombies aus Resident Evil 5 , können allerdings noch weiter mutieren. Schießt man z.B. einem J'Avo den Arm ab, kann dieser mutieren und stärker nachwachsen, was die J'Avo zu ungemütlichen Gegnern macht, zumal die mutierten Körperteile widerstandsfähiger sind.







Doch nicht nur das: Hin und wieder verpuppen sich getroffene Gegner in Kokons und schlüpfen bald danach als Echse oder wütender Berserker wieder.  Und wenn wir schon bei den neuen Gegnertypen sind: Ein Gegner umgibt sich mit einem Bienenschwarm und ein anderer setzt sich immer wieder zusammen. Nur mit der richtigen Taktik kommt der Spieler hier weiter.

Die Resident Evil -Serie ist inzwischen ein Shooter mit Horroreinschlag. Daher hat auch die Steuerung eine Frischzellenkur bekommen. Willkommene Neuerung: Endlich kann man gleichzeitig schießen und laufen. Was spätestens seit Resident Evil 4 überfällig ist, fließt endlich ins Spiel ein und ist bei Resident Evil 6 auch bitter nötig. Auch der Waffenwechsel geht inzwischen über das Digikreuz locker von der Hand - ohne Einstieg ins Inventar. Last but not least kann in Resident Evil 6 aus der Deckung heraus gefeuert werden. Resident Duty eben!





Also zumindest wäre es das, wenn man das Deckungssystem sauber eingeführt hätte. Oft will ich beim Testen in die Deckung gehen, allerdings will es nicht klappen. Im Eifer des Gefechts, stehe ich da oft lieber selbst ohne Deckung da. Hat man dann doch die Deckung "aktiviert", muss man den Analogstick nach oben drücken während man die Waffe zieht, um zielen zu können. Jeder, der hier planlos drauf los ballert, hat mein absolutes Verständnis. Kommt einem ein Zombie mal doch zu Nahe, nutzt man die ebenfalls neu eingeführten Melee Moves und verpasst der Brut einen Roundhousekick. Die Melee Moves sind erstaunlich stark und vor allem im höheren Schwierigkeitsgrad eine gute Option sich die Gegner vom Hals zu halten. Da jeder Charakter allerdings über einen "Kampfbalken" verfügt, der sich relativ schnell leert, können die Melee Moves allerdings nicht am laufenden Band ausgeführt werden.


Die auffälligste Neuerung ist allerdings die Kamera. Diese sitzt dem jeweiligen Helden ungewohnt nah über der Schulter und so kommt es regelmäßig vor, dass man wahlweise ein Item oder - und das ist deutlich nerviger - einen Gegner übersieht, der sofort an einem knabbert.  Besonders nervig wird dies in engen Räumen, wobei sich hier auch noch nicht nachzuvollziehende Kameraschwenks hinzugesellen.  Zumindest was die Perspektive angeht soll in Kürze mit einem DLC von Capcom nachgeholfen werden.


Bewertung:

8,5 von 10


Fazit:

Serienveteranen sind nur bedingt glücklich mit dem neuesten Resident Evil 6 und so spaltet sich die Fangemeinde inzwischen in die ewig gestrigen, die am liebsten Resident Evil 1.6 spielen würden und die, die die Marschrichtung der Serie gut heißen. Schlecht finde ich persönlich die Serienentwicklung nicht, wobei Resident Evil 6 vor allem an der Kamera und dem schlechten Deckungssystem krankt. Riesiger Umfang, gute Bonusmodi und satte Horror-Action stehen auf der Positivseite.


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