Pan Interview & Remixcontest
Das prägende Thema des jungen Jahres 2008 war eindeutig deutscher Gagsterrap. Nicht wegen neuer musikalischer Ideen, aufstrebender Stars oder der eventuell vorhandenen Möglichkeit, durch Musik über Kriminalität einem Leben in Kriminalität zu entkommen, sondern wegen Schlägen, Schüssen und Stichen. Nicht, dass die Rapper sich etwas zuschulden hätten kommen lassen, stattdessen wurden sie Reihenweise und höchst öffentlich zum Opfer. Bass Sultan Hengzt von einer Stalkerin attackiert, Massiv geschlagen, Bushido getreten, Fler mit Messer attackiert, Massiv angeschossen. Plötzlich sprachen selbst die Massenmedien über uns/Hiphop, Rapper über die Medien, Fans über Rapper und alle über Gewalt. Trotz der Redeflut zum Thema oder gerade wegen ihr stach ein Track eines bis dato unbekannten Interpreten aus der Masse der Freetracks heraus: Pans Gegendarstellung, eine beleidigungsfreie aber "Fakten"-reiche (was Fakt und was Fiktion ist wollen wir uns nicht anmaßen zu entscheiden) Abrechnung mit Massiv und kommerziellem Gangsterrap im Allgemeinen.

Mit etwas Abstand, haben wir mit dem Interpreten eines der geistreichsten Beiträge zum Thema, ein kritisches Interview geführt, dass dir nicht nur einen neuen Künstler näher bringt, sondern auch als Zusammenfassung all der Diskussionen der vergangenen Wochen taugen sollte. Du darfst widersprechen. Zusätzlich starten Pan und Hiphop.de einen Remixcontest zu "Die Gegendarstellung"! Lade dir das Acapella runter, produziere deinen Remix und sende das Ergebnis an [email protected] . Der Gewinnertrack wird auf Hiphop.de veröffentlicht. Pan beschenkt die drei besten  Remixer außerdem mit jeweils einer signierten und gerahmten Seite des Originaltextes, sowie den Gewinner mit  einem  nicht im Handel erhältlichen Shirt.

Pan - Die Gegendarstellung (Acapella 84bpm)

Einsendeschluss ist der 31.4.2008.
[youtube eb4lKi9_YOQ nolink]

 

Lange wusste kein Mensch wer der Mann hinter dem Track ist, erzähl uns doch erstmal etwas über deinen musikalischen Werdegang, seit wann machst du was?


Ich habe in den Neunzigern mit Graffiti angefangen und aus Spaß mit Kollegen ab und zu gefreestyled. Hin und wieder hab ich dann auch mal einen Text geschrieben und in letzter Zeit wurde es auch etwas häufiger.

 

Warum erkennt man in dem Video nie Dein Gesicht? Glaubst du, du hättest für deinen eigentlich sehr sachlichen Song mit Attacken von Massiv Fans zu
rechnen?



Nein, ich hatte ohnehin nicht vor, mein Gesicht zu zeigen. Das hat mir schon bei sido und Peter Licht außerordentlich gut gefallen.




Obwohl gerade im Rapgeschäft Authentizität eine große Rolle spielt, dürfte den meisten klar sein, dass gerade dort Images von Hintermännern kreiert werden. Was hat dich dazu bewogen, ausgerechnet einen Track über Massiv zu machen und nicht zum Beispiel über einen beliebigen Aggro- oder egj -Künstler?


Massiv und BMG haben mir das ja quasi aufgedrängt. So dreist wie in diesem Fall hat noch keiner versucht, sein Produkt zu pushen und dann noch die ganze Zeit was von "Echtheit" und "übermäßigem Talent" zu faseln. Und dann noch diese pseudokritischen Spiegel-TV Berichte, wo von "der Hoffnung für deutschen Hip Hop" und vom "Neid der Szene" geschwafelt wurde - da klar war, dass SonyBMG nach der angeblichen Investition eine große Kampagne fahren würde, lag nahe, die so generierte Aufmerksamkeit für meine Kritik an eben jener Sache zu nutzen.

 
Worauf lassen sich Deine Anschuldigungen gegenüber Massiv zurückführen? Betreibst du selbst nicht auch nur Stimmungsmache gegen die Deiner Ansicht nach kapitalistische Musikmaschinerie?


Alles, was ich in dem Track sage, findet sich nachprüfbar im Internet. Die Musikmaschinerie zerlegt sich doch gerade ziemlich effektiv selber, was nicht heißt, dass man nicht ab und zu nochmal mit einem kleinen, spitzen Messer reinhacken sollte. Ansonsten ist mir die Musikindustrie auch relativ egal, Wirtschaftsgruppen, die nachhaltige Veränderungen der Politik bewirken, dagegen nicht.


Jugendgewalt in Deutschland ist nicht erst seit der Rütlischule ein Problem. Glaubst Du, dass Künstler wie Massiv oder Bushido mit gewaltverherrlichenden Texten den Jugendlichen falsche Impulse geben,  oder was sind deiner Ansicht nach Gründe für Jugendgewalt?


Natürlich ist deutscher Pseudo-Gangsta-Rap nicht die Ursache für Jugendgewalt. Zuerst mal muss ja irgendetwas da sein, von dem der Rapper erzählen kann. Genauso wenig kann man aber bestreiten, dass solche Musik, genau wie die fast allgegenwärtige Pornographie, Happy-Slapping-Videos, Folter-Blockbuster und auch Ballerspiele, Gewalt als etwas Normales oder sogar extrem Cooles präsentieren. Mag sein, dass Menschen, wenn sie alt und intelligent genug, sowie persönlichkeitsgefestigt sind, diese "Medien-Angebote" als Ventil zur Entspannung gewinnbringend nutzen können. Einem Großteil der Konsumenten traue ich diese Kompetenz allerdings eher nicht zu, und ich glaube, dass in vielen kleinen Köpfen große Schäden angerichtet werden.

Was kann man Deiner Meinung nach gegen Gewalt unter Jugendlichen tun?


Das Thema ist zu komplex für eine einfache Antwort, aber soziale Kontrolle ist wichtig. Die Menschen sollten sich mal wieder mehr mit der Wirklichkeit und ihren Mitmenschen, ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen und denen der Anderen beschäftigen, statt immer nur passiv zu konsumieren, was sich irgendwelche Produkt Manager ausgedacht haben. Menschen sind soziale Tierchen.

Hat Massiv mit seinen Texten den Anschlag auf sich selbst, den manche als Pormomove einordnen, zumindest provoziert?


Massiv hat vielleicht etwas versäumt, die rhetorischen Mittel der Übertreibung als solche kenntlich zu machen und hat stattdessen immer wieder die bedingungslose Authentizität seines Images beschworen.

 



 

Findest du nicht, dass Straßenrap eine der Kerndisziplinen von Rapmusik ist?
Was genau macht Massiv nun falsch? Sind seine Übertreibungen, obwohl du ihm einen eventuellen Knastaufenthalt zugestehst, doch zu krass oder ist er dir technisch zu schlecht?

Straßenrap ist glaube ich eher so ein attraktives Genre, weil es Battlerap, Gangstarap, Conciousrap und Sozialkritik mit dem Flavor von Urbanität und insbesondere Ghetto vereint. Streetrap, Streetmusic – das will doch jeder machen. Massiv macht nichts falsch und, was ihm besonders anzurechnen ist, ist, dass er, soweit ich das beurteilen kann, immer versucht hat, ehrlich zu sein. Übertreiben muss man manchmal, allein schon um aufzufallen, und für seine Skillz als MC hat er es doch unglaublich weit gebracht, also hat das schon seine Berechtigung.


"Dein Hype mein Hype" - was machst Du nun mit dem Hype? Ist so ein Track nicht auch ein Promomove? Wird man demnächst ein Album von Dir bekommen..?


Mal schauen. Ich mache jetzt erstmal was mit Artist [dem Mann, den man auf den gemeinsamen Fotos gesichtlich erkennen kann, Anm.d.Verf.] zusammen, wenn danach noch irgendjemand interessiert an Sachen von mir ist, vielleicht... ansonsten hoffe ich, dass der Hype dazu beiträgt, dass sich noch mehr Leute mit Bertelsmann im Besonderen und Lobbykratie im Allgemeinen beschäftigen. Empfehlenswert an dieser Stelle ist der ebenfalls etwas gehypte Internetfilm "Zeitgeist" u.a. auf www.infokrieg.tv. Ganz unabhängig davon, wie viel Wahrheit der Film enthält: Er zeigt, dass es für viele Dinge Erklärungsmöglichkeiten gibt, die zum Teil sehr viel plausibler als die offiziellen, durch jahrelange Wiederholung zementierten, Antworten sind. Gute Quellen sind auch www.nachdenkseite.de, www.bildblog.de oder das gern gescholtene Wikipedia-Projekt.

Dein Song hat uns über verschiedene Medienpartner erreicht, die ihn verteilt haben – geplante Promokampagne oder hast du den Song einfach auf youtube gehauen und er hat sich verselbstständigt?


Ein Freund von mir hat den Ralph von Rheinhiphop gebeten, den Hinweis auf das Video einmal durch deren E-Mail-Verteiler zu jagen. Deshalb hier ein herzlicher Dank an Ralph. Das war's. Alle anderen haben das von sich aus supported. Auch dafür ein großes Dankeschön. Keep on pushin'!

Ist es prinzipiell verwerflich Marketing für seine Musik zu betreiben oder wo sind die Grenzen, die beispielsweise Massiv überschreitet?



Man sollte versuchen, sich so gut zu präsentieren wie möglich. Ich weiß nicht, ob Massiv Grenzen überschritten hat. Wenn diese Attentatsgeschichten inszeniert wären, auch bei Fler, das fände ich schon ziemlich ekelhaft. Und Massiv hätte vielleicht nicht Snaga, Samy und andere dissen sollen, um seine Karriere ins Rollen zu bringen. Andererseits: der Erfolg gibt ihm Recht und mir die Gewissheit, ruhigen Gewissens seinen Hype für meine Zwecke nutzen zu können.

Du stellst den Angriff im Ruhrgebiet auf Massiv in deinem Song als Folge der Disses gegen diverse Mütter dar, bezeichnest das aber auch als Promomove. War der Angriff für Dich gefaked oder stört Dich wie Massiv darauf reagiert hat – also dass er direkt im Anschluss Videos, die ihn positiv aussehen lassen, lancierte?


In der angesprochenen Textzeile sage ich : "Hinterher tut es ihm leid, doch es KLINGT dreist nach abgeschrieben aus dem Lehrbuch: Wie kreier ich einen Hype?" Abgesehen davon, dass es dieses Lehrbuch wahrscheinlich nicht gibt, wollte ich mich da natürlich nicht auf etwas festlegen, worüber ich letztendlich keine gesicherten Informationen habe. Es ist ein reiner Kunstgriff.




Wer ist denn nun eigentlich der Böse? Massiv, Konzerne wie Bertelsmann oder das voyeuristische Interesse des Konsumenten, der sich daran delektiert?


Eine sehr delikate Frage. Aber wahrscheinlich hat der die größte Verantwortung, der die größte Wirkungsmacht hat. In diesem Fall also (in absteigender Reihenfolge): Konzern - Rapper - Konsument.
 
Kein schlechter Ansatz. Wenn wir als größtes Online Magazin über Massiv berichten, weil die Nachfrage entsprechend groß ist und Massiv zweifelsohne zu den größten aktuellen Rapthemen zählt, findet man im Forum schnell Aussagen, wir würden dafür bestimmt von Bertelsmann bezahlt. Was ja leider nicht mal stimmt... ums mal etwas ironisch zu sagen. Kannst du Berichterstattung über Massiv nachvollziehen?

Ja, natürlich.

Generell gesprochen: selbst wenn man mit bestimmten Rap-Richtungen mal nicht einverstanden ist, stellt sich einem als Magazin natürlich die Frage, wie man damit umgeht. Dagegen Stellung beziehen macht den Hype nur größer, aber ignorieren und totschweigen kann ja auch nicht die beste journalistische Lösung sein. Deine Meinung?

 

Deine Frage bedeutet ja, dass ihr letztendlich nicht mehr machen könnt, als alles wohlwollend zu beklatschen, da die Kritik angeblich den Erfolg beschleunigt und die Nichtbeachtung von Themen nicht in Frage kommt. Wozu dann überhaupt noch schreiben? Leider scheint sich diese Haltung in vielen Köpfen in der HipHop-Presse zu finden. Das kann man sehr schön an den Reviews erkennen: Während unbekannte Bands meist unter Verweis auf angebliche Defizite schlecht wegkommen, werden auch die lustlosesten Alben von etablierten Rappern fast durch die Bank weg positiv bewertet. Teilweise wird sich nicht mal mehr die Mühe gemacht, die Pressetexte der Plattenfirmen oder Manager umzuformulieren, einfach strg+c, strg+v, oder, noch besser, die Manager schreiben direkt selber für Online- und Print- Magazine, kommt ja auch dauernd vor. Alle wollen halt gerne miteinander kuscheln, und am liebsten wollen alle mit denen vor dem holzgewärmten Kamin sitzen, die den Einfluss und das Geld zu haben scheinen. Das ist ja nicht nur ein Problem der Hip Hop Medien. Eigentlich soll eine freie Presse das Handeln von Wirtschaft und Politik kontrollieren, um als Korrektiv Missstände aufzudecken und die Gesellschaft zu schützen. Stattdessen macht man sich zum Erfüllungsgehilfen von Interessengruppen, bewusst oder unbewusst. "Embedded Journalism" sozusagen.

Ich denke, ganz so schlimm sieht es in der Hiphop-Journalisten-Welt nicht aus. Reviews scheibt zumindest bei den "professionellen" nicht wer den Rapper persönlich super kennt und ge-"copypasted" wird bei uns auch nicht. Aber natürlich gibt es das Problem zu "embedded" zu werden. "Warme Kamine" haben Rapper ja leider eher selten, allerdings gibt es selbstverständlich auch engere Bekanntschaften und gute Arbeitsbeziehungen, die nicht in Vetternwirtschaft umschlagen dürfen. Themawechsel:

Warum will Bertelsmann (du meinst wahrscheinlich die unter anderem von Bertelsmann gegründete CHE Stiftung) Studiengebühren, wie du es behauptest? Boshaftigkeit? Weil sie für den weltweiten Kapitalismus kämpfen? Oder weil sie einfach überzeugt sind, dass eine wirtschaftlich geordnete Hochschullandschaft besser ist?


Ich finde, eine wirtschaftlich geordnete Hochschullandschaft ist schon schlimm genug. Ich habe neulich mit einem Experten für Gentechnik gesprochen, der mir versichert hat, dass nur noch an zwei Universitäten in Europa, in Norwegen und in Österreich, in Bezug auf genetisch veränderte Pflanzen kritisch geforscht und gelehrt wird. Alle anderen mussten im Kampf um Fördermittel und Stellenerhalt ihre Vorbehalte über Bord werfen, Verträge von kritischen Professoren wurden gekündigt oder nicht verlängert. Zwei Hochschulen in ganz Europa! Wenn du das als Hersteller hinkriegst, brauchst du dir keine Sorgen über die zukünftige Entwicklung zu machen, weil es schlicht und einfach gar nicht mehr genügend Leute gibt, die sich kompetent Kritik äußern könnten. Und wer als Bachelor- und Masterstudent der Erfüllung seines Punkteplansolls hinterher hetzen muß, der ist schon sehr viel eher als derjenige, der auch mal Zeit hatte nach rechts und links zu schauen, für das Hamsterrad konditioniert. Die Situation ist tatsächlich ernster, als viele glauben möchten. Die Leute, die die Macht haben, profitieren von jedem, der keine Ahnung hat. Deswegen ist Bildung, Aufklärung und Wissen so wichtig.



Da beides in deinem Track stattfindet: Wo ist der Zusammenhang zu Massiv? Siehst du da mehr als nur den Wunsch den Gewinn zu optimieren als Motivation zur Investition in Massiv?


Nein, Massiv passt nur einfach so schön ins Konzept und war wahrscheinlich bereit (so wie die meisten anderen Rapper in seiner Situation wahrscheinlich auch), jede Scheiße, die ihm seine PR-Berater vorgeschlagen haben, mitzumachen.

Es ist wohl verständlich, dass ein wirtschaftliches Unternehmen lieber in jemanden wie Massiv investiert, der durch seine Musik schon bei Horrorcore viele Leute bewegt hat, als in jemanden, der vielleicht beeindruckendere Reimketten hinlegt, aber nur 15 CDs verkauft. Oder?

Da hast du recht, allerdings kenne ich niemanden, den Massivs damalige Mucke "bewegt" hätte. Ich kenne noch nicht mal einen, der einen kennt.

Könntest Du dir vorstellen, dass Massiv eventuell auch nur die „Majors bluten“ lassen will? Wäre er dann einer von „den Guten“ und seine Musik weniger verwerflich?

Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Das war ein Zitat von Massiv selbst aus einem Track, das er in einem Interview extra noch einmal wiederholt hat. Und "Al Massiva ist kein Label, Al Massiva ist eine Bewegung" war mir auch sofort sympathisch. Ich weiß nur im Moment nicht, wo die Bewegung sich hinbewegt. Aber, wie gesagt, so verwerflich finde ich seine Musik nicht, er hat ja diese Gangstarapsache nicht erfunden.

Als mögliche Folgen der heute scheinbar nötigen überspitzten Gangster-Rap Images in Deutschland könnte man aufführen: zunehmende Nationalisierung, eine in gewaltbereitschaft bestärkte Jugend,.. was sind deiner Meinung nach die Folgen?

Zuerst einmal beschissene, langweilige Musik und ein Bild von Rap, für das sich jeder, der HipHop liebt, überall rechtfertigen und schämen muss. Andererseits wird es natürlich immer leichter aufzufallen, wenn man gute Musik macht und nicht nach Schema F verfährt.
 
Werden wir durch Gangster-Rap konservativer oder liberaler? Auf der einen Seite feiern wir als HipHop-Konsumenten Frauenarzt, auf der anderen Seite werden immer häufiger konservative Werte, Religion, strenge Regeln usw. betont.


Keine Ahnung, klingt auf jeden Fall nicht so, als ob wir schlauer würden, oder? Und was meinst du mit: Wir als Hip Hop Konsumenten feiern Frauenarzt? a) Ist das keine homogene Gruppe, b) finde ich den Begriff "HipHop-Konsument" ziemlich seltsam und c) kann ich mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal Frauenarzt gefeiert haben soll. Was nicht heißen soll, dass er nicht zwei, drei gute Tracks am Start hat.  

Macht Spaß mit dir, lass uns doch regelmäßig Interviews machen... "Konsument", weil es nicht um Rapper sondern um Hörer ging, selbst wenn sich oft beides in einem Menschen findet. Verallgemeinert habe ich das mit dem Frauerarzt-feiern, weil die zugegebenermaßen sehr heterogene Gruppe der deutschen Hiphopper sowohl Sex-Rap feiert, als auch Werte und Glauben betont. Oft findet sich beides auch in einer Person, so geteilt sind wir ja auch nicht. Ist dieser Pluralismus vielleicht eine ganz geile Sache für eine Musikkultur?


Ja, mag sein. Nur dass sich dieser Pluralismus nicht in der öffentlichen Wahrnehmung von Hip Hop wiederspiegelt.

Da du ja einerbist der das ein wenig ändert, zu deiner Musik: was für Themen hast du sonst noch im Sortiment? Geht es immer so ernsthaft zu?



Nein, aber grundsätzlich habe ich nichts gegen ernsthaften Rap und damit meine ich nicht diese vorgetäuschte Ernsthaftigkeit der Rapper, die alle nur versuchen mit den gleichen Worten, das Klischee des harten Gangstas, bekannt aus Funk und Fernsehen, mit Leben zu füllen. Das Gegenteil von Deepness ist zu sagen, man sei deep.

Wer ist „Artist“ bei Pan & Artist?

Artist. Der von den "Feuer über Deutschland" und den "1on1 Freestyle-Battle"-DVDs.

Hast du mal oder wirst du auf kommenden Projekten mit bekannten Namen der Szene kooperieren?

Bisher noch nicht, wäre bestimmt nicht schlecht.

Wer sind deine „Rap-Helden“, respektable Künstler oder wahre Vorbilder?

Ich finde, es gibt schon eine ganze Menge guter Rapper in Deutschland, vor allem auch jüngere, aber die meisten wollen lieber irgendwelchen Images entsprechen, statt sie selbst zu sein. Sehr gut finde ich beispielsweise Maeckes, Snaga oder KIZ. Rap Helden hat doch jeder ultraviele, aber in Amerika würde ich Eminem und Benefit nennen, und in Deutschland vielleicht Aphroe und Tone.

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