Ohne Prozess im Gefängnis: Revolutionärer Rapper ist seit 28 Tagen im Hungerstreik

Luaty Beirão, der sich als Rapper Ikonoklasta nennt, sitzt seit Juni im Gefängnis – ohne Prozess! Er hatte sich mit den Jungs seines Buchklub in der angolanischen Hauptstadt Luanda versammelt, um über Politik zu diskutieren und vom gewaltlosen Protest zu sprechen.

Das sollte in einer Republik das gute Recht der Bürger sein, aber in Angola nehmen sie es mit der offiziellen Staatsform nicht so richtig ernst. Im Prinzip scheint José Eduardo Dos Santos dort spätestens seit der neuen Verfassung von 2010 unter nahezu diktatorischen Verhältnissen zu herrschen (man spricht aber von einem stark autoritären Präsidialsystem). Wie Diktatoren das halt am liebsten tun, wird jede Opposition so schnell und so effektiv wie möglich mundtot gemacht und so wurde einfach der Vorwurf erhoben, Beirão hätte den Präsidenten stürzen wollen. Gefängnis!

Der angolanische Rapper, der vor seiner Inhaftierung auch durch politische Texte auffiel, ist inzwischen seit 28 Tagen im Gefängnis in den Hungerstreik getreten. Gandhi war seiner Zeit 21 Tage im Streik. Bei den Hungerstreiks von IRA-Mitgliedern 1981 in Irland starb der erste Streikende nach 46 Tagen.

Ähnlich wie in den beiden anderen Beispielen entwickelt sich außerhalb des Gefängnisses eine Bewegung, die sich mit dem Inhaftierten solidarisiert. 20 Menschen, die für Beirãos Freilassung protestiert hatten, wurden diese Woche ebenfalls ins Gefängnis gesteckt.

Auf Konzerten und in seinen Songs wie Revolução hat Ikonoklasta mehrfach auch namentlich Politiker und das System kritisiert und ist daher schon mehrfach in Konflikt mit der Exekutive geraten. Jetzt hat er die Aufmerksamkeit, die ihm dabei helfen wird, seine Idee von einem fairen Angola zu verbreiten. Angola ist durch seine reichen Bodenschätze (vorrangig Öl, aber auch Diamanten) aktuell in einer guten wirtschaftlichen Lage. Davon profitiert allerdings nur die "Elite" des Landes. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt laut diversen Schätzungen unterhalb der Armutsgrenze.

Bleibt nur zu hoffen, dass es dort nicht so weit kommt wie in Irland, wo 10 Menschen für ihre politischen Überzeugungen starben. Berichten zufolge hat Beirãos Zustand sich in den letzten Tagen stark verschlechtert.

In einem Interview, das im März aufgezeichnet wurde, spricht der Rapper über seine Ideale und seine Motivation. Zum Schluss ist ein Ausschnitt zu sehen, in dem sein Bruder sich besorgt über Luatys Gesundheit äußert:

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