Medal of Honor (PS3)
Traditionell spielt die Medal of Honor -Serie im zweiten Weltkrieg, doch warum sich mit historischen Kriegen aufhalten, wenn im Nahen Osten ein aktueller tobt. Das scheinen sich auch die Entwickler gefragt zu haben und siedeln das neue Medal of Honor in Afghanistan an. Dies sorgte im Vorfeld für hitzige Diskussionen. Darf man das? Nun ja - über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten und so entscheidet der Spieler selbst, ob man mit dem Hindukusch-Einsatz Kasse machen darf.


Etwas Kritik ist allerdings angebracht, wenn das Spiel einen anweist auf alles zu schießen, was sich bewegt. Folglich sind auch die Rollen klar verteilt: Die USA stellt Helden, die sich die Ehrenmedaille verdienen wollen, und die restlichen Akteure des Spieles sind Taliban, Al-Kaida oder einfach nur Terroristen. Aus diesem Grund wird man in der Einzelspielervariante zu einem Mitglied diverserer Spezialeinheiten und ballert sich wahlweise durch Dörfer, Wüstencanyons, Berghänge und Berggipfel. Das mag zwar eintönig wirken, ist aber auch eine Abwechslung zu den gewohnten Shootersettings. Begleitet wird man in Medal of Honor stets von seinen Teamkameraden. Diese geben auch den Takt vor und öffnen, wenn es das Spiel vorsieht, Türen. Davon abgesehen, sind die Kameraden aber zu wenig gut, denn Gegner erledigen sie eher ungern. Das bleibt dem "Star" der Einheit vorbehalten. Im Lauf der rund sechsstündigen Kampagne ballert man zahlreiche Taliban / "Gegner" über den Haufen, erlebt Schleicheinsätze, einen Helikopterflug, begibt sich hinter eine Minigun und beschießt in speziellen Missionen die Gegner mittels Satellit aus der Entfernung. Moderne Kriegsführung. Apropos Modern Warfare - Medal of Honor erinnert nicht nur einmal an Call of Duty: Modern Warfare und ist alles in allem ein anständiger Shooter, bietet aber wenig Eigenständiges oder sogar Herausragendes. Leider waren auch die Gegner in Modern Warfare nicht die Hellsten und so tauchen auch in Medal of Honor die Gegner immer wieder hinter derselben Deckung auf und verhalten sich eher wie die Schießbuden aus The Shoot, als in einem echten Gefecht. Hinzu kommt, dass die Inszenierung nicht ganz so bombastisch ausfällt wie in Mordern Warfare, weshalb Medal of Honor nur bedingt zündet.

Am wichtigsten bei Shootern ist heute der Onlinemodus und dieser ist mindestens so durchwachsen, wie das Spiel selbst. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall die Technik, denn mit Lags mussten wir uns im Test nicht herumschlagen. Will heißen, man kann sich ohne Probleme in die hitzigen Gefechte stürzen und muss nicht befürchten regelmäßig aus einer Session zu fliegen. In den Gefechten selbst, gibt es nur Schützen in diversen Arten - auf Sanitäter hat man verzichtet und hält so den Actionlevel recht hoch und das Teamgefühl leider sehr niedrig. Auch Panzer und dementsprechend Raketenwerfer gibt es. Dumm allerdings ist, dass man direkt nach einem Abschuss auf dem Kampffeld spawnt - und so direkt wieder dem gegnerischen Feuer ausgeliefert ist. Ebenfalls dumm, dass man in der Regel nicht mitbekommt, woher die Schüsse des Gegners kamen. Leider sind auch die Waffen gänzlich unausgeglichen. Stupides Dauerfeuer ist meist effektiver als gutes Zielen.

Technisch ist Medal of Honor kein Leckerbissen. Die Optik an sich ist definitiv gelungen, doch bieten die kargen Umgebungen von Afghanistan nur bedingt die Möglichkeit von Abwechslung, weswegen man sich an den Umgebungen schnell satt sieht. Auch die Effekte können nicht mit dem Bombast aus Modern Warfare mithalten und bieten eher Standardkost. Alles nicht schlecht, aber alles auch keine Revolution. Zudem ruckelt Medal of Honor regelmäßig, was bei einem Shooter definitiv nicht passieren darf. Zumindest die Soundeffekte und die deutsche Snychro können uns überzeugen.

Bewertung:
4 von 6

Fazit:
Auch wenn der obige Test stark nach Verriss klingt ist Medal of Honor kein schlechter Shooter. Allerdings liegt die Messlatte für Egoshooter inzwischen recht hoch und hier kann Medal of Honor nicht mit einem Modern Warfare 2 mithalten. Hinzu kommt, dass man sich mit einem heiklen Thema gar nicht ausseinandersetzen möchte und ganz klar schwarz-weiß malt. Wen das nicht stört, der wird zwar kurzfristig, aber trotzdem gut unterhalten.

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