Kevin Rudolf - Das Interview
Sein Track Let It Rock (feat. Lil Wayne ) beherrscht seit Wochen die Radiostationen des Landes. Darüber hinaus bietet das Cash-Money -Signing eine durchaus interessante Vita. Grund genug für dein Black-Musik-Magazin Nr. 1 mal nachzufragen und mehr über das Multi-Talent zu erfahren:  Erzähl uns doch etwas über deinen Werdegang im musikalischen Bereich, von den Anfängen bis zum heutigen Tag. Ich habe bereits mit elf Jahren angefangen Gitarre zu spielen. Mit der Zeit hatte ich dann auch ein eigenes Keyboard und einen PC und fing an Dinge zu produzieren und Texte zu schreiben. Ich bin in New York aufgewachsen und habe dort mit lokalen Bands zusammengearbeitet. Ein paar Jahre vergingen und eines Tages lernte ich Timbaland über einen Freund von mir kennen. Ich ging dann gemeinsam mit ihm ins Studio und er gab mir die Chance, meine Gitarrenspuren für einige seiner Produktionen aufzunehmen. Unter anderen war ich bei Produktionen für Nelly Furtado , Justin Timberlake , Black Eyed Peas , LL Cool J und Lil Kim dabei. Durch diese Aufnahmen wurde es mir ermöglicht, mehr Einblick in die Szene zu bekommen, sodass ich auch andere Produzenten und Songwriter kennenlernte. Um die Geschichte auf den Punkt zu bringen: ich lernte dann Brian Baby Williams von Cash Money Records in Miami kennen. Ich bekam die Gelegenheit ihm einige meiner selbst geschriebenen Songs vorzuspielen, welche ihmn sehr gut gefielen und er konnte sie dann für ihre gesignten Artists verwenden. Meine Solo-Sachen wollte er auf jeden Fall rausbringen - so nahm die Sache dann seinen Lauf... Hast du Gitarrenunterricht genommen, oder dir das Spielen selber beigebracht? Ich habe ein Jahr Gitarrenunterricht genommen aber das Meiste habe ich gelernt indem ich versucht habe Songs zu imitieren, welche ich im Radio, auf Platten oder im TV gehört habe. Das Keyboard- und Bassspielen habe ich mir selber beigebracht. Auch den Umgang mit den Programmen, die man für die Produktionen benötigt, habe ich mir selber angeeignet. Also das Meiste habe ich wirklich gelernt, indem ich Tracks imitierte. Das ist meiner Meinung nach der beste Weg um zu lernen.  Dein Album hat einen eigenen Style, wie würdest du deinen Sound beschreiben? Also ich möchte mich bei der Beschreibung nicht festlegen, aber es ist definitiv etwas anderes. Der Sound setzt sich aus verschiedenen musikalischen Elementen zusammen. Es ist eine Kombination aus Rock, Hiphop und gutem Songwriting. Mir ist es wirklich wichtig, dass meine Lyrics auch eine Bedeutung haben. Würdest du zustimmen wenn ich sage, dass deine Musik auch irgendwie ein neuer Style des Rnb ist?   Ja ist es! Also es ist für mich klassischer Rock mit futuristischem Hip Hop, der gut klingt.
Eine längere Zeit gab es im Internet keine Bilder von dir, wie kam das? Das Grund dafür war, dass die Sache mit dem Let It Rock Song so schnell ging. Der Track wurde im Radio gespielt und innerhalb von nur drei Wochen entflammte der Hype. Deswegen hat sich das mit dem Rest solange hingezogen. Ich habe selbst nicht damit gerechnet. J a durch deinen Song hattest du dann auch auf einmal die Aufmerksamkeit und die Blogger suchten nach Bildern und Informationen von dir, aber fanden nichts.   Ja aber es hat doch funktioniert und mich interessant gemacht, obwohl es unbeabsichtigt war. Also hatte die Sache mit den Bildern nichts damit zu tun, dass du irgendwie schüchtern bist und dich nicht zeigen wolltest, oder das gar eine Marketingstrategie dahinter stand?  Nein, ich bin nicht schüchtern, aber ich bin der Meinung, dass meine Musik für sich selbst sprechen sollte. Das ist sehr wichtig für mich. Wir leben doch heute in einer Zeit in welcher man mit Informationen und Marketingeschichten nahezu überhäuft wird. Man möchte dann alles über eine Person herausfinden und wenn man dann zu viel weiß, kann es schnell langweilig werden. Die ganze Sache geht ja auch weniger um mich als Person, sondern um die Dinge, die ich kreiere. Ich bin ja auch Produzent und fühle mich derzeit, wie eine Person die immer im Hintergrund war und jetzt plötzlich im Rampenlicht steht.
Ist das für dich wie ein Kampf in der Öffentlichkeit zu stehen?   Nein, das ist es auf keinen Fall. Ich liebe was ich tue und es macht mir auch wirklich Spaß bekannt zu sein. Es hat eher mit anderen Dingen zu tun. Alles geht heutzutage über das Internet und es ist so einfach, alles über eine Person herauszufinden. Früher war das alles anders, da musste man nach den Informationen richtig suchen und sich mit der Musik und den Texten auseinander setzen, um herauszufinden wer sich hinter dem Künstler verbirgt. In Zeiten des Web 2.0s lesen die Leute einen Artikel, welcher auch falsch sein kann und bilden sich aufgrund dessen eine Meinung über den Artist.  Na dann hoffe ich mal, das mein Artikel nicht falsch wird.   Du arbeitest ja an der Quelle und bist ein Redakteur. Im Internet kann aber jeder irgendwas schreiben und andere Leute kopieren es und stellen es als Tatsache dar. Leute die das dann lesen, denken dann es handle sich dabei um die Wahrheit weil es im Internet steht.
Ist das Internet für dich manchmal wie ein Fluch?   Nein, das Internet ist auf jeden Fall eine unglaubliche Sache. Aber leider auch ein Ort mit massenweise Fehlinformationen.  Auf deiner LP sind einige wirklich sehr bekannte Feature-Gäste vertreten. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?   Also wir sind jetzt nicht hergegangen und haben alle Künstler gefragt. Vieles kam intern zustande, wie das Feature mit Lil Wayne , der auch bei Cash Money ist. Ich habe ihm meine Solo-Version des Tracks Let It Rock vorgespielt und ihm hat der Song gut gefallen, also entschied er sich daraufhin zu einer Zusammenarbeit.
Bei Nas war es so ähnlich, er kommt ja, genau wie ich, auch aus New York. Er hörte meinen Song N.Y.C. und hat sofort seinen Gastbeitrag zugesagt. Ich bin wirklich sehr stolz darauf, dass Nas auf meinem Projekt vertreten ist.
Und die Zusammenarbeit mit Rick Ross kam ebenfalls über Cash Money zustande da er ja auch zur Family gehört. Wir haben mit ihm geredet und ihm den Song Welcome To The World vorgespielt und er fand es frisch und neu und wollte sofort mit dabei sein. Die gemeinsamen Aufnahmen mit den Artits liefen gut, es kamen einfach eine Menge kreative Menschen zusammen um etwas Neues zu kreieren. Es war nicht so, wie es eine Record Company machen würde.  Es war also ein kreatives Treffen unter Künstlern und keine Business Connection.   Ja genau und so was ist wirklich selten heutzutage. Kanntest du Nas vorher persönlich?   Nein, Nas ist der Einzige den ich vorher noch nicht kannte. Aber Nas war sofort von meinem Track geflasht und wollte seinen Teil dazu beitragen. Mit welchem Künstler gestaltete sich die Zusammenarbeit denn am schwierigsten?   Mit keinem von ihnen. Sie sind alle sehr schnell, locker und ließen mir ihre Verses zukommen. Alle haben erstaunliche Arbeit geleistet. Wenn du mit Künstlern zusammenarbeitest, die sich auf diesem professionellen Level befinden, weiß jeder was zu tun ist und sie machen es von Herzen. A lso fokussiert ihr euch im Studio schon zum größten Teil auf die Arbeit?   Ja genau wir konzentrieren uns auf die Aufnahmen und wissen genau was zu tun ist, damit am Ende ein guter Song dabei heraus kommt. Also das heißt ja nicht, dass bei professioneller Arbeit im Studio kein Spaß an der Sache dabei ist, oder? Nein, es ist jede Menge Spaß! Wir wissen einfach was wir wie machen müssen um das zu erreichen, was wir wollen. Mit welchen Künstlern, hat es am meisten Spaß gemacht zu produzieren?  Ich liebe es mit Wayne zu arbeiten! Er hat dieses gewisse Etwas, er ist gerade in dieser Situation, in der er unglaublich ist und er ist ein brillianter Kerl! Wie war es mit Weezy im Studio zu sein. Ist er, wie man sich das vorstellt, im Studio jemand zwischen Genie und Wahnsinn? Wie kennst du ihn?   Es ist auf jeden Fall Verrücktheit, aber dadurch rockt es besser, er nutzt es sehr fokussiert und ist dabei gechillt. Schreibst du die Texte mit deinem Featurepartner zusammen oder schreibt jeder seinen eigenen Part und dann fügt ihr es am Ende nur noch zusammen? Ich schreibe meine Parts immer selber. Der Song Let It Rock war schon fertig als wir ins Studio gegangen sein. Und dann hat Wayne seinen Part für den Track gemacht. Aber er hat nichts aufgeschrieben, er stand am Mic und hat es einfach so aufgenommen. Wenn du produzierst, hast du dann einen Sound vorher im Kopf oder ist es eher eine Art Jaming?   Es ist mehr eine Art Jaming. Man fängt erst an Keyboard oder Gitarre zu spielen, bildet Riffs und dann fügst du ein paar Sounds dazu. Das ist so, als wenn man ein Bild malt und währenddessen denkt, okay, das könnte dort hin und das sieht danach aus . Manchmal bricht man dann auch ab, und merkt, dass das Ganze nichts wird. Manchmal bewegt es sich am Ende in eine ganz andere Richtung, als man am Anfang dachte.
Machst du die ganze Produktionsarbeit alleine oder nimmst du andere Leute, denen du sehr traust mit ins Studio, damit sie mit dir arbeiten können.  Nein, also für mein Album habe ich das Meiste selber produziert und habe teilweise, wie bei Let It Rock , auch alle Instrumente selber gespielt. Du hast vorher als Studio Musiker gearbeitet, stimmt das so?  Ja das stimmt. Ich hatte das Glück, bei vielen guten Platten beim Entstehungsprozess dabei gewesen zu sein und konnte sehen wie sowas abläuft. Wie bist du zum Studio-Musiker geworden. Du hast gesagt, dass du als 11-jähriger Junge angefangen hast ein paar Instrumente zu spielen und nun, einige Jahre danach, bist du auf dem Weg ein internationaler Star zu werden.   Ich hab ja die Kurzfassung der Geschichte erzählt. Ehrlicherweise steckt natürlich mehr dahinter. Aber der größte Wurf war, als ich Timbaland getroffen habe und die Möglichkeit hatte im Studio zu sein und andere erfolgreiche Produzenten und Künstler zu treffen um zu sehen worum es bei der ganzen Sache geht. Hast du von Timbaland viel über das Produzieren gelernt?  Ja, ich habe alleine vom Zuschauen viel über Beats, Rhytmen, Texturen, Produktionen, das Arbeiten mit anderen Künstlern und wie man eine Platte macht gelernt. Ist die geschäftliche Seite des Games für dich wichtig oder interessierst du dich nicht dafür, weil du nur die kreative Arbeit machen möchtest?  In gewisser Weise muss man sich damit beschäftigen um die Dinge ans Rollen zu bekommen. Das heißt ja nicht, dass man dann nicht mehr kreativ sein kann. A lso ist es so, dass du dich darum kümmerst um dich sicher zu fühlen, damit du kreativ und gut arbeiten kannst?  Ja, es ist so, dass wir immer ein Auge auf das Geschäft haben um die Freiheit zu haben, das zu machen, was wir wollen. Lass uns mal über Europa reden. Welche europäischen Acts kennst du?   Welche europäischen Acts? Die meisten die ich kenne sind britisch. Ich kenne Amy Winehouse, Leona Lewis und so. Kennst du auch deutsche Artists? Ich sollte welche kennen! Ich weiß, dass die DJ Kultur dort sehr groß ist. Das stimmt! Vielleicht hast du auch von Kraftwerk oder Rammstein gehört. Das ist zwar keine Hiphop aber eben auch Musik - und darum geht es ja.   Ja, Rammstein sind verrückt. Stimmt, die polarisieren ja auch sehr in Deutschland und international. Ansonsten kennst du wahrscheinlich Tokio Hotel?!   Ja, von Tokio Hotel habe ich schon gehört. Die sind auch aus Deutschland, oder?   J a, kennst du denn deutsche Rapper?   Nein, ich glaube ich kenne gar keine deutschen Rapper. Wen gibt es denn da so?  Der bekannteste und erfolgreichste Rapper derzeit heißt Bushido.  Bushido?  Und es gibt noch sido, ein Mann mit einer Totenkopfmaske.

Einer eisernen Maske? Ja, aber du hast scheinbar noch nichts von ihnen gehört, also lass uns nicht weiter darüber reden. Ich werde mich definitiv darüber informieren, spätestens wenn ich rüber komme. Lass uns über die Wahlen reden. Obama wird der Präsident der Vereinigten Staaten. Wie denkst du darüber?   Weißt du, ich mache Musik, ich interessiere mich nicht sehr für Politik. Ich bin ein Künstler - my head is in the clowds . Also ich weiß, was in der Politik abgeht, aber ich beschäftige mich nicht sehr damit, um ehrlich zu sein. Also ist es so, dass deine Musik und deine Texte schon viel sagen und du möchtest deswegen keine politischen Statements abgeben?  Das stimmt. Das ist einfach nicht mein Style. Okay, dann reden wir über das neue Jahr 2009! Was sind deine guten Vorsätze? Meine Vorsätze sind, dass ich auf jeden Fall weiterhin Musik machen möchte und auch weiterhin  kreativ sein möchte. Es wäre schön auch in Zukunft erfolgreich mit dem zu sein was ich tue und dabei Spaß zu haben. Ich habe jetzt nicht diese typischen Vorsätze, wie mit dem Rauchen aufzuhören, oder so. Ich bin wirklich gesegnet und einfach nur glücklich, dass tun zu können was ich tun möchte. W elche Pläne hast du in musikalischer Hinsicht für dieses Jahr?   Ich habe vor nach Europa zu gehen und auch in Australien aufzutreten. Zudem werde ich natürlich auch weiterhin für Künstler produzieren. Ich werde auch ein paar Tracks für Lil Wayne s neues Album beisteuern und die anderen Cash Money Artists wie Birdman , Rick Ross und Brisco mit Produktionen beliefern.


Seit dem 09.01.2009 erhälst du Let It Rock (feat. Lil Wayne ) als Single im ausgewählten Musikhandel und bei den offiziellen Saugstuben und Downloadportalen. Am 30.01.2009 findest du dann das Album In The City beim Plattendealer deines Vertrauens.

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