JCVD - Eine Filmrezension
Am 24. Juli erscheint Jean-Claude Van Damme s neuer Film JCVD über Koch Media . Erwartet uns wieder ein schlechter C-Movie oder kann  Van Damme an alte, glorreiche Zeiten anknüpfen...

Seit ich ein kleiner Junge war und vor allem seit ich das erste Mal Timecop sah, war ich von Van Damme fasziniert. Zwar war ich noch zu jung trotzdem blieb ich immer heimlich wach um mir die Van Damme Filme im Abendprogramm anzuschauen. An dieser Stelle möchte ich alle Leser beruhigen, dass ich keine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle, obwohl ich gewaltverherrlichende Filme im noch minderjährigen Alter gesehen habe.
Back to Topic. Was faszinierte mich an Belgiens populären Exportkämpfer? Es war definitiv nicht sein schauspielerisches Können (da gibt es doch andere die ich bevorzuge) sondern sein atemberaubender Kampfstil und seine coole Art. Van Damme war einfach ein charmanter, cooler Typ, dessen Sprüche und Verhalten ich am liebsten auf den eigenen Alltag projizieren wollte. Wie gerne wollte ich Leuten mit einem Van Damme Kick meine Meinung über sie verdeutlichen? Aber lassen wir das Thema bevor ich meine Eingangsthese über Actionfilme noch widerlege. Seine Gastrolle in Karate Tiger als gefühlslose und brutale Kampfmaschine Iwan , war für mich absolut beeindruckend. Zwar hatte er gegen die Kampfkünste des Bruce Lee Schülers Jason keine Chance, trotzdem sorgte er bei mir jeder Klischeearschlochrolle zum Trotz für große Symphatien (ich hoffe das sagt nichts negatives über meinen Charakter aus). Sein Charisma und sein trockener Humor überzeugte mich in Filmen wie Leon oder Bloodsport . Van Damme spielte fortan die Heldenrolle im Kampf gegen böse Buben, die er zuvor in Karate Tiger noch selbst mimte. Dennoch fieberte man in jedem Film fanatisch mit. Denke ich an Van Damme , kommen mir zwei Dinge automatisch  in den Sinn. In erster Linie wären da die überaus beeindruckenden Martial Arts Kampfkünste die Jean-Claude eindrucksvoll in Filmklassikern wie Bloodsport , Karate Tiger 1 und 3 , Universal Soldier oder Leon unter Beweis stellte. Zweitens wäre da sein legendärer Spagatt der in keinem (guten) Film fehlen durfte.


Denke ich heute an Jean Claude Van Damme , einen der Filmhelden meiner Jugend, wird mein Gemüt eher gelangweilt und enttäuscht. Wie oft ging ich in den letzten Jahren in die Videothek um mir die neuen Van Damme Filme anzuschauen. Im Kino wird der gute Herr leider so gut wie nicht mehr gezeigt. Aufgrund der Filme die ich mir über den örtlichen Verleih anschaue, verwundert mich dieser Fakt auch nicht mehr. Ich bin sogar eher beruhigt. Was Van Damme in Filmen wie  Derailed oder The Order ablieferte, war schlichtweg unverschämt. Von erstklassigen Kampfszenen war nicht mehr viel zu sehen. Eher sah ich einen gelangweilten, gealterten Star dessen Zeit vorbei war. Nichts war mehr übrig von dem charismatischen Kämpfer der jede Frau mit Sprüchen eroberte und seine Gegner mit Schlägen und Tritten zerstörte. Nun also JCVD , der neue Film mit dem alles besser werden soll?

Kurz zum Inhalt der schon absurd-kurious klingt und mich dazu bewegte, meinem Helden eine letzte Chance zu geben. Action-Star Jean-Claude Van Damme (Van Damme spielt sich selber) hat seinen Karrierehöhepunkt weit hinter sich gelassen und hält sich mit C-Movies über Wasser. Auch privat läuft es alles andere als gut. Ein Sorgerechtsprozess soll Van Damme den Umgang mit seiner Tochter verbieten. Um etwas zu entspannen, möchte Van Damme einige Tage in seiner Heimat Belgien verbringen, wo er bis heute noch ein gefeierter Superstar ist. Wie das Schicksal so will, gerät Van Damme per Zufall in eine Geiselnahme. Aufgrund seiner schlechten finanziellen Situation, gerät er in den Verdacht Lösegeld erpressen zu wollen. Nun muss Jean-Claude beweisen, ob er auch im Privatleben ein Held sein kann.... Vorne weg muss gesagt sein, wer einen Actionfilm erwartet, wird hier bitter enttäuscht und sollte sich lieber Bloodsport zum 100. Mal angucken. In JCVD zeigt sich Van Damme von einer Seite, die vielen Fans verborgen blieb. Kein Glamour, keine Millionen auf dem Konto - JCVD zeigt das Leben eines gealterten Schauspielers, dessen Zeit in Hollywood vorbei ist und der trotzdem noch immer in seiner Heimat vergöttert wird. Van Damme zeigt sich in einer gefühlvollen und zynischen Art. Nichts ist mehr übrig von dem einstigen Actionhelden. Das äußert sich in selbstironische Zeilen wie "im Film sieht Jean-Claude aber größer aus" . Es werden Witze über John Woo ( "Wieso hat er damals nicht dich, Jean-Claude, sondern Nicolas Cage für Face Off engagiert?" ) und Steven Seagal gemacht. Des weiteren werden viele Parallelen zum echten Van Damme hergestellt. JCVD ist keine Rambo, keine Stirb Langsam und keine Terminator neuauflage. Es gibt keinen Helden, kein glorreiches Ende und kein Frauenherz, das erobert wird. Das Ende verdeutlicht am besten den Unterschied zwischen Filmbusiness und Realität (mehr wird aber nicht verraten). JCVD ist ein Thriller-orientierter Film der den Menschen Van Damme in den Vordergrund stellt und nicht die Kampfkunst der Muscles from Brussels . Während der Geiselnahme ist nichts von einem Actionenhelden zu sehen, sondern einem ängstlichen Ottonormal-Bürger. JCVD ist eine Reise ins Innere des Actionstars mit allen positiven aber auch vielen negativen Seiten. So hat man Jean-Claude noch nie gesehen. Die Regie hat ebenfalls ihre Hausaufgaben gemacht. Die Handlung verläuft nicht liniear sondern überrascht den Zuschauer mit vielen Rückblenden. Die Schauplätze wirken schlicht und eintönig, was zur depressiven Stimmung Van Damme s passt. Was JCVD aber so einzigartig macht ist, dass der Kämpfer Van Damme erstmalig als Schauspieler bezeichnet werden kann. Sogar als ein sehr guter, auch wenn ich keinen zweiten Tom Hanks sehe, bin ich beeindruckt. Die zerbrechliche und depressive Art und Weise die Van Damme beschreibt, ist schonungslos und ehrlich. Van Damme demontiert nicht seine eigene Heldenfigur, er zeigt lediglich die Schattenseiten des Star-seins nach dem Karriereende, sowie die unschönen Seiten Hollywoods. JCVD ist kein Actionfilm sondern ein satirisches Werk mit biographischen Zügen und einem Abgesang auf die Tage als Actionheld. Während die Seagal s dieser Welt mit jedem neuen Film scheitern und ihren ehemaligen Kultstatus bröckeln lassen, erlebt Van Damme mit diesem Film den berühmten zweiten Frühling seiner Karriere. Er hat eingesehen, dass sich die Zeiten ändern. Verständlich, dass er Stallone s Expendables eine Absage erteilte. Schade, dennoch sehe ich "meinen" Van Damme lieber in Filmen wie JCVD , als in schlechten C-Movies (wobei er es sich mit Expendables nochmal überlegen sollte).



So oder so hat es Van Damme wieder geschafft mich zu überzeugen - auch ohne lässige Sprüche und einzigartige Kampfszenen.

Wertung 8/10

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Frage: In welchem Film, dem viele Fortsetzungen folgten, spielte Van Damme die Rolle des eiskalten Kämpfers Iwan?

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