Jaysus äußert sich zu Staigers Vorwürfen: "So was ist ein Armutszeugnis"
So schnell kanns gehen. Wie wir berichteten, äußerte sich der selbsternannte König des Südens Jaysus kürzlich in einem Interview unter anderem zu seiner Zeit bei Royalbunker . Ergebnis: Label Chef Marcus Staiger sah sein Image geschädigt und reagierte mit einer deutlichen Ansage in einem seiner legendären Newsletter. Und plötzlich ist die ganze friedliche Trennerei doch noch im Arsch...Staiger gab Chablife und vor allem Jaysus die Schuld an den damals gescheiterten Plänen, nach der erfolgreichen Single Chabo Mambo mit einem ebenso erfolgreichen Album nachzulegen. Chablife waren Staiger zufolge zu "lahm, zu faul, zu unkreativ" um "ein Album zu stemmen". Jaysus habe scheinbar jemanden gesucht, der ihm sagt was er zu tun hat. Staiger forderte ihn auf zuzugeben es "durch eigene Dummheit versemmelt" zu haben. Gegenüber Hiphop.de äußerte sich Jaysus nun exklsuiv zu diesen Vorwürfen. Hier bekommst du eine Zusammenfassung, das Soundfile des Interviews bekommst du auf dem ProllBlog . Staigers Newsletter findet ihr bei Strike . "Ich wollte eigentlich gar nicht auf den Newsletter reagieren, aber Staiger stellt mich als unfähig, dumm und faul dar. Er weiß ganz genau, dass ich seit zehn Jahren Musik mache und mir den Arsch aufreiße irgendwas damit zu erreichen. Jeder der mich kennt weiß das. Wer von hier unten [aus Süddeutschland, Anm.d.Verf.] kommt, weiß genau wie schwer es hier ist. Wenn Staiger mir dann so was sagt ist das einfach eine Beleidigung. Ich und mein damaliger Partner Kay waren einfach zwei 20-jährige Grünschnäbel aus einer Kleinstadt irgendwo im Süden, wo es absolut nichts in Richtung Musik Business gibt. Wir hatten keinen Plan! Das habe ich aber auch nie bestritten, das kann uns doch niemand verübeln. Wir kamen mit Kool Savas nach Berlin und sind direkt senkrecht gestartet. Es ist ja wohl selbstverständlich, dass ein guter Label Boss solche Leute erst einmal einweist und ihnen zeigt wie es im Business läuft. Wenn der dann rumheult, dass gar nichts von selbst passiert ist, zeigt das doch nur wie unfähig er in seinem Job ist. Er hat es zum Beispiel nie für nötig gehalten uns bei der Gema anzumelden! Er hat uns nie erklärt wie diese ganzen Sachen überhaupt ablaufen. Ich habe ja nie was gesagt all die Jahre, diese Sachen erwähne ich jetzt nur weil es mich ärgert wie er uns dargestellt hat. Ich finde das einfach erbärmlich für einen erwachsenen Mann und Familienvater. Als wir telefoniert haben, hat er rumgeheult ich würde seinem Ruf schaden, Prinz Pi hätte so was ja auch schon gesagt. Ich habe ihm gesagt, dass ich einfach immer die Wahrheit gesagt habe. Ich habe ausdrücklich auch die guten Sachen erwähnt, in dem Interview. Natürlich war nicht alles gut [bei Royalbunker], sonst wären wir ja nicht gegangen. Er meinte, so was müsse man ja nicht öffentlich sagen, aber ich sage halt gerne die Wahrheit! Wenn mich jemand nach etwas fragt, sage ich die Fakten, was der Interviewer daraus macht ist nicht meine Verantwortung. [...] Staiger tut so, als hätte ich ihn schlecht machen wollen. Ich habe mich ihm gegenüber immer korrekt verhalten und mich komplett sachlich ausgedrückt. Sein Newsletter, in dem es ja eigentlich um geplante Events und Releases gehen sollte, war einfach nur diffamierend und unter der Gürtellinie. So was ist ein richtiges Armutszeugnis." In seinem Newsletter reagierte Staiger auf den Vorwurf mangelnder Unterstützung mit einer Aufzählung der Leistungen Royalbunkers. So wies er darauf hin, die Single zu Chabo Mambo durch Geldzahlungen ins Radio gebracht zu haben und erwähnte Chablife-Auftritte vor dem Bundespräsidenten und bei VIVA Interaktiv: "wir haben eine Single rausgebracht, die ziemlich eingeschlagen ist. Chabo Mambo. Dafür habe ich dann einiges getan. [...] Vorher kannte Euch keiner. Keiner." Jaysus sieht das erwartungsgemäß anders: "Er tut so als sei unser Erfolg komplett sein Erfolg gewesen. Dass dafür unsere Musik nötig war, hat er nicht geschrieben. Wir waren als erste Bunker-Acts "Single des Monats" in der JUICE und das zwei mal hintereinander. Alleine mit Chabo Mambo hatten wir schon unseren Hype, auch ohne Videos und weitere Singles. An dem Song mit dem alles begann hatte Staiger keinerlei Anteil, außer das er ihn rausgebracht hat. Auch wir haben unseren Job gemacht. Wir waren schon die schnellsten Rapper Deutschlands bevor wir zu ihm kamen." Neben seiner Version der Trennungsgründe erwähnte Staiger, der einst auch Kool Savas , Prinz Pi und sido zu ersten Veröffentlichungen verhalf, auch Jaysus bürgerlichen Vornamen und damals gemachte Kommentare zu Producer Tai Jason ("Du meintest, dass du solche Beats wie die von Tai selber machen könntest"). Auch Details wie das damalige Chablife Studio in einer Waldorfschule kamen zu Wort. Jaysus dazu: "Ich weiß nur, dass ich es ein bisschen traurig finde, dass jemand der eigentlich unser Vertrauen hatte es heute nötig hat so tief zu sinken vertrauliche Details und persönliche Daten preiszugeben. [...] Meine Mutter ist Griechin, mein Vater ist Deutscher, ich habe daraus nie einen Hehl gemacht. Jeder Künstler trennt sein Privat- und Arbeitsleben und das aus einem bestimmten Grund. Ich habe immer in Interviews gesagt, dass wir bei Mala Hierba aus Überlingen aufnehmen. [...] Wo die ihren Raum gepachtet hatten [ist doch kein relevantes Thema]. Ich habe ja nicht mit Kunstlehrern aufgenommen, die mir gesagt haben ich soll jetzt mal so und so rappen und dann meinen Namen tanzen. [...] Wenn er wirkliche Argumente gehabt hätte, hätte er solche kindischen Sachen gar nicht nötig gehabt. Er erzählt, dass er mir angeboten hat für mich Studio Equipment zu kaufen und ich das abgelehnt hätte. Das ist schlichtweg gelogen. Ich habe ihm damals gesagt, dass Kollegen von uns ein Studio haben und er hat vorgeschlagen, das Geld da rein zu investieren. Unsere Kollegen haben dann das Equipment gekauft und das Geld ausgelegt, obwohl sie selber nicht viel haben. Ich habe extra vor ein paar Tagen noch mal mit denen geredet: das einzige was jemals von ihm kam waren 400 Euro für einen Vorverstärker, ansonsten hat er nichts bezahlt! Von 400 Euro hätte ich mir also hier ein Homestudio einrichten sollen? Ich kenne mich ja nicht aus, aber ich glaube nicht, dass das möglich ist..." Als Beleg seiner Fähigkeiten als Label Chef hatte Staiger auch die Erfolge K.I.Z. s angeführt, deren Album nun sogar beim Major Universal erscheinen wird. Jaysus: "K.I.Zs Erfolg freut mich ja, ich finde cool was die machen, aber was hat das mit mir zu tun? Ich habe in dem Interview betont, dass ich nicht weiß wie es bei Royalbunker heute ist, ich habe nur gesagt wie es war! Das sind ja auch offensichtliche Tatsachen. Wie viele Leute sind da schon weggegangen? Vielleicht sollte er sich einfach mal Gedanken machen warum viele Leute Royalbunker so sehen." Der Versuch Chablife bei einem Major Label unter zu bringen war damals gescheitert. Staiger dazu: "Das Album, das ihr mit einem halben Jahr Verspätung abgegeben habt, war scheiße. Ich bin mit dem Ding dann sogar los gelaufen und habe es Leuten von Universal und von Warner gegeben. Die waren durchaus interessiert. Als sie die Kacke von Euch dann gehört haben, waren sies nicht mehr. Ich habe mich echt dafür geschämt." Jaysus: "Ich habe sogar noch seine letzte Email, in der er uns damals gesagt hat, dass das mit den Majors nicht geklappt hat, wofür er ein halbes Jahr gebraucht hat. Eine E-Mail, wohlgemerkt, weil er uns das wohl nicht persönlich sagen konnte. Damals hat er noch geschrieben, dass er das Album geil findet. [...] Er hat nichtmal die Eier gehabt mir zu sagen, dass er das Album nicht gut findet. [...] Ich weiß natürlich nicht ob er damals gelogen hat oder heute lügt wenn er jetzt sagt er fand das Album schlecht. Fakt ist, dass wir ein fertiges Album abgeliefert haben. Dann haben wir es halt zu spät abgeliefert, ich habe nie gesagt ich wäre ein fehlerfreier Mensch. Aber so wie er mich darstellt bin ich einfach nicht. Was er da von sich gibt ist einfach traurig." Momentan arbeitet Jaysus an einem Nachfolger zu seinem über Shrazy erschienen Streetalbum König des Südens . Geplant: ein echtes Album mit mehr persönlichen Inhalten, dass Restdeutshland zwingt dem Süden mehr Beachtung zu schenken. Wir sind gespannt. Ebenso wie auf mögliche Reaktionen Staigers oder eine baldige Klärung der Differenzen. [Die Zitate wurden in Absprache mit dem Künstler von der Redaktion gekürzt und stilistich angepasst] (toxik)

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