Ice Cube - Die Legende im Interview
O'Shea Jackson hat einen festen Platz in der Geschichte der Rap Musik. Genau genommen hat der Mann, der inzwischen seit fast zwanzig Jahren als Ice Cube bekannt ist, eine festen Platz in fast jedem Kapitel der Geschichte unserer Musikkultur. Von der Erfindung und Etablierung des Gangsta Rap in den späten Achtziger Jahren, über den politischen Rap der frühen Neunziger und den melodiösen G-Funk der Mitte dieses Jahrzehnts - Ice Cube war mittendrin. Egal, ob es um große Battles und Beefs, Rapper als Schauspieler oder kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit geht - Ice Cubes Name fällt. Er gilt als einer der einflussreichsten MCs aller Zeiten, neben tausenden Hörern beeinflussten seine Lyrics auch Nas, 2Pac und The Notorious B.I.G.

Schon seit Beginn seiner Karriere begleiteten Auftritte in Filmen Cubes Musik. Als Gangster im Ghetto-Film Klassiker Boyz N the Hood und Pro-Black Student in Higher Learning setzte er die Inhalte und Images seiner frühen Solo-Alben konsequent auf Zelluloid um. Die Comedy Trilogie Friday kennzeichnet vielleicht den Übergang von Amerikkkaz Most Wanted zum Full-Time-Entertainer und Barbershop könnte durchaus als Metapher für Cubes neustes Album Laugh Now, Cry Later herhalten: dem Versuch, hochklassigem Entertainment eine Spur sozialkritischen Inhalt unterzumischen.

Das letzte Solo-Album, War & Peace - Volume 2 (The Peace Disc) , liegt inzwischen volle sechs Jahre zurück. Seit dem 6.6.2006 ist Ice Cube nun mit Laugh Now, Cry Later zurück. Wirklich erwartet hatten dieses Album die Wenigsten. Ein paar Beiträge auf dem Soundtrack zum vierten Friday Teil? Ein Feature auf dem nächsten Werk von Westside Connection Partner WC? Why not.. Aber noch mal ein Solo-Album? Eher nicht.

Vor allem ist Laugh Now, Cry Later aber alles andere als ein unrelevantes Mainstream Album eines gealterten Rappers. Auch LL Cool J und Will Smith verließen in jüngerer Vergangenheit das Filmset, um nochmal in die Booth zu steppen, neu beeindrucken konnten sie aber nur Wenige. Ice Cube klingt auf seiner kleinen Rückkehr nach Ice Cube, dennoch aber nach 2006. Er erzählt vom Street Life, als wäre sein letzter Film nicht die Kinder-Komödie Sind wir schon da? gewesen. Gleichzeitig versucht der mittlerweile 37-jährige Rapper aus Compton, Los Angeles nicht gezwungen auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Er macht einfach Musik, als hätte es nie einen Grund gegeben, ihn in Filmkritiken als Ex-Rapper vorzustellen.

"Ich wollte kein Album machen, das am Ende wie ein gerapptes Geschichtsbuch klingt. Ich wollte ein Album, das genau das schafft, was jeder gute Hiphop hinbekommt: Dich dazu bringen, dich gut zu fühlen, dir Energie zu geben und dir gleichzeitig Seiten des Lebens zu zeigen, die du vorher nie wahrgenommen hast."

Verweise auf seinen Status ("I'm not a legend, I'm a myth") und seine Rolle als Gangsta Rap Vater, der wenig bereit ist seinen "bastard kids" child support zu zahlen, bleiben natürlich trotzdem nicht aus. Nur bekommt der Hörer nicht das Gefühl, das hier jemand um seinen Platz in der Geschichte kämpfen muss.

Wieso auch? Ice Cube hat nicht nur einige Kapitel der großen Rap Story in seinem Stil fortgeschrieben, er macht seine Moves auch in einer zweiten Welt: den Movies. Dass Hollywood ein lukrativer Hustle sein kann, ist kein Geheimnis. Aber während andere, mit weniger Schauspiel-Talent gesegnete Kollegen, nebenbei auf der Leinwand agieren und ihre Rentenvorsorge vor allem im real estate suchen, macht Ice Cube wirklich großes Popkorn Kino. XXX, Three Kings, Anaconda - Cube spielt sich nicht gerade in die Gruppe der Oscar nominierten, aber er punktet, wenn es drauf ankommt. Neben Rollen in bekannten Blockbustern steht seit dem ersten Friday Teil auch das Engagement als Regisseur und - vor allem - Produzent. Neben den Barbershop und Friday Episoden gehen auch Queen Latifahs Beauty Shop, die erwähnte Kinder-Komödie, diverse kleinere Filme und eine neue Reality Serie auf Ice Cubes Produzenten Konto. Im aktuellen TV Werk wechselte die weiße Familie Wurgel für längere Zeit die Rollen mit der schwarzen Famile Sparks - Make-Up machts möglich. Die Musik zur Reality Serie liefert Cube mit dem Laugh Now, Cry Later Track Race Card selbst. Probleme macht ihm der Wechsel zwischen Straßen Rap und Komödien persönlich scheinbar nicht.

"Für mich ist das gar kein Wechsel zwischen zwei Welten sondern einfach eine andere Art sich kreativ auszudrücken. Das liebe ich an dem ganzen Business am meisten - etwas Neues kreieren zu können. Etwas, das erst nur in meinem Kopf existiert, zu nehmen und daran zu arbeiten, bis andere es genießen können. Diese Situationen suche ich die ganze Zeit, das gibt mir den Kick, das ist der Teil am Business, der mich high macht: In der einen oder anderen Art von Studio zu sein und neues zu schaffen." [sohh.com] "

Deine aktuelle Fernsehserie heißt Black.White und soll Menschen zeigen, wie es ist in der Haut einer anderen Ethnie zu stecken. Wie wichtig ist das ganze Rassen-Thema für dich im Jahr 2006? Was hat sich seit den frühen Neunzigern geändert?

Das Thema ist nach wie vor wichtig. Rassismus ist immer noch die Krankheit, die Amerika verkrüppelt. Man muss das Thema immer noch analysieren und diskutieren. Es hat sich etwas getan in dem Zeitraum, von dem du sprichst, aber nicht genug und vor allem nicht schnell genug für die meisten Menschen. Die guten Entwicklungen erodieren auch schon wieder. Es ist schwer das Ausmaß von Rassismus in den USA richtig einzuschätzen. Wenn du mal denkst, die Welt ist in Ordnung, passieren wieder Dinge, die zum Himmel stinken. Nimm zum Beispiel das Drama um Hurrikan Katrina. Niemand hätte gedacht, dass die Regierung heute noch Schwarze so behandeln würde! Du denkst, gerade bestimmte Dinge gehören der Vergangenheit an und dann zeigt dir so etwas, dass die alten Tage zurück sind.

Was hat dich daran aufgeregt Flavor Flav mit Brigitte Nielsen im Fernsehen zu sehen?

Ich finde, das war einfach verdammte Scheiße! Ich habe nichts dagegen, dass Flav was mit einem weißen Mädchen hat. Aber wenn du von Public Enemy kommst und jahrelang der ganzen Welt erzählst, dass die schwarze Frau deine Queen ist, und dich dann in dieser Form im Fernsehen präsentierst, wirfst du im Endeffekt alles aus dem Fenster. Wenn er etwas mit Brigitte Nielsen haben will, ist das cool, aber nicht im Fernsehen in einer Reality Serie, wo die ganze Welt und alle Fans das sehen. Seine Platten aus den Achtzigern haben dadurch einfach nicht mehr die Bedeutung, die sie einmal hatten. Zu mir haben viele gesagt, es wäre rassistisch das so zu sagen. Aber das Selbstvertrauen schwarzer Amerikaner ist zerbrechlich. Sehr zerbrechlich. Wir haben Helden, die dich... vielleicht nicht direkt fallen lassen, aber bei denen du irgendwie merkst, dass vielleicht alles nur Theater war. Das ist verwirrend. Das macht einen unsicher, was die eigene Vergangenheit angeht.

2004 ließ sich der bekannteste Hypeman der Rap Geschichte mit mehreren anderen Prominenten in den Container der Reality Serie The Surreal Life sperren, wo er eine Affäre mit Sylverster Stallones Ex-Frau Brigitte Nielsen begann. Später wurde die Beziehung in der Serie Strange Love fortgeführt, bis Brigitte ihren Foofy Foofy verließ um wieder mit ihrem italienischen Freund zusammen zu ziehen. In den frühen Neunzigern hatten Public Enemy und Ice Cube noch Seite an Seite gegen Amerikkka gekämpft. Mit ähnlichem Sound, ähnlichen Inhalten und schlussendlich ähnlich kontrovers. Für Ice Cube war ein Gangsta nie einfach jemand, der Weed rauchend an der Ecke Crack verkauft, um abends das verdiente Geld in Nutten und Cristal umzusetzen. Fuck The Police war das politische Statement eines Typen mit Attitude, Kriminalität war Rebellion gegen ein System von Unterdrückung und Cube the n*gga ya love to hate. Die Wut der ebenso intelligenten wie radikalen Rebellen wurde zwar von den meisten verstanden oder sogar geteilt, beide sahen sich aber auch Vorwürfen von Frauenfeindlichkeit, Schwulenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus ausgesetzt. All dies wohl zurecht.

Jüngeren Rap Fans ist Flavour Flav heute eher als der fluchende Freak mit der weißen Frau bekannt, während Mit-Revolutionär Ice Cube sich am effektivsten als "der Typ von Friday" vorstellen lässt. Dennoch ist er zurück. Sowohl mit Angriffen auf führende Politiker als auch mit den Weed- und Felgen-Hymnen der G-Funk Ära.

Auch wenn der Wechsel zwischen Recording- und Film-Studio für ihn kein "Wechsel zwischen zwei Welten" ist -wieviel Cubes Schaffen außerhalb des Reality-TV mit der Realität zu tun hat, stellt andere häufig vor größere Fragen als ihn selbst. Der amerikanische Rolling Stone fragte sich, ob Ice Cube auf seinem neuen Album vielleicht einfach wieder in "seine beste Rolle schlüpft". Als die Welt sich fragte, wie gangster der lustige Typ aus Friday wohl sein könnte, antwortete Cube, dass es auch gangster ist, als Busfahrer mit überhöhter Geschwindigkeit auf die linke Spur zu ziehen. Im Gegenteil zu den politischen Statements der ersten Solo-Alben schienen Cubes Gangster-Geschichten schon immer eher am Beispiel anderer orientiert zu sein. Seinen ersten erfolgreichen Song dieser Art (Boyz N the Hood) schrieb er zu frühen NWA Zeiten konsequenterweise auch für jemand anderen - den damaligen Drogendealer Eazy-E. Vor seinem Split mit der Gruppe im Jahr 1989 schrieb er einen nicht geringen Teil der Texte seiner Bandkollegen Dr.Dre, Eazy-E und MC Ren.

Ice Cubes Stern als Rapper verlor dann auch erst Jahre nach dem Bruch leicht an Leuchtkraft. Erst als er mit seinem politischen Image brach, bekam auch seine Erfolgslaufbahn erste Brüche. Der Move zu Public Enemys Produzententeam Bomb Squad und sein eigener Weg als politischer, zum Islam konvertierter Gangster Rapper hatten ihm drei gefeierte Alben und hohe Chart Positionen eingebracht, bevor er mit The Predator 1992 den vorzeitigen Karriere Höhepunkt erreichte.

Nicht nur Ice Cube hatte sich aber mittlerweile wegen finanzieller Streitigkeiten mit NWA und deren Manager Jerry Heller überworfen. Konkurrenz kam nun aus dem eigenen Lager: Dr.Dre gab der Westcoast mit dem G-Funk einen eigenen, neuen Sound, den Cube erst spät und weniger erfolgreich in seine Arbeit integrieren konnte. Trotz drei weiterer Solo-Alben, der Westside Connection und einer geplatzten NWA Reunion stand seitdem eine andere Persona mehr im Vordergrund: Ice Cube, der Schauspieler. Der Don Mega der War and Peace Discs hatte die Leute nie so sehr faszinieren können wie Amerikkkaz most wanted.

Dennoch ist nach "Sind wir schon da?" nun der Rapper zurück und macht, was den Sound angeht, da weiter, wo die beiden War & Peace Alben vor sechs Jahren aufhörten. Mit dabei sind Snoop Dogg, WC, Kokane und der King of Crunk, Lil' Jon. Weitere Beats liefern Scott Storch, Swizz Beatz und DJ Green Lantern. Laugh Now, Cry Later ist das erste Ice Cube-Album, das nicht über Piority Records sondern auf seinem eigenen Label Lench Mob erscheint.

Wie zufrieden bist du bisher mit der Performance deines aktuellen Albums?

I feel good! The fans love it. Ich habe alles selbst gemacht, ohne Major und das Album ist genau so geworden, wie ich es wollte. Die erste Single Chrome & Paint läuft in Kalifornien rauf und runter, das bedeutet mir natürlich viel. Wie es jetzt weiter geht, wird man sehen. Wenn es gut läuft, können wir die Welt verändern. Wenn nicht, bin ich immer noch zufrieden damit so gegen Unterdrückung kämpfen zu können, einfach mit meiner Stimme etwas gegen Armut tun zu können und für die Leute zu stehen. Meine Stimme ist die einzige Waffe, die ich nutze im Kampf gegen das System. Das ist die schöne Sache an der Musik.

Ganz independent war das Projekt mit Virgin-Backing zwar nicht, dennoch blieb der Wirbel um die Rückkehr des Don Mega eher dezent. Statt auf einem großen Major von Zeit zu Zeit leichtes Geld einzufahren, entschied er sich, es noch mal mit eigenem Label zu versuchen, statt weltweiter Promo-Tour wurde einfach für einige Zeit das komplette Album ins Internet gestellt.

"Ich habe Lench Mobb Records schon 93 oder 94 gegründet. Damals hatte ich ein paar Gruppen auf dem Label, von denen am Ende aber keine wirklich fit für's Game war. Deshalb habe ich den Laden wieder zugemacht, jetzt führe ich das Label nur um meine eigenen Platten rausbringen zu können. [...] Ich werde jetzt konstant weiter an Alben arbeiten. Sechs Jahre wird es nicht wieder dauern. Ich liebe das einfach, es macht Spaß und ich bin an einem Punkt in meiner Karriere, an dem ich keinen A&R im Nacken habe, keinen Druck und keine Abgabetermine. Ich kann in Zukunft in meinem eigenen Tempo arbeiten, wie auch bei Laugh Now, Cry Later. [sohh.com] Es gibt nichts, was ein Major Label für mich tun könnte, das ich nicht selbst kann. Bei keinem Label fest unter Vertrag zu stehen fühlte sich einfach gut an. [icecube.com] "

Anfang des neuen Jahrtausends, in Zeiten, in denen Cube gerade mit Dr.Dre an der erwähnten NWA Reunion arbeitete, schien eine Vertragsunterzeichnug bei Aftermath direkt bevorzustehen.

Es ist nachvollziehbar, dass es dir lieber ist deine Dinge selbst zu regeln, als an ein bestimmtes Major Label gebunden zu sein. Es gab aber zum Beispiel mal Gerüchte. dass du zu Aftermath gehen würdest. Da du Rap ja nicht nur als Nebenjob betreiben möchtest sondern jetzt wieder voll angreifst, was sprach dagegen mit jemandem wie Dr. Dre das Game nochmal neu aufzurollen?

Mann, das würde ich verdammt gerne machen. Wir haben einfach nicht die passende Vereinbarung auf Papier zusammen gekriegt. Wir sind beide Geschäftsleute. Ich habe meine Grundsätze, er hat seine Grundsätze und diese Grundsätze passten einfach nicht zusammen. Ich habe mich dann entschlossen einfach meine Platte zu machen und hoffentlich Dre dazu zu bekommen daran mitzuwirken.

...was Dr.Dre schlussendlich aber wohl nicht mit seinem Terminplan vereinbaren konnte. Stattdessen übernahm der Zauberlehrling Scott Storch den Job und lieferte Beats ab, die auch im Original nicht mehr nach Dre hätten klingen können. WC ist so, von Snoop und Kokane abgesehen, der einzige alte Weggefährte auf Laugh Now, Cry Later. Der dritte der Westside Connection, Mack 10, hatte sich nach dem letzten Album der Crew mit Cube zerstritten. Das nächste Film Projekt hatte für Cube damals Priorität vor einer Westside Connection Tour. Somit bleiben von der Westside Connection, mit der Cube die große Zeit der Westcoast definitiv mit prägen konnte, also vorerst nur noch zwei. WC könnte so auch der Zweite sein, der über Cubes eigenes Label ein Album releast. Du willst weiter regelmäßig Solo-Alben droppen, wie sieht es ansonsten mit musikalischen Projekten aus?

Ich fange sobald wie möglich mit den Arbeiten an meinem nächsten Album an. Hoffentlich in wenigen Monaten. Ich habe auch an dem neuen Album von WC mitgearbeitet, Guilty by Affiliation.

Soweit ich weiß, arbeitest du auch mit Lil' Eazy an dessen Debut Album. Wie ist das für dich, als ehemaliger Freund und Feind seines Vaters Eazy-E?

Es fühlt sich gut an. Wir sind schon sehr weit gekommen und müssen nur noch einige Tracks durcharbeiten. Ich denke, er hat eine Menge Potential.

Alte Bande bleiben dem vielleicht bedeutendsten Westcoast Rapper der Geschichte genauso erhalten wie seine politischen Lyrics, die inzwischen einfach mit den boomenden Beats der War und Peace Discs kombiniert werden. The best of both worlds.

Was glaubst du, wohin wird dich dein politisches Engagement noch führen? Könntest du dir vorstellen, so was wie der Russel Simmons der Westcoast zu werden? Wäre es vielleicht sogar denkbar für dich, Politik eines Tages beruflich zu betreiben?

Ich könnte mir mich selbst eher als Russel Simmons der Westcoast vorstellen als als Politiker... das geht gar nicht. Als Politiker musst du dich mit den Problemen aller Leute auseinander setzen. Wir sind nach wie vor in einer Situation, in der niemand in Amerika sich wirklich um die Probleme der Schwarzen kümmert. Eigentlich trifft das auf die ganze Welt zu. Ich wäre da also auch voreingenommen, weil ich mich genau mit diesen Problemen auseinandersetzen würde. Ein guter Politiker für die breite Masse aller Leute wäre ich sicherlich nicht. Ich überlasse das Leuten mit mehr Toleranz für die Probleme der Allgemeinheit und versuche weiter vom Mic aus meinen Teil zu tun.

Du erwähnst auf dem Album, dass du von einem Ort kommst, "an dem der Terminator Gouverneur" ist. Ihr seit zwar kaum vergleichbar, aber beide Personen, die sich als politische Menschen verstehen und trotzdem auch für simples Entertainment bekannt sind. Was ist deine Kritik an Schwarzenegger?

Weißt du, er könnte weit mehr für die Armen in Kalifornien tun. Er hat bisher nichts besser und nichts schlechter gemacht. Er ist ein Gouverneur, der sehr wenig bis gar nichts tut. Das Gefängnissystem ist immer noch da draußen und er sitzt im wesentlichen bequem auf seinem dicken Portemonnaie.

Genau das tut Cube nicht. Vom darauf sitzen würde sein Portemonnaie auch kaum dicker werden. Stattdessen führt er weiter seine Film Produktions Firma Cubevisions ("Cubevision is there to develop the shit that other people are shaky on. Raw shit, ideas from the street." [The Guardian] ), nimmt Alben auf und bekämpft das System mit gut zwischen seichtem Entertainment platzierten Statements.

Wofür steht der Titel deines Albums Laugh Now, Cry Later? Warum hast du diese Redensart als Überschrift gewählt?

Laugh Now, Cry Later ist eine Warnung. Das ist eine Redensart, die aus den Gefängnissen Kaliforniens kommt, viele lassen sich den Satz da tätowieren. Das zeigt, dass sie einen Lifestyle gelebt haben, der auf Spaß und Exzess ausgerichtet war, und am Ende dafür bezahlen mussten. Ich habe diese Analogie genommen und auf Hiphop angewendet. Auf diese häufig materialistische Sicht des Lebens, die vielen Fans der Musik wirklich einen Bärendienst erwiesen hat. Viele werden Opfer der Regierung und des sozialen Klimas. Menschen, die sich von dieser materialistischen Rap-Welt gefangen nehmen lassen, lernen oft nicht das, was sie im wahren Leben brauchen um zu überleben. Laugh Now, Cry Later ist für mich der perfekte Titel um Leute dazu zu bringen, einen zweiten, tieferen Blick auf die Dinge zu werfen.

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