Ghostwriting: MoTrip und Fabian Römer sprechen Klartext über Schreibprozesse

Es geht ans Eingemachte. Wie der geschulte Deutschraphörer mit Sicherheit weiß, sind MoTrip und Fabian Römer nicht nur verantwortlich für ihre eigenen tollen Songs, sondern von Zeit zu Zeit auch für die Tracks anderer Künstler – nicht einmal unbedingt Rap-Künstler.

Ghostwriting entwickelte sich zwar innerhalb des Hiphop-Genres recht schnell, in allen anderen Genres gab es das aber erst recht seit Beginn an. Da Rapper vermutlich die größte Menge an Texten schreiben, sind sie oft eine der beliebtesten Anlaufstellen für Ghostwriter-Anfragen.

Doch wie funktioniert das Ganze eigentlich? Wie kann man sich das vorstellen, wenn ein MoTrip-Album sozusagen unter fremdem Namen erscheint?

"Das war nie Kalkül. Ich bin noch nie zu den Songwriter-Camps gegangen. Ich bin immer zum Künstler gegangen und hab einfach mit ihm eine Platte gemacht!", erzählt Trip. So läuft das aber offenbar nicht immer ab. Du fragst dich, was überhaupt Songwriter-Camps sind?

Fabian Römer spricht von seinen Erfahrungen dort: "Da lernst du auf einen Schlag die ganze Songwriting-Szene kennen. Das ist voll Fabrikarbeit. Es werden Teams aus jeweils zwei Songwritern und einem Produzenten gebildet. Und dann muss bis abends ein Song fertig sein."

Oftmals sei der Künstler, für den die Songs geschrieben werden, nichtmal anwesend. "Wenn nichtmal der Künstler da ist und du einfach so ins Blaue hinein Songs schreibst... nach einem Briefing, das immer gleich ist..."

Absurd wird die Vorstellung aber erst, wenn der Künstler tatsächlich vor Ort ist. Was genau macht dieser dann? "Klar, manchmal ist der Künstler auch da," sagt Fabian Römer"und der pendelt dann von Raum zu Raum."

Für beide, Trip und Fabian Römer, steht allerdings fest, dass der private Weg, für einen fremden Künstler zu schreiben, der bessere sei. Für jemanden zu schreiben, der sie an sich ranließe, ginge am einfachsten und habe die besten Ergebnisse. Trip wolle Songwriting-Camps in Zukunft trotzdem aus Interesse mal ausprobieren.

Schon im ersten Teil des Realtalks zwischen den beiden talentierten Schreibern ging es um interessante persönliche Themen. Den gemeinsamen Song Kalenderblätter kannst du dir hier anschauen.

Ab etwa Minute 15 kannst du dir im folgenden Video das Gespräch über Ghostwriting anhören:

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