GEMA bricht Verhandlungen mit YouTube ab
Der Musikrechtevertreter GEMA hat die Verhandlungen über einen neuen Lizenzvertrag mit Google s Tochterunternehmen YouTube abgebrochen. Gleichzeitig fordert die GEMA YouTube dazu auf, rund 600 Musiktitel auf YouTube zu löschen, beziehungsweise den Abruf aus Deutschland zu sperren. Die Verhandlungen dauerten bereits über ein Jahr an. Ende März 2009 war ein vorläufiger Verwertungsvertrag ausgelaufen, der YouTube erlaubte, die Songs der  GEMA Künstler auszustrahlen, wenn sie in Musikvideos oder von Nutzern erstellten Videos auftauchten. Dafür wurde eine pauschale Gebühr gezahlt. Seit dieser Vertrag ausgelaufen ist, erhalten die Urheber der Musiktitel diese Tantiemen nicht mehr. YouTube s Modell, die Rechteinhaber an den Einnahmen zu beteiligen, ist ein Partnerprogramm, dass seit 2008 auch in Deutschland angeboten wird. Die ausgewählten Partner erhalten einen Anteil an den Werbeeinnahmen, die durch ihre Videos auf   YouTube erzeilt werden. Die Rechteinhaber können als Partner an den von ihnen bereitgestellten Videos mitverdienen und von anderen Nutzern eingestellte Versionen sperren lassen. Die Musikautorengesellschaften wollen dagegen Tantiemen an allen ausgestrahlten Videos erstreiten. Dafür müsste YouTube erfassen und mitteilen, wie oft die Videos der Künstler insgesamt abgerufen werden. Diese Informationen zur Verfügung zu stellen, wäre für YouTube aber wohl mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Die Kosten der Videoplattform übersteigen ohnehin die erzielten Einnahmen. Um ihre Forderungen durchzuseten, hat sich die GEMA mit acht weiteren internationalen Musikautorengesellschaften zusammengeschlossen. Nach eigenen Angaben vertreten sie gemeinsam 60 Prozent der Rechteinhaber des weltweiten Musikrepertoires.  Das nun 600 Titel von YouTube nicht mehr in Deutschland zu sehen sein werden, soll dem Videoportal die Macht der Musikautorengesellschaften deutlich machen: "Uns geht es nicht darum, die YouTube-Anwender abzustrafen. Wir wollen Google zeigen, was wir könnten, wenn wir wollten" , so GEMA Direktor Dr. Urban Pappi . Der internationale Verbund der Musikautorengesellschaften könnte sämtliche Werke seines Repertoires von YouTube entfernen lassen. Darauf wird bisher aber mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Musikhörer und auch der Urheber verzichtet: auch die Rechteinhaber möchten meist, dass ihre Musik möglichst vielen zugänglich ist. Daher bleibt es vorrst bei einem Warnschuss:  "Das eigentliche Ziel ist [...], eine angemessene Vergütung der Urheber zu erreichen und dafür mit YouTube zu einer neuen Vertragsvereinbarung zu gelangen, die für beide Seiten annehmbar ist." ( Dr. Harald Heker , Vorstandsvorsitzender der GEMA ) Ob und wann die Verhandlungen wieder aufgenommen werden, bleibt abzuwarten. YouTube wehrt sich gegen die Forderungen, da sie es schwerer machen würden, jemals schwarze Zahlen zu schreiben. Die Musikrechtevertreter wollen ihrerseits nicht von ihren bisherigen Abrechnungsmodellen abrücken. Wird keine Einigung gefunden, könnte im Extremfall Musik von Videoplattformen verschwinden.
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