Game-Interview: Schluss mit der enge-Jeans-Scheiße
Das Jahr 2010 war für Game alles andere als ruhig. Kaum ein anderer amerikanischer Rapper war derart oft präsent in den Medien und sorgte für sowohl positive als auch negative Schlagzeilen. Die Versöhnung mit Dr. Dre auf der einen Seite, die ständigen Verschiebungen seines Albums auf der anderen Seite. Genauso unterschiedlich wie Game s mediale Darstellung ausfällt, so unterschiedlich war auch die Kritik nach seinem letzten Deutschlandbesuch. Nun steht sein mittlerweile viertes Album in den Startlöchern. Nach dem durchwachsenen Erfolg der ersten Singles Red Nation und Pot of Gold , trotz namhafter Features wie Lil Wayne und Chris Brown , stellt sich die Frage, ob sich Game auf dem absteigenden Ast befindet oder einen weiteren Klassiker landet.

Du warst in den letzten Jahren des Öfteren in Deutschland. Was gefällt dir hier?
Ich muss sagen, dass mir die Fans in Deutschland sehr gefallen. Die Leute aus Deutschland sind sehr enthusiastisch und haben Lust auf Party. Die Leute behandeln mich sehr gut und sind bei jedem Song voll dabei. Ich habe einen deutschen Hund und fahre einige wunderschöne Autos. Außerdem bringe ich meiner Oma immer deutschen Schokokuchen mit. Ich habe also schon eine gewisse Beziehung zu dem Land. Ich liebe Deutschland und freue mich immer wieder hier zu sein.
Ich denke, dass amerikanische Fans ein bisschen verwöhnt sind. Für die Leute ist es etwas Normales wenn Game auf Tour geht und eine krasse Show hinlegt. Die deutschen Fans müssen sich gedulden aber sie warten auf dich und immer wenn ich in Deutschland bin, habe ich das Gefühl, dass ich zu Hause bin. Es ist wie bei einer Familienfeier. Du siehst deinen Cousin auch nicht jeden Tag aber wenn es dann soweit ist, freut man sich umso mehr. Ich bin wirklich glücklich, solche Fans in Europa zu haben.
Bei deinen Auftritten hast du weniger Songs gespielt, dafür einige Fans auf die Bühne geholt und mit ihnen gefeiert und den einen oder anderen Schluck Hennessy geteilt. Effektive Arbeitsteilung?
Ja, so kann man es sehen (lacht). Die Leute waren verrückt drauf, so was liebe ich. Ich liebe meine Fans und bin ihnen sehr dankbar, dass sie meine CDs kaufen und zu meinen Konzerten kommen. Ich möchte den Leuten einen besonderen Abend bereiten, wenn ich sie auf die Bühne hole und sie das gleiche Gefühl verspüren wie ich, wenn ich in runter in die Crowd schaue. Ich bin hier in Deutschland, um mit meinen Fans Party zu machen.
Dein Album erscheint nun endlich, nach diversen Verschiebungen. Woran lag es?
Es gab viele Gründe. Für meine Fans tut es mir auch Leid. Ich denke aber, dass ich mit meinen Freetracks und kostenlosen Mixtapes die Leute gut bei Laune gehalten habe. Im Endeffekt hat sich das Warten auch gelohnt. Ich bringe ein Album an den Start, an dem Dr. Dre mitgearbeitet hat. Das ist doch das, was die echten Hiphop-Fans wollen.


Bilder: Roman Gemmrich Es ist positiv für das Community-Gefühl, dass du und Dr. Dre wieder zusammenarbeiten. Welche Rolle spielte Dr. Dre für dein Album?
Es war eigentlich nicht geplant, dass Dr. Dre und ich für The R.E.D. Album zusammenarbeiten. Wir haben über Detox gesprochen und ich habe ein paar Sachen mit ihm für Detox aufgenommen. Der Vibe war unglaublich und es war wichtig, dass Dre und ich wieder zusammen Songs machen. Eins kam zum anderen. Ich habe ihm bei Detox geholfen und er mir bei R.E.D.
Im Endeffekt ist es schwer zu sagen, welchen konkreten Einfluss er hatte. Ich weiß nur, dass wenn wir zusammen arbeiten, immer Hits entstehen.    
Pharell hat in einem Interview mit dem XXL Magazin gesagt…
(unterbricht) Das ich der beste Rapper da draußen bin? Alles andere wäre nämlich gelogen (lacht).

Zumindest, dass dein R.E.D Album einigen Mcees da draußen Probleme bereiten wird. Wie darf man diesen Kommentar verstehen?
Wenn mein Album rauskommt, werden es alle anderen Rapper hören und studieren. Sie werden versuchen meinen Style zu kopieren und alles dafür tun, dass ihre Alben auch so klingen. Es gibt aber nur ein The R.E.D Album.
Der Trend im amerikanischen Hiphop bewegt sich aber eher in eine andere Richtung als Gangstarap...
Wenn mein Album rauskommt, ist endlich Schluss mit dieser ganzen „ich trage enge Jeans"-Scheiße.

Klingt nach einer Kampfansage?
Es ist an der Zeit. Dieser ganze andere Quatsch ist jetzt zu Ende. Ich bin wieder da (grinst).
Inwiefern unterscheidet sich The R.E.D. Album von dem Vorgänger L.A.X. ?
Das ganze Album ist Gangsta. Jeder einzelne Track ist durch und durch Gangsta. So etwas haben die Leute in dieser Form da draußen noch nicht gehört.

Welche Rolle haben die Produzenten für den Sound gespielt? Speziell Pharrell ist nicht unbedingt für Gangstarap bekannt.
Pharrell hat dafür gesorgt, dass Gangstarap schön klingen kann. Durch ihn wird der Sound melodisch, ohne an Härte zu verlieren. Es ist wie wenn eine sehr, sehr, sehr heiße Bitch auf dich zukommt und dich nett anquatscht.
Kommen wir zum Abschluss noch auf eines deiner liebsten Hobbies zu sprechen – die NBA. Wer wird in den nächsten Jahren dominieren, die Mavericks, die Heat oder doch deine Lakers?

(Stille) What the fuck are you talkin' about? Dieser Typ ist verrückt (lacht). Niemand wird die Lakers schlagen können. Keiner kann Kobe besiegen, wenn er fit ist. Denkst du ein Haufen kleiner Kinder kann eine deutsche Fußballmannschaft besiegen? Also! Bilder: Roman Gemmrich
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