First Serve! Pos von De La Soul im Interview
De La Soul haben sich mit den französischen Produzenten Chokolate & Khalid zusammengetan. Dave und Pos von De La Soul erzählen auf den Produktionen der beiden Franzosen die Geschichte zweier fiktiver Musiker. De La Soul's Plug 1 & Plug 2 present First Serve ist jetzt im Laden. Wir haben mit Pos über das interessante Projekt und seine aktuellen Lieblings Rapper gesprochen! Ihr erzählt auf First Serve die Geschichte von zwei Musikern, die Stars werden wollen. Wie kam es zu der Idee und wie habt ihr sie umgesetzt?
Dieses Projekt gehört Chokolate und Khalid . Ich möchte sichergehen, dass sie nicht von unserem Namen überschattet werden. Sie haben das Projekt initiiert sich um die Produktion gekümmert und uns als ihr Werkzeug benutzt. Das hat uns viel Stress abgenommen.  Chokolate und Khalid kamen mit der Geschichte der beiden Typen, die erfolgreich werden, dann alles verlieren, sich streiten und so weiter. Das sollte auf mehrere Songs heruntergebrochen werden. Es gibt Songs darüber, wie die beiden anfangen zu rappen, über den Widerstand der Eltern, darüber, wie sie sich an die Arbeit machen, zweifeln, ob sie es nach oben schaffen und schließlich darüber, wie sie erfolgreich werden. Chokolate und Khalid zeigten uns die Musik, die dazu passen würde, wir haben die Lyrics geschrieben. Dann wurden einige Sachen neu eingespielt, weil die Beats vorher zum größten Teil aus Samples bestanden hatten. Obwohl wir jahrelange Erfahrung durch unsere eigenen Sachen haben, ließen wir Chokolate und Khalid freie Hand und haben nicht einen Beat abgelehnt. Wir haben uns nur ein paar Mal eingemischt, zum Beispiel bei dem Song Tennis , der ursprünglich nicht vorgesehen war, dann aber auch mein Lieblingssong wurde. Wie würdest du den Charakter deiner Figur Jacob in drei Worten beschreiben?
Er ist lustig, intelligent und fly. Er hat ein gutes Elternhaus. Dave s Charakter Deen hatte nur seine Mama zuhause, mein Charakter hatte beide Elternteile im Haus. Er weiß, was es bedeutet ein gutes Leben zu haben und er ist lustig, denn er möchte sich abgrenzen von dem normalen und akkuraten Leben, das ihm seine Eltern vorgeben. Als er berühmt wird möchte er seinen Spaß haben.

Wird es in Zukunft mehr von Jacob und Deen geben?
Hoffentlich! Ich bin ein Geschäftsmann, es hängt davon ab, wie die Leute das Konzept aufnehmen. Vor allem davon, ob die De-La-Soul-Fans wissen wollen, was als nächstes passiert. Das Album hat ein offenes Ende und selbst ich möchte wissen wie es weitergeht. Optisch lasst ihr die Geschichte in einer bunten Comicwelt spielen. War die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Gorillaz eine Inspiration für First Serve ?
Nein, überhaupt nicht. Die Idee zu dem Projekt kam von den beiden DJs Chokolate und Khalid . Sie haben uns ihre Vision beschrieben und wir waren offen dafür. So ist De La Soul schon immer gewesen. Wir waren noch nie auf unseren Vorteil oder auf Plattenverkäufe bedacht. Wir denken nicht "lasst uns das Gorrilaz -Ding machen, die haben Millionen verkauft!" Ihr habt einen großartigen Artblog, der das Projekt begleitet. Wer ist verantwortlich dafür und wie wird der Inhalt zusammengestellt?
Jeder von uns hat Vorschläge gemacht, aber den Großteil haben die Grafikdesigner des Labels von Chokolate und Khalid zusammengetragen. Jeder von uns hat denen etwas zugeschickt und es sieht toll aus! Wie habt ihr Choklate und Khalid kennengelernt?
Wir haben sie durch unseren Promoter Michael kennengelernt. Er organisiert unsere Shows und die unserer Freunde, wie zum Beispiel Talib Kweli oder Mos Def . Auf der Tour zum 20-jährigen Jubiläum von 3 Feet High and Rising trat er mit der Idee seiner Kumpels an uns heran. Habt ihr in Frankreich oder in den USA an dem Projekt gearbeitet?
Wir haben das gesamte Projekt in Paris aufgenommen. Als wir rüberkamen, waren die Storyline und die Namen der Charaktere schon vorbereitet, wir haben die Charaktere dann weiter ausgearbeitet. Wir brauchten nur drei Wochen um das gesamte Album zu schreiben und aufzunehmen. Hat euch Paris inspiriert?
Wir kommen seit 1988 nach Paris. Meist waren wir aber nur für eine Show da. Wir haben zwar viele Freunde in Paris gewonnen, die Stadt jedoch nur sporadisch kennen gelernt. Diesmal konnten wir auch die Stadt ansehen und zum Beispiel den Louvre besuchen. Das war eine der besten Sachen an unserem Projekt. In der Regel haben wir um drei mit der Arbeit angefangen, vorher hatten wir Zeit in die Stadt zu gehen.

De La Soul's Plug 1 & Plug 2 present First Serve - Must B The Music (official video) from wearefirstserve on Vimeo.

Gibt es noch mehr Künstler aus anderen Teilen der Welt mit denen ihr gerne arbeiten würdet?
Für De La Soul ging es nie um die Kollaborationen, sondern um die Musik. Wir betrachten unsere Featuregäste wie Instrumente. Manche Songs brauchen eine Violine oder ein Piano, andere eben Chaka Khan - also fragen wir sie! So machen wir Musik. Wir müssen nicht um jeden Preis mit einem deutschen Rapper arbeiten, wenn wir in Deutschland sind. Es basiert auf dem Willen, etwas Neues und Frisches zu machen, nicht verkaufsfördernde Gäste auf unsere Platte zu holen. Wir glauben daran, dass sich ein guter Song von alleine verkauft.
Wer ist im Moment dein Lieblingskünstler?
Ich liebe Drake , ich liebe Rick Ross und ich liebe Common . Da ist jemand Neues wie Kendrick Lamar oder coole Leute aus England wie Kano oder Tinie Tempah . Lupe Fiasco ist dope, genau so wie Jay-Z und Kanye West . Ich bin offen für die unterschiedlichste Musik, aber es gibt nicht einen speziellen Künstler, so wie früher als ich jünger war und den ganzen Tag Run-D.M.C. gehört habe.

Wie würdest du die Entwicklung von Hiphop über die Jahre beschreiben, wie groß ist der Unterschied zwischen der jungen und der älteren Generation?
Was die Technik betrifft, kannst du heute großartige Musik auf einem Laptop machen. Ich sitze gerade in meinem Hotelzimmer und spreche mit dir und habe mein komplettes Equipment dabei! Meine Drum Machine und meinen Laptop, alles was man braucht. Das ist cool. Es ist toll zu sehen, dass jeder die Chance hat, gute Musik zu machen. Es war hart früher, du musstest zu Labels gehen und unter Vertrag genommen werden, du musstest versuchen, sie von dir zu überzeugen. Heute brauchst du nur einen Knopfdruck um dich der ganzen Welt zu zeigen und gehört zu werden. Die negative Seite ist, dass viele nicht merken, dass sie eigentlich besser sein müssten. Früher sind die Leute in den Gospel-Chor gegangen, um ihre Fähigkeiten als Sänger herauszufinden. Heute werden schlechte Sänger durch Technik verbessert.
Wie fühlt es sich an, dass eure Musik Generationen vereint? Macht euch das stolz?
Definitiv! Das ist cool. Ich sehe junge Menschen, die nicht nur über ein aktuelleres Album wie AOI: Bionix sprechen, sondern auch über 3 Feet High and Rising , das 1989 erschien. Ich schaue sie an und denke mir "wow, als das erschien, wart ihr nicht mal geboren!" Sie erzählen mir, dass ihre Schwestern oder sogar ihre ELtern das Album damals schon gespielt haben. Ich liebe Al Green, weil mein Vater Al Green liebte, deswegen habe ich recherchiert um seine älteren Stücke zu diggen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn es heute manchen mit De La Soul so geht.

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