Don Tone - Interview
Es war ein sehr kalter Nachmittag als wir uns auf den kurzen Weg zum Looplab Studio in Düsseldorf, welches nur einige Straßen von unserem Büro entfernt ist, machten. Um so besser war es natürlich, dass wir sehr freundlich von Loggarizm im gemütlichen und warmen Looplab Studio empfangen wurden. Nach kurzer Zeit traf auch Produzent Don Tone, der Mann um den sich hier alles dreht, ein, um uns erstmal einen Einblick in sein Studio zu geben. Nebenbei hatten wir schon einmal die Chance, in seine bald erscheinende Producer-LP reinzuhören und wir sagen euch:
        
Es lohnt sich! Neben Sido, der an diesem Tag einen Gig mit Harris in Düsseldorf hatte, saßen wir in entspannter Atmosphäre mit Flaze, Blumio und Logga zusammen, um den kreativen Kopf von Looplab mit Fragen zu bombardieren.


Für die Leute die dich nicht kennen sollten. Stell dich doch mal bitte kurz vor.

Ich bin Don Tone, der Produzent bei Looplab. Unteranderem arbeite ich mit Aggro Berlin zusammen und natürliche produziere ich auch für meine Jungs aus Düsseldorf sprich Blumio, Flaze, Jesen und Da Monstar.

Ist es dir prinzipiell egal für welchen Künstler du einen Beat produzierst solange der finanzielle Aspekt stimmt?

Der finanzielle Aspekt ist natürlich wichtig, ich muss ja auch irgendwie meine Miete zahlen. Ich bin noch nicht so reich, dass ich mir jetzt aussuchen könnte für wen ich was mache und für wen nicht, aber soweit es halt geht probiere ich mir dennoch die Leute auszusuchen. Geld ist nicht alles. Ich muss mit dem Herzen dabei sein, sonst habe ich keinen Spaß. Da könnte ich auch gleich Taxifahrer werden und müsste keine Musik mehr machen.

Du hast ja schon für eine ganze Menge von Künstlern gearbeitet. Wie kam denn der Kontakt zu Aggro Berlin zustande?

Der Sido hat ja bei Headrush sein Album aufgenommen und wollte auch irgendwas mit Plattenpapst machen...joa und dann ist Sido eines Tages mit Harris hier ins Studio gekommen und hat meine Beats gehört und war direkt geflasht. So haben wir uns kennengelernt. Dann war Aggro Berlin nochmal hier, um die Business-Seite zu klären. Das ist auf jeden Fall das coolste, was ich Label-mäßig gesehen habe, die Art und Weise wie die Leute bei Aggro arbeiten. Die verstehen was Hiphop ist und es gibt gar keine Reibung bei der Zusammenarbeit, es läuft einfach.

Früher warst du ja als Live-Musiker tätig. Wie kam es zu der Entscheidung mit dem produzieren anzufangen?

Ich habe bei Headrush gesehen wie das ganze abläuft. Zu der Zeit habe ich Gitarre gespielt und bin Bandleader von Fresh Familee gewesen. Irgendwann dachte ich mir O.K, der Produzent sitzt dort locker hinter den Reglern und macht seine Beats, das könnte auch etwas für mich sein, da ich in musikalischer Hinsicht ja auch meine Ideen habe. Dann habe ich mir einen Computer zugelegt und angefangen Beats zu basteln.

Mit welchem Equipment arbeitest du heute, wie läuft die Produktion bei dir ab?

Erstmal läuft der Song durch die MPC, da muss er erstmal tight klingen und richtig rund sein. Wenn das gewährleistet ist arbeite ich mit Logic weiter. Dann habe ich noch ein sehr beosonderes Mischpult, jeder Kanal hat seine eigenen Kompressoren und sehr flexible Equalizer, so dass ich so ziemlich jeden Sound damit kreieren kann, ohne dass es ätzend klingt. Ich kann zum Beispiel sehr poppige Sachen machen, welche super viele Höhen haben und trotzdem nicht anfangen zu nerven, oder auch deepe Hiphop Sachen und es bounct trotzdem richtig, da es analog ist.

Spielst du vieles selbst ein oder bist du eher darauf bedacht Samples zu picken und diese dann zu bearbeiten?

Ich nehme einfach das, was ich brauche. Wenn ich ein Sample brauche, dann nehm ich ein Sample. Wenn irgendwas fehlt spiele ich es einfach selbst ein, zum Beispiel Bass, Gitarre etc. Es kommt halt immer darauf an, was der Sound braucht. Es ist also nicht so, dass ich nur Samples benutzte oder die Sachen nur einspiele.

Wenn du deinen Blick nach Amerika richtest. Welchen Produzenten zählst du dort zu deinen Favoriten?

Das sind so Leute wie Dre, Timbaland, Kanye West. Ich wollte irgendwann mal damit aufhören Hiphop zu machen, da hab ich Beats von Timba gehört und dachte mir "Nee. Damit höre ich nicht auf. Ich mache weiter"

Und in Deutschland?

Da gibt es bestimmt auch sehr viele, die mir aber wahrscheinlich unbekannt sind. Ansonsten gefallen mir die Beathoavenz sehr gut.

Erzähl uns doch bitte was über dein Label L Records.

Looplab hat seine Ursprünge ja quasi in meinem Schlafzimmer, wo ich halt mit dem produzieren angefangen habe. Später kam dann halt noch meine jetzige Geschäftspartnerin hinzu, die Caroline. Die Caro hat die ganze Business-Seite klargemacht, Studio, Finanzen, Steuern. Irgendwann kamen wir einfach an den Punkt an dem wir erkannten, dass wir etwas so eigenes machen, so dass wir uns daraufhin entschlossen haben ein eigenes Label zu gründen, ohne an irgend ein scheiß Major gebunden zu sein. Wir haben die Beats, die Tracks, die Künstler, zwei Studios und somit wollten wir die Idee, wie wir Hiphop sehen, verwirklichen. Es war einfach an der Zeit.

Was darf man auf "Nichts war Umsonst", deiner Produzenten LP erwarten?

Also auf jeden Fall eine ganze Menge Künstler, wer is denn da alles dabei? Ihr wisst das bestimmt besser im Moment [gibt das Mikro an Blumio weiter Anm. d Verf.] Da fang ich mal bei unseren Künstlern an: Ich, Blumio, Flaze, Da Monsta, das is auch so'n Typ, ein richtiger Schreihals, der Jesen ist drauf, Der Neue Westen is drauf. Das war's soweit von Düsseldorf. Nosliw ist drauf, B-Tight, Toni D, Sido und Harris, George Clinton, Das Bo, Valezka, Olli Banjo, Pal One, Jonesmann und Blaze.

Wie bist du bei den Arbeiten zu dener LP vorgegangen, gab es ein Grundkonzept oder hast du einfach mal losgelegt?

Ich habe ja schon mit fast jedem von diesen Künstlern produziert und die kommen auch einfach so hier rein um Sachen zu machen. Ich wollte aber auch, dass die Jungs von mir rauskommen, damit die Leute sehen was die Jungs machen, was sie können. Es erschien mir logisch, dass ich das Album so gestalte, dass darauf alle Künstler sind mit denen ich schon gearbeitet habe plus meine Künstler um unser Label vorzustellen. Deswegen heißt die LP auch "Nichts war umsonst". Das war der Sinn der Sache.

Gibt es neben Hiphop / Rap auch andere Musikgenres aus denen du deine Inspiration beziehst?

Neben Hiphop höre ich eigentlich sonst nur 70er Schwarze Musik. Das ist die Art von Musik, die mich auch bewegt.

Mit welchem Künstler würdest du gerne mal zusammen arbeiten?

Mit Jay-Z würde ich gerne mal einen Song machen. Bei Eminem würde ich auch nicht Nein sagen wenn er hier klopfen würde.

Gibt es einen klassischen Don Tone Sound, d.h. gibt es irgendwelche Merkmale, die in deinen Beats enthalten sind und dadurch erkennen lassen, dass du dahinter steckst?

Ich kann das selbst schwer beurteilen weißt du? Was sagt ihr denn? [Richtet sich an seine Artists, in diesem Moment kommt Sido ins Studio und gesellt sich zu uns Anm. d. Verf.] Ja man du hast schon einen eigenen Sound. Ok, also ich hab wahrscheinlich so einen eigenen Bounce, vom Groove her und von den Instrumentals, 70er Style weißt du, Streicher. Bläser, das ist wirklich schwer zu beschreiben. [Sido macht sich bemerkbar Anm. d. Verf.] Darf ich einfach mal was sagen? Ich bring mich jetzt mal ein. Der Sound klingt wie die Straßen von San Francisco in Deutsch. Ich erkenne Don Tone's Sound immer wieder, weil er einer der wenigen ist, der alles noch analog macht und den Sound hört man auf jeden Fall raus. Die Bässe sind auch immer sehr warm und weich. Ich erkenn sein Sound auf jeden Fall und ich steh drauf.

Brauchst du lange bis du den deines Erachtens perfekten Beat ausgearbeitet hast, bist du ein Perfektionist?

Also wenn ich Instrumentals mache, brauch ich einen Tag für jedes Instrumental. Ich kann dir auch die Ideen hinschmeißen, vier Stück am Tag. Wenn ich aber die Instrumentals wirklich fertig mache dann brauche ich einen Tag.

Du bist Chef und Gründer von L Records, kümmerst du dich persönlich um alle Belange, auch auf Business Ebene oder hast du dafür Mitarbeiter?

Ich muss schon mein OK überall geben was passiert. Ich habe überall Mitspracherecht.

Kannst du in der Zwischenzeit alleine vom Produzenten-Dasein leben?

Ja, kann ich.

Ist für dich die amerikansche Producer-Szene allgemein eine Art Ansporn qualitativ auf das selbe Level zu kommen wie die erfolgreichen Produzenten dort, oder schaust du nicht zu sehr nach Übersee?

Es ist so: Ich mache alles alleine. Mischen aufnehmen, mastern. Eigentlich ist das auch zuviel für einen Mensch. Das gute in Amerika ist, dass man dort ein Team hat indem der eine mischt, einer macht dies, einer macht das. Und genau das fehlt noch in Deutschland. Ich hab jetzt auch nicht unbedingt die Typen bei denen ich sagen würde: "Misch das mal und dann komm ich rein und sag dir was fehlt." Deswegen will ich auch nach Amerika, das ist auf jeden Fall ein Level, dass ich anstrebe. Ich muss erstmal meine Instrumentals da hin bringen und zeigen, dass es so auch geht. Du musst nicht unbedingt schwarz sein um produzieren zu dürfen, weißt du.

Du hast mit Royce da 5'9 einen Beat produziert, wie kam es zum Kontakt?

Savas war hier in Köln und meinte er hätte keinen Bock in irgendein Studio rein zu gehen mit irgendwelchen Typen und da wollte er lieber bei mir aufnehmen. Er hat gefragt ob ich Zeit hätte und ich antwortete ihm, dass er einfach vorbei kommen soll. Dann sind die zwei vorbei gekommen und haben zusammen was aufgenommen. Das war nichts spektakuläres, die haben Bacardi hier getrunken, gerappt und Tschüss. Ami-Style eben.

Abschließend ein kleines Statement, wieso die Heads gerade in der Zukunft besonders auf deine Beats achten sollten...

Nichts war umsonst! Ihr werdet noch auf Hiphop.de von uns hören, da ist schon Material aufgenommen. Ansonsten einfach nichts war umsonst!         

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