Disarstar antwortet auf Antisemitismus-Vorwürfe nach NDR-Beitrag
Disarstar

Disarstar hatte die letzten Tage aufgrund eines NDR-Beitrags über seinen Auftritt in der Hamburger Sporthalle auch außerhalb der Szene weite Aufmerksamkeit erfahren. Allerdings vor allem, weil die Bild, die B.Z. und weiter Publikationen monierten, dass hier einem vermeintlichem "Judenhass-Rapper" eine Bühne geboten wird. Grund für die Kritik sind einige Disarstar-Songs von vor mehr als zehn Jahren. Disarstar hat sich nun bei Instagram mit einem Statement zu Wort gemeldet.

Disarstar teilt Statement "aus gegebenem Anlass..."

"Radikale Anti-System-Propaganda und Judenhass mit unseren Fernsehgebühren," heißt es zu Beginn des Bild-Artikels über den Disarstar-Beitrag. Konkret werden Zeilen aus dem 2011 veröffentlichten Track "Free World" angeprangert, auf dem Disarstar unter anderem "Tod den Zionisten" und "Rache für die Opfer am Gazastreifen" fordert. Auf dem Song "Roter Stern" - der ebenfalls beanstandet wird - fragt Disarstar, ob die Leute wüssten, dass "dass der Stabschef von Amerika Israeli ist" und "dass der größte Sponsor von Obamas Wahlkampf jüdisch ist". Dazu sei angemerkt, in besagtem NDR-Beitrag kommen weder die Songs noch diese Zeilen vor.

Nachdem daraufhin gleiche mehrere weitere Publikationen die NDR-Sendung zum Thema gemacht hatten, äußert sich Disarstar jetzt bei Instagram. In seinem Statement erklärt er, die in der Kritik stehenden Songs im Alter von 15 und 16 Jahren geschrieben sowie veröffentlicht zu haben. Heutzutage könne er sich mit dem Inhalt nicht mehr identifizieren und distanziere sich entschieden von den Releases:

"Wie in den letzten Jahren an vielen Stellen bereits kundgetan schäme ich mich für beide Songs und ärgere mich zutiefst über die in ihnen getroffenen Aussagen. Ich lege als Künstler meinen politischen Reifeprozess offen seitdem ich ein Junge bin und habe mich dabei das ein oder andere mal massiv in meiner Wortwahl und hier auch ganz besonders inhaltlich vergriffen." [sic!]

Die Antisemitismus-Vorwürfe weist Disarstar von sich. Antisemitismus habe weder in seinem Kopf noch in seinem Herzen oder auf seinen Veranstaltungen Platz. Im Gegenteil, Disarstar stelle sich öffentlich stets aktiv gegen Judenhass, "das weiß jeder, der es wissen möchte." Die Songs habe er seit damals nicht mehr verbreitet oder gespielt, und auch niemandem die Nutzung erlaubt.

Eine Sprecherin des NDRs hat inzwischen Stellung zu dem Beitrag bezogen. In der Stellungnahme heißt es: "Der NDR hat wie viele andere Medien auch über das Konzert des Rappers Disarstar sowie zuvor über sein neues Album 'Rolex für alle' berichtet. Das NDR Hamburg-Journal hat sowohl in der Anmoderation als auch im Filmtext thematisiert, dass der Künstler vorbestraft ist und seine Texte als umstritten eingeordnet. In dem Beitrag ging es darum, die Faszination auszuloten, die gerade für junge Leute von diesem Hamburger Rapper ausgeht. 6.000 Menschen waren allein zu dessen Abschlusskonzert der Deutschlandtournee am vergangenen Wochenende in die Alsterdorfer Sporthalle nach Hamburg gekommen. Die Texte des aktuellen Albums sind provokant, aber von der Kunstfreiheit gedeckt."

Wer sich den Beitrag selbst anschauen möchte, kann das in der ARD-Mediathek tun.

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